Jörg Schüttauf

Darsteller
Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz)

Biografie

Jörg Schüttauf, geboren am 26. Dezember 1961 in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt, spielte bereits als Sechsjähriger im Pioniertheater der Stadt, vor allem in Märchenstücken. Nach der 10. Klasse verließ er die Schule und begann eine Lehre als Bühnentechniker an der Chemnitzer Oper, gefolgt vom Militärdienst. Danach wurde er an der Theaterschule in Leipzig aufgenommen und studierte dort bis 1986. Noch während des Studiums spielte er 1984 seine erste Film-Hauptrolle, den Ete in Peter Kahanes realistischer Komödie "Ete und Ali". Für sein Spiel erhielt er 1986 den Nachwuchsdarstellerpreis auf dem 4. Nationalen Spielfilmfestival der DDR.

Nach der Schauspielschule wurde er vom Hans-Otto-Theater in Potsdam engagiert und stand dort fünf Jahre lang auf der Bühne. 1989 spielte er im Film "Die Architekten", einem der letzten DEFA-Filme und zugleich einem Abgesang auf die DDR, wieder unter der Regie von Peter Kahane. Nach dem Ende der DDR konzentrierte sich Schüttauf zunächst stärker auf die Theaterarbeit, war aber bald auch häufig im Fernsehen zu sehen. Von Egon Günther erhielt er die Titelrolle in der TV-Produktion "Lenz" über den im Wahnsinn versinkenden Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz, für Schüttauf der Durchbruch als Schauspieler. Für seine beeindruckende Leistung wurde er mit seinem ersten Grimme-Preis ausgezeichnet – drei weitere sollten bis 2008 folgen.

Von 1992 bis 1996 war er an der Seite von Klaus Wennemann in 46 Folgen der TV-Krimireihe "Der Fahnder" als Thomas Becker zu sehen. Außerdem hatte er Auftritte in zahlreichen weiteren TV-Serien, unter anderem in den Krimireihen "Ein Fall für zwei", "Wolfs Revier", "Sperling", "Der Alte", sowie als Gangster Axel in Nico Hofmanns TV-Film "Der große Abgang" (1995) und als Vater Matt in Jo Baiers hoch gelobter Mini-Serie "Der Laden" (1998). Auf der Bühne stand er in diesen Jahren in Berlin und Magdeburg.

Mit Egon Günther arbeitete Jörg Schüttauf erneut beim Kinofilm "Die Braut" (1999) über Christiane Vulpius und Goethe zusammen, er erschien als vier verschiedene Diener. Für Peter Welz" Komödie "Viel Spaß mit meiner Frau" (1997) erhielt Schüttauf einen weiteren Grimme-Preis, mit dem Deutschen Fernsehpreis im Jahr 2000 wurde er für seinen Part als Gangster in "Warten ist der Tod" von Hartmut Schoen und für "Ich habe Nein gesagt" von Markus Imboden ausgezeichnet. Im Kino war er wieder zu sehen in Hannes Stöhrs "Berlin is in Germany" (2001) als Häftling, der in der DDR ins Gefängnis kam, im wiedervereinigten Deutschland entlassen wird und sich in einer neuen Welt zurechtfinden muss. Der Verband der deutschen Filmkritik zeichnete ihn für diese Rolle als besten Hauptdarsteller aus. Auf der Leinwand war er in den folgenden Jahren außerdem in "September" (2003) und "Nachbarinnen" (2004) zu sehen.

Von 2002 bis 2010 spielte Schüttauf an der Seite von Andrea Sawatzki den Kommissar Fritz Dellwo im Frankfurter "Tatort". Die Folge "Herzversagen" wurde 2005 mit dem Grimme-Preis geehrt. Einen weiteren Grimme-Preis erhielt Schüttauf 2007 für das TV-Krimidrama "Arnies Welt".

Auch in den nächsten Jahren wirkte Schüttauf in einer Vielzahl an Fernsehfilmen und Serien mit – seine TV-Filmografie umfasst weit über 100 Titel. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören Udo Wittes Gaunerkomödie "Die Blücherbande" (2009), Peter Keglevics Militär-Krimi "Kongo" (2010), die Wendekomödie "Stankowskis Millionen" (2011), die Sozialkomödie "BlitzBlank" (2013) und der Krimi-Zweiteiler "Tod eines Mädchens" (2015).

Auf der Kinoleinwand hingegen machte Schüttauf sich rar. In dem Sozialdrama "So glücklich war ich noch nie" (2009) hatte er eine wichtige Nebenrolle als bürgerlicher Bruder eines Hochstaplers (Devid Striesow); in Lars Kraumes preisgekröntem "Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015) sah man ihn als korrupten BKA-Mitarbeiter. Erst 2017 spielte er wieder eine Kino-Hauptrolle: Die Komödie "Vorwärts immer!" zeigte ihn als DDR-Staatsschauspieler, der sich im Wendejahr 1989 als Erich Honecker verkleidet, um einen Schießbefehl gegen Demonstranten zurückzunehmen, dann aber im Haus von Margot Honecker landet. Für diese Rolle wurde Schüttauf 2017 mit dem Bayerischen Filmpreis und im Jahr darauf mit dem Deutschen Schauspielpreis in der Kategorie Schauspieler in einer komödiantischen Rolle ausgezeichnet.

In den folgenden Jahren war Schüttauf in einigen hochkarätigen Fernsehproduktionen zu sehen: In Emily Atefs "Macht euch keine Sorgen" (2017) spielte er die Hauptrolle eines Vaters auf der Suche nach seinem Sohn, der sich dem IS angeschlossen hat; in zentralen Ensemblerollen war er in den Serien "Bad Banks" (2018) und "Die Toten von Marnow" (2021) sowie in der hoch gelobten Mini-Serie "Unterleuten – Das zerrissene Dorf" (2020) nach dem Roman von Juli Zeh zu sehen. Im Kino spielte er in Florian Henckel von Donnersmarcks oscar-nominiertem "Werk ohne Autor" (2018), in Ilker Çataks "Es gilt das gesprochene Wort" (2019) und in Natalia Sinelnikovas "Wir könnten genauso gut tot sein" (2021). In "Leander Haußmanns Stasikomödie" (2021) verkörperte er den Protagonisten in gesetztem Alter, in "Das Mädchen mit den goldenen Händen" (2021) war er als Bürgermeister eines ostdeutschen Provinzstädtchens zu sehen.

Für seine Darstellung von Horst Brasch, der seinen Sohn Thomas Brasch an die Stasi verrät, im Künstler-Porträt "Lieber Thomas" (2022) von Andreas Kleinert wurde Jörg Schüttauf für den Deutschen Filmpreis 2022 als Bester Darsteller in einer Nebenrolle nominiert.
 

Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.

FILMOGRAFIE

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