Die ideale Frau

BR Deutschland 1959 Spielfilm

Inhalt

Eine Frau als Bürgermeisterin ist schon recht ungewöhnlich im Deutschland der 1950er Jahre: Aber Dr. Fanny Becker ist eine kommunalpolitisch erfahrene Juristin, weshalb sie zur Oberbürgermeisterin von Rosenburg gewählt wird.

 

Direkt nach Amtsantritt hat sie sich mit einer äußerst umstrittenen Angelegenheit zu befassen, nämlich einem Schloss, das die Stadt erbte. Die Opposition will das Bauwerk gewinnbringend an ein Industrieunternehmen verkaufen, Fanny und ihre Partei hingegen möchten das Gemäuer als Schauplatz für Musikfestspiele herrichten lassen.
Besonders heikel an diesem Streit ist die (geheime) Tatsache, dass Fanny mit dem Oppositionsführer Jungk verheiratet ist, was den Streit im Rathaus bis nach Hause trägt. Als Fanny sich dann auch noch auf einen Flirt mit dem Gesangstar Jaroslaw Martini einlässt, um ihn für das Musikfestival zu gewinnen, gerät die Ehe in die Krise. Es kommt zur entscheidenden Sitzung im Stadtrat ...

Kommentare

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Falk Schwarz
"Sie sind so liebenswert"
Gibt es die ideale Frau? Ist der Filmtitel nur einfallslos oder ironisch? Ruth Leuwerik soll diese ideale Frau darstellen, als "Fräulein Bürgermeister", die die Geschicke einer Stadt leitet. Sie lächelt und strahlt in ihrem adretten Kostüm, setzt sich über lebensfremde Bürokraten hinweg, leitet ihre Stadtratssitzung sachkundig und schlagfertig, mit einem Wort: sie wird uns als patent gezeigt. Allerdings scheint sich Ruth Leuwerik in ihrer Rolle selber zu fragen, ob sie als "Fräulein Bürgermeister" glaubwürdig genug wirkt. Sie spielt ein bisschen zu forsch, dreht allzu auf, scheint ihre nervöse Unsicherheit in dieser Rolle kaschieren zu wollen. Dabei könnte sie als Schauspielerin über Charme, Fraulichkeit, dramatisches Gefühl souverän verfügen, aber weil ihrer dargestellten Wohlanständigkeit die Erotik fehlt, verbreitet sie auch Langeweile. Eindrucksvoll wird sie immer dann, wenn sie in emotionale Konflikte gerät. Erst als die Bürgermeisterin ihren Flirt mit dem GMD beginnt und dafür in Kauf nimmt, dass ihr heimlicher Ehemann und Führer der Opposition ("Innerhalb des Stadtrats ist Heiraten verboten") für ihr Rendezvous das gemeinsame Haus verlassen muss, kommt Spannung auf. Regisseur Josef von Baky lässt seinen Star zu sehr an ihren emotionalen Stärken vorbeispielen, setzt mehr auf Bewegung, auf halbwegs exotisches Ambiente (Monte Carlo), was nur von dem Konflikt zwischen den beiden Eheleuten ablenkt. Martin Benrath findet zu großer Form (obwohl seine Rolle alles andere als sympathisch ist), dem eine Skala von Gefühlen zur Verfügung steht, die er mit dem ganzen Körper spielt. Muss noch Boy Gobert erwähnt werden, der mit dem Wortschatz von vorgestern ("Sie sind so liebenswert") die Bürgermeisterin hofiert? Der Film verstösst in den ersten 75 Minuten - also fast dreiviertel seiner Filmzeit - gegen Billy Wilders elftes Gebot: "Du sollst nicht langweilen". Ausserdem ist dieser Film nicht ab-, aber nachgekupfert von "Franziska" (1957), in dem Ruth Leuwerik ein ähnliches Schicksal mit ihrem Film-Ehemann erlebt wie hier, aber sehr viel emotionaler sein darf. Damals spielte die Aktion in Passau, hier nun in Landshut. Was einmal erfolgreich war... Der Film endet mit dem Satz: "Leider können Frauen erst neun Monate nach der Scheidung wieder heiraten - wenn sie ein Kind aus der ersten Ehe erwarten". Logisch schön schief.

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch-Mitarbeit

Kamera

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Standfotos

Außenrequisite

Innenrequisite

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Darsteller

Produzent

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • Juni 1959 - Juli 1959
Länge:
2807 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.08.1959, 20326, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.08.1959, Nürnberg, Phoebus-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Die ideale Frau

Fassungen

Original

Länge:
2807 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.08.1959, 20326, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.08.1959, Nürnberg, Phoebus-Palast