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Alle Fotos (52)Biografie
Michael "Bully" Herbig, geboren am 29. April 1968 in München, wurde nach seinem Realschulabschluss im Internat Schloss Brannenburg von der Münchner HFF abgelehnt und arbeitete ab 1992 als Moderator bei Radio Gong in München. Ab 1994 war er unter dem Pseudonym "Bully" als Morgenshow-Unterhalter bei Radio Energy zu hören; dort erhielt er eine erste Auszeichnung für die Comedy-Reihe "Die Bayern-Cops" (800 Folgen).
Herbig wechselte 1997 zum Fernsehen über, wo er auf Pro7 als Autor, Darsteller, Regisseur und Produzent für die wöchentliche "Bullyparade" verantwortlich zeichnete, die sich auf Western- und Science Fiction-Parodien spezialisierte. Dann begann er, in gleicher Personalunion, seine Fernsehfiguren ins Kino zu übertragen: das deutsch-türkische Proll-Paar "Erkan & Stefan" (2000), die Karl-May-inspirierten Winnetouch, Abahachi und Ranger in "Der Schuh des Manitu" (2001) sowie Captain Kork und Mr. Spuck in "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" (2004), einer Verballhornung von "Raumschiff Enterprise" und "Krieg der Sterne". Sein "Manitu" war mit 11,7 Millionen Kinogehern der erfolgreichste deutsche Film seit "Otto – der Film" mit 13,8 (1987), das "(T)Raumschiff" stand dem mit 9,2 Millionen kaum nach. Alle Herbig-Unternehmungen laufen über die Münchner HerbX Medienproduktion GmbH.
Nach der Titelrolle in der Gespensterkomödie "Hui Buh – Das Schlossgespenst", in dem auch seine langjährigen Freunde und Comedy-Kollegen Rick Kavanian und Christoph Maria Herbst mitwirkten, wendete Herbig sich wieder einem eigenen Kinoprojekt zu: Der Animationsfilm "Lissi und der wilde Kaiser", eine Parodie auf die "Sissi"-Filme der 1950er Jahre, blieb jedoch an der Kinokasse weit hinter den Erwartungen zurück und wurde auch von der Kritik weniger positiv aufgenommen, als Herbigs bisherige Genre-Parodien.
2008 war Herbig in einer Kinohauptrolle als leibhaftiger Tod in Joseph Vilsmaiers "Die Geschichte vom Brandner Kaspar" (2008) zu sehen. Daneben widmete er sich seinem nächsten Filmprojekt, bei dem es sich einmal mehr um die Bearbeitung eines Klassikers der Popkulturgeschichte handelte: Er verfilmte "Wickie und die starken Männer" nach Runer Jonsson als Realfilm fürs Kino. Der Film startete im September 2009 mit großem Erfolg und lockte insgesamt rund fünf Millionen Zuschauer in die Kinos.
Dennoch konzentrierte Herbig sich danach vorerst auf die Schauspielerei. So hatte er einen kleinen Auftritt in Dani Levys "Das Leben ist zu lang" (2010) und übernahm die Hauptrollen in Leander Haußmanns Tragikomödie "Hotel Lux" (2011) und Helmut Dietls Satire "Zettl" (2012), einer Art freien Kino-Fortsetzung von Dietls erfolgreicher 80er-Jahre Fernsehserie "Kir Royal". 2013 hatte er an der Seite von Steve Carell, Steve Buscemi und Jim Carrey eine Nebenrolle in der Showbusiness-Komödie "The Incredible Burt Wonderstone" ("Der unglaubliche Burt Wonderstone", US 2013).
Ebenfalls 2013 realisierte Herbig mit "Bully macht Buddy" eine sechsteilige TV-Comedy-Reihe über die (fiktive) Entstehungsgeschichte des (realen) Kinofilms "Buddy", der Ende 2013 startete. Herbig fungierte bei dem Film nicht nur als Regisseur, Autor und Produzent, sondern spielte auch die Titelrolle eines planlosen Schutzengels. Der Film war mit knapp 800.000 Besuchern zwar ein respektabler Erfolg, konnte aber nicht an Herbigs vorherige Kinohits anknüpfen.
In den nächsten Jahren machte Michael Herbig sich rar: Man sah ihn nur vereinzelt in kleinen Kino-Gastrollen in dem Horrorfilm "Unknown User" (US 2014) und der Komödie "Traumfrauen" (2015). Erst Ende 2016 spielte er wieder eine große Rolle, als geschasster Bankberater in Wolfgang Petersens Gaunerkomödie "Vier gegen die Bank". Bereits zuvor, im Sommer 2016, begann er mit den Dreharbeiten zu "Bullyparade – Der Film", der im Sommer 2017, zum zwanzigjährigen Jubiläum der Comedy-Sendung, startete und etwa zwei Millionen Besucher anzog.
Danach widmete sich Herbig einem ernsten Thema: In "Ballon" (2018) erzählte er auf Tatsachen basierend von der spektakulären Flucht zweier Familien aus der DDR in den Westen – per selbstgebautem Heißluftballon. Der Film wurde 2019 mit dem Friedenspreis des Deutschen Films 'Die Brücke' ausgezeichnet.
Bei Joseph Vilsmaiers "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" (2019) fungierte Herbig als Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Produzent – für das Drehbuch gewann er 2021 den Bayerischen Filmpreis. 2021 begann Herbig mit der Arbeit an seiner nächsten Regiearbeit: "1000 Zeilen", basierend auf dem Skandal um den "Spiegel"-Journalisten Claas Relotius, der zahlreiche Reportagen fälschte; die Hauptrolle übernahm Jonas Nay.