Vom 29. Juli bis 9. August 2015 findet zum neunten Mal das Fünf Seen Filmfestival südlich von München statt. Das Festival präsentiert über 160 Filme aus aller Welt, 18 von ihnen erstmals in Deutschland und 23 erstmals in Bayern. Ganz besonders lohnt auch der Blick nach Osteuropa.
Ehrengast ist beim 9. FSFF Michael Verhoeven (2. und 3. August), als Special Guest hat sich der österreichische Regisseur und Schauspieler Karl Markovics (8. und 9. August) angekündigt, bekannt aus "Grand Budapest Hotel". Vom Grandseigneur des deutschen Films Edgar Reitz ist in sieben Vorstellungen der gesamte "Heimat"-Zyklus in restaurierter Form zu sehen, am 30. Juli und 9. August ist der Regisseur anwesend. Weitere prominente Gäste sind Giulio Ricciarelli, der mit seinem ersten Regiewerk "Im Labyrinth des Schweigens" Furore gemacht hat (30. Juli und 5. August), Hans Steinbichler ("Winterreise") mit "Das Dorf des Schweigens" (31. Juli), sowie die Schweizer Regie-Legende Fredi Murer ("Vitus") mit "Liebe und Zufall" (30. und 31. Juli). Das Schauspielerehepaar Edgar Selge und Franziska Walser präsentiert seinen neuen Film "Bach in Brazil" (beide 1. August). Schauspielerin Brigitte Hobmeier kommt zur Vorführung von "Luis Trenker" (4. August), und Schauspielerin Marianne Sägebrecht liest Texte und ist im Schweizer Oscar-Beitrag "Der Kreis" zu sehen – im Rahmen des Festes der Toleranz am selben Tag.
Bewusst wird das Festival mit einer Schweizer Komödie über ein Thema eröffnet, das auch das ganze Fünf Seen Land beschäftigt: In Peter Luisis "Schweizer Helden" geht es um den Umgang mit Migranten. Die gutsituierte Schweizerin Sabine bekommt durch Zufall die Möglichkeit, mit einer Gruppe von Asylbewerbern ausgerechnet die Geschichte des Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell aufzuführen. Doch dieses Unterfangen erweist sich in vielerlei Hinsicht als ehrgeizig: Sprach- und Kulturbarrieren machen der Regisseurin und ihren Schauspielern zunächst zu schaffen. Insgesamt stellen 60 Filmemacher aus aller Welt ihre Werke vor und beantworten Fragen aus dem Publikum. Zahlreiche Events mit Konzerten, Diskussionen und Vorträgen, Fokus Drehbuch zu Biopics sowie die Reihe "7 Räume 7 Künste" runden das Festival ab. Dieses Jahr öffnet sich das FSFF im Hauptwettbewerb erstmals für Filme aus der ganzen Welt. Ebenfalls zum ersten Mal gibt es eine eigene Kategorie Perspektive junges Kino für Nachwuchsfilme aus dem Raum zwischen Donau und Adria.
Die deutschlandweit einmalige Reihe Fokus Drehbuch beleuchtet in diesem Jahr den biographischen Film mit dem Thema "Wahrheit, Realität und Fiktion". Der Verband Deutscher Drehbuchautoren e.V. und das Fünf Seen Filmfestival laden zu einem Werkstattgespräch mit bekannten Drehbuchautoren (1. August) und zum Vortrag "Work in Progress - ein Bericht aus dem Arbeitsleben einer Drehbuchautorin" (2. August). Dazu gibt es eine Filmreihe mit den aktuellsten und aufregendsten Biopics der letzten Jahre. Die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion in der Akademie für Politische Bildung Tutzing (2. August) vertieft dieses Thema.
Neben den bereits bekannten Partnerländern Québec (vier Langfilme, zwei Kurzfilme, 7. bis 9. August) und Taiwan (zwei Filme, 4. und 5. August) gibt es dieses Jahr aufgrund der zehnjährigen Partnerschaft der Gemeinden Herrsching und Chatra auf dem Fünf Seen Filmfestival ein neues Partnerland: Indien (vier Filme). Im Breitwandkino Herrsching ist der 2. August daher der Indientag, zu dem extra Filmgäste vom Subkontinent anreisen. Dazu kommt kein weiteres einzelnes Partnerland, sondern gleich eine weite Region: Immer wieder erstaunen die Filme aus Osteuropa. Sehr sehenswerte Werke kommen in diesem Jahr aus Aserbaidschan ("Nabat"), Russland ("The Gulls", "Name Me", "The Postman's White Nights") und der Türkei ("Sivas", "Song of my Mother"). Die Filmemacher sind anwesend und bereichern durch ihre Sichtweise, sowohl im Film als auch im anschließenden Publikumsgespräch, das Festival.
