Artur Brauner gestorben

Der legendäre Filmproduzent Artur Brauner ist heute in Berlin im Alter von 100 Jahren gestorben. Er zählte zu den prägenden Produzenten des deutschen Films seit der Nachkriegszeit.

 

Geboren am 1. August 1918 im polnischen Łódz als Sohn eines Holzgroßhändlers, überlebte Brauner den Holocaust in einem Versteck in der Sowjetunion. Der Großteil seiner jüdischen Verwandtschaft fiel dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer.

Kurze Zeit nach dem Krieg,1946, gründete Artur Brauner die Berliner CCC (Central Cinema Company) Film Gesellschaft mbH und etablierte sie bald als eine der produktivsten und erfolgreichsten deutschen Filmproduktionsfirmen, die bis heute unter Leitung seiner Tochter Alice Brauner aktiv ist. In den Ateliers der CCC, die ab 1949 nach und nach in Berlin-Spandau entstanden und erweitert wurden, wurden im Lauf der Jahrzehnte rund 700 Filme und unzählige weitere TV-Produktionen gedreht. Über 300 Kinofilme produzierte Brauner mit seiner CCC dabei selbst, viele davon mit Stars wie Romy Schneider, Heinz Rühmann, Gert Fröbe, Maria Schell, O.W. Fischer oder auch der unlängst verstorbenen Hannelore Elsner.

In den 1950er und 1960er Jahren produzierte Brauner zahlreiche der großen Kassenerfolge des deutschen Films, häufig leichte Unterhaltung wie "Liebe, Jazz und Übermut" (1957), Thriller nach Bryan Edgar Wallace oder Karl-May-Verfilmungen wie "Old Shatterhand" (1964), doch immer wieder auch herausragende Literaturverfilmungen wie Robert Siodmaks "Die Ratten" (1955).

Schon in einem seiner ersten Filme, "Morituri" (1948), thematisierte Brauner die jüngste deutsche Vergangenheit. Die Auseinandersetzung mit der Nazizeit und dem Holocaust blieb für ihn auch in den folgenden Jahrzehnten eine Herzensangelegenheit, von "Der 20. Juli" (1955) über "Die weiße Rose" (1982) und "Hitlerjunge Salomon" (1990) bis zu "Der letzte Zug" (2006). So entstand ein Zyklus von 20 "Filmen gegen das Vergessen", die auch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem in der dortigen Artur-Brauner-Mediathek präsentiert werden.

2016 feierte Artur Brauners CCC Filmkunst GmbH 70-jähriges Bestehen. Über die Jahrzehnte wurden er und von ihm produzierte Filme vielfach ausgezeichnet. So erhielt etwa die deutsch-italienische Produktion "Der Garten der Finzi Contini" (1970, Regie: Vittorio de Sica), von Brauner ko-produziert, 1972 den Oscar als bester fremdsprachiger Film, "Hitlerjunge Salomon" wurde mit dem Golden Globe ausgezeichnet.

Artur Brauner war prominentes Mitglied der Jüdischen Gemeinde in Berlin und Träger des Bundesverdienstkreuzes.

In langjähriger Freundschaft war Artur Brauner dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum verbunden, das bereits seit 1989 sein umfangreiches Produktionsarchiv verwahrt und ihm über die Jahre mehrere Publikationen und Ausstellungen widmete.

Artur Brauner hinterlässt zwei Töchter und zwei Söhne aus seiner 70-jährigen Ehe mit der 2017 verstorbenen Maria Brauner, sowie mehrere Enkelkinder.

Brauners Familie hat heute seinen Tod gegenüber der "Bild"-Zeitung bestätigt.