Die Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Margarethe von Trotta wird bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit dem Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet.
Die feierliche Preisverleihung findet am 3. Mai 2019 im Palais am Funkturm in Berlin statt. Das ZDF überträgt die Gala am gleichen Abend.
"Margarethe von Trotta hat in einer Zeit, in der Frauen das Regieführen kaum zugetraut wurde, gesagt: Ich kann das! Schon dafür gebührt ihr Ruhm und Ehre. Und sie konnte es – und hat uns in all den Jahren ein paar der intensivsten Frauenfiguren des deutschen Kinos geschenkt. Glückwunsch von Herzen!", so Ulrich Matthes, Präsident der Deutschen Filmakademie, zu der Entscheidung.
Seit über vier Jahrzehnten feiert Margarethe von Trotta als Autorenfilmerin Erfolge – nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Die gebürtige Berlinerin erlangte zunächst vor der Kamera Bekanntheit: Nach dem Studium der Germanistik und Romanistik in München und Paris sowie dem Besuch der Schauspielschule avancierte sie zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen des Neuen Deutschen Films und wirkte in Filmen von Volker Schlöndorff ("Baal"), Rainer Werner Fassbinder ("Warnung vor einer heiligen Nutte"), Klaus Lemke ("Brandstifter") oder Herbert Achternbusch ("Das Andechser Gefühl") mit. Bereits Anfang der 70er Jahre zog es sie hinter die Kamera. An verschieden Filmen von Volker Schlöndorff war sie als Co-Autorin beteiligt, bei "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", einer Adaption des Romans von Heinrich Böll, debütierte sie an der Seite von Schlöndorff schließlich als Co-Regisseurin.
Zwei Jahre später inszenierte Margarethe von Trotta mit "Das zweite Erwachen der Christa Klages" (1977) ihren ersten eigenen Film – und hat sich seither als renommierte und preisgekrönte Autorenfilmerin einen Namen gemacht, die mit Filmen wie "Schwestern oder die Balance des Glücks" (1979), "Die bleierne Zeit" (1981 – Bundesfilmpreis in Gold 1982, Goldener Löwe Venedig), "Heller Wahn" (1983), "Rosa Luxemburg" (1985 - Bundesfilmpreis in Gold 1986), "Das Versprechen" (1993 – Bayerischer Filmpreis, Regie), "Rosenstraße" (2003), "Ich bin die Andere" (2006) oder "Vision – aus dem Leben der Hildegard von Bingen" (2009) einen höchst eindrucksvollen Kosmos verschiedenster Frauenfiguren geschaffen hat. Ihr mehrfach preisgekrönter Film "Hannah Arendt" (2013) wurde bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit einer Silbernen Lola in der Kategorie "Bester Spielfilm" ausgezeichnet und brachte Barbara Sukowa eine Lola als Beste Hauptdarstellerin ein.
Margarethe von Trotta hat stets komplexe Frauenfiguren in das Zentrum ihrer Filme gestellt – und damit auch einer Reihe großartiger Schauspielerinnen die Gelegenheit gegeben, diese Rollen bravourös mit Leben zu füllen: Neben Barbara Sukowa (Bundesfilmpreise für "Die bleierne Zeit", "Rosa Luxemburg") beeindruckten Katja Riemann (Coppa Volpi für "Rosenstraße"), Katharina Thalbach, Jutta Lampe, Hanna Schygulla, Meret Becker oder Corinna Harfouch unter der Regie von Margarethe von Trotta. Margarethe von Trotta lebt und arbeitet in München und Paris.
Zu den Preisträgern, die von der Deutschen Filmakademie mit dem Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den Deutschen Film ausgezeichnet wurden, zählen Hark Bohm (2018), Monika Schindler (2017), Regina Ziegler (2016), Barbara Baum (2015), Helmut Dietl (2014), Werner Herzog (2013), Michael Ballhaus (2012), Wolfgang Kohlhaase (2011), Bernd Eichinger (2010), Vicco von Bülow (2009), Alexander Kluge (2008), Armin Müller-Stahl (2007), Erna Baumbauer (2006) und Reinhard Hauff (2005).
Die Wahl des Ehrenpreises erfolgt durch eine Auswahlkommission, die der Vorstand aus den Mitgliedern, den Fördermitgliedern und dem Freundeskreis der Deutschen Filmakademie bestimmt hat. Der diesjährigen Kommission unter dem Vorsitz von Iris Berben (Mitglied/Schauspielerin) gehörten Fred Breinersdorfer (Mitglied/Drehbuchautor), Willi Geike (Fördermitglied/Produzent & Filmverleiher), Dagmar Hirtz (Mitglied/Regisseurin), Alfred Holighaus (Ehrenmitglied), Klaus Keil (Ehrenmitglied), Thomas Plenert (Mitglied/Kameramann), Hansjörg Weißbrich (Mitglied/Editor), Ina Weisse (Mitglied/Schauspielerin) und Giesela Spiering (Freundin der DFA/Künstleragentin) an.
Der Deutsche Filmpreis – die renommierteste und höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Film – ist mit Preisgeldern der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in einer Gesamthöhe von knapp 3 Mio. Euro dotiert und wird nach der Wahl durch die Mitglieder der Deutschen Filmakademie von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters verliehen. Die Verleihung ist eine Veranstaltung der Deutschen Filmakademie in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), produziert von der Deutschen Filmakademie Produktion GmbH.
Quelle: www.deutsche-filmakademie.de