Warnung vor einer heiligen Nutte

BR Deutschland 1970/1971 Spielfilm

Inhalt

In einem Hotel irgendwo am Meer in Spanien wartet ein Filmteam auf den Regisseur, den Star, das Förderungsgeld aus Bonn und das Filmmaterial. Unter den Wartenden eine Stimmung schwankend zwischen Hysterie und Apathie.

 

Als der Regisseur Jeff (Lou Castel) zusammen mit dem Star (Eddie Constantine als Eddie Constantins) eintrifft, wird er sofort zum Mittelpunkt des Chaos. Wechselnde Paare und Gruppen. Eddie, der in dem Team der meist 20 Jahre Jüngeren verloren wie ein Fossil wirkt, findet Kontakt zu Hanna (Hanna Schygulla). Währenddessen gehen die Vorbereitungen für den Film weiter. Jeff erklärt dem Kameramann eine besonders komplizierte Kamerafahrt, und Eddie die Grundidee des Films: "Patria o muerte" sei ein Film "gegen staatlich sanktionierte Brutalität." Das ganze Team, das sich von Jeff zunehmend abhängig fühlt, rebelliert in kleinen, sinnlosen Aktionen: Jeff wird zusammengeschlagen. Trotzdem wird endlich mit den Dreharbeiten des Films begonnen.

Nutzung mit freundlicher Genehmigung von Wilhelm Roth.

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Falk Schwarz
Lustlos unter südlicher Sonne
Es soll ein Film gedreht werden „La Patria o la muerte“, doch das Geld kommt nicht. Irgendwo in Deutschland hängt es fest. Das Filmteam steht rum, ist in der Hotelhalle irgendwo unter südlicher Sonne gefangen. Alle sind unlustig, faul und frustriert. Keiner weiss so recht weiter, aber alle schütten viele Cubra libre Cocktails in sich hinein. Der Herstellungsleiter, von Fassbinder selber gespielt, schreit den Aufnahmeleiter an und als dieser sich wehrt, kontert er: „Ich schreie Dich an, solange ich will“. Das ist der Umgang miteinander. Gleichzeitig knutscht ein Paar ungeniert, eine junge Frau kräuselt ihre Locken vor langer Weile mit den Fingern, weiter hinten sitzt der Alt-Star Eddie Constantine und scheint sich nicht ganz sicher, wofür er gebraucht wird. Einer wirft ein Glas wütend auf den Mamorfußboden, es zerschellt. Der Leid gewohnte Kellner fegt alles brav und passiv wieder auf. Jeder benimmt sich, wie es gerade kommt. Beim Film reagieren die Menschen anders? Eine Parodie auf das unangenehme, kalte und zynische Business? Alle quälen sich gegenseitig - die Heteros die Homosexuellen, die Männer die Frauen und umgekehrt und das Ganze noch mit einem Schuss Masochismus. Der 25jährige Fassbinder, der diesen Film über den Film inszeniert, wirft alle Konventionen, die ihm sowieso nichts sagen, über Bord. Kameramann Michael Ballhaus sorgt für Bewegung, seine Kamerafahrt folgt eben noch einer schönen Frau quer durch die Halle und während der Fahrt findet er dann einen Schauspieler interessanter und folgt ihm stattdessen. Das bringt Abwechslung und Tempo. Zum Schluss finden sich alle lust- und bewegungslos auf einem kleinen Holzponton am Meer und sind so miteinander verschlungen, dass es entweder eine Orgie gibt oder nur Langeweile in der Sonne. Der Filmkritiker Karsten Witte fragt zu Recht: wo ist das Drehbuch? Gab es eins? Der kodderige und abgebrühte Umgangston, der hier herrscht, sorgt allerdings dafür, dass diesem Film die Sympathien nicht zufliegen.

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Material-Assistenz

Standfotos

Bauten

Darsteller

in Zusammenarbeit mit

Produzent

Produktionsleitung

Produktions-Sekretariat

Länge:
2826 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.10.1971, 44070, ab 18 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (IT): 28.08.1971, Venedig, IFF

Titel

  • Originaltitel (DE) Warnung vor einer heiligen Nutte
  • Weiterer Titel Attenzione alla puttana santa

Fassungen

Original

Länge:
2826 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.10.1971, 44070, ab 18 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (IT): 28.08.1971, Venedig, IFF