Zum Filmfestival gehören auch drei Open-Air-Spielstätten (Starnberg, Wörthsee, Hochstadt), die sich mit kurzweiligen Publikumsfilmen und Filmklassikern längst etabliert haben. Dort werden beispielsweise Sönke Wortmanns erfolgreiche Komödie "Frau Müller muss weg", der Dokumentarfilm "Hubert von Goisern - Brenna tuat´s schon lang" über den gleichamigen Sänger oder Wes Andersons oscarprämierter Film "Grand Budapest Hotel" gezeigt.
In der Reihe "7 Räume 7 Künste" zeigt das FSFF erneut Filme aus den Bereichen Tanz, Malerei, Schauspielkunst, Belletristik, Musik, Bildhauerei und Architektur, immer gepaart mit einer jeweils passenden Veranstaltung, wie beispielsweise das Theaterstück "Up" über die Whats-App-Generation, anschließend der Film "About A Girl", eine rabenschwarze Teenager-Komödie (30. Juli). Zwei Ausstellungen in der Schlossberghalle und im Bayerischen Hof Starnberg machen das Festival zum Treffpunkt der aktuellen Kunstszene.
Viele Events mit Live-Konzert und passendem Film wie "Tibetan Warrior" (1. August), das Fest der Toleranz mit Marianne Sägebrecht, Trio Mundo und Filmvorführung von "Der Kreis" (4. August), die Trautonium-Live-Vertonung von Hitchcocks "Die Vögel" (6. August) und Senor Blues mit der Deutschlandpremiere von "Only New Orleans" (7. August) runden das Festival ab.
Zwei Uraufführungen und 17 Deutschlandpremieren: Das Fünf Seen Filmfestival wird immer mehr auch zum Treffpunkt der Filmbranche und zeigt zum ersten Mal ein buntes Filmschaffen aus aller Welt. Walter Steffens neuer Film "Happy Welcome", ein Roadmovie mit den Clowns ohne Grenzen durch acht deutsche Aufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber (7. und 9. August) und "Papa Afrika" von Manuela Bastian über die Annäherung zwischen Vater und Sohn, die aus unterschiedlichen Kulturen stammen (31. Juli) werden zum ersten Mal überhaupt vor Publikum gezeigt. "Wintergast" (7. und 8. August) von Andy Herzog und Matthias Günter, ein Roadmovie über einen Filmhochschulabsolventen in der Schaffenskrise, ist erstmals außerhalb des Ursprungslands Schweiz zu sehen. Eine weitere internationale Premiere ist "Unter Blinden" (3. und 5. August.) von Eva Spreitzhofer aus Österreich über einen blinden Extrembergsteiger. 16 Filme aus der Türkei, Argentinien, Österreich, Schweiz und Kanada sind Deutschlandpremieren und 23 Filme Bayernpremieren.
Ein ungewöhnliches Highlight des Filmfestivals ist die Dampferfahrt auf dem Starnberger See. Karten für die nummerierten Plätze können im Breitwandkino Starnberg und Seefeld sowie bei Münchenticket erworben werden. In filmreifer Kulisse werden die drei besten Kurzfilme des Festivals gezeigt und prämiert. Neu in diesem Jahr ist ein Filmgespräch an Bord sowie die Live-Vertonung von Charlie Chaplins Stummfilm "The Tramp" durch das Trio "Tempo Nuevo". "The Tramp" war vor 100 Jahren erstmals auf der Leinwand zu sehen. Abfahrt ist am Mittwoch, 5. August, um 19.30 Uhr vom Dampfersteg Starnberg (Einlass 19 Uhr). Passend zum Jubiläum gibt es auf dem 9. FSFF eine Werkschau von Charlie Chaplins größten Filmen.
Weitere Infos zu Tickets und Programm und gibt es unter www.fsff.de