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Remake der gleichnamigen französischen Komödie (Originaltitel: "Le Sens da la fête"). Im Mittelpunkt steht der renommierte Hochzeitsplaner Dieter, der sich aus dem nervtötenden Metier zurückziehen will, aber nicht, ohne vorher noch einen letzten, krönenden Auftrag auszuführen: eine Hochzeitsfeier in einer exklusiven Location mit ebenso exklusiven Gästen, die entsprechend exklusive Wünsche haben. Egal, ob es um die Live-Musik, das Essen, den Service oder die Fotos geht – das Beste soll diesmal gerade gut genug sein. Als der große Tag gekommen ist, geht jedoch schief, was nur schief gehen kann. Ein Stromausfall, plötzlich auftauchende Steuerfahnder und nicht mehr ganz taufrische Delikatessen sind fast die geringsten Probleme, mit denen Dieter sich konfrontiert sieht.
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Eigentlich hat der Inhaber von Salzmann Events so kurz vor seinem 60. Geburtstag die Pappen dicke: Noch eine große Sause in Weiß im Bergischen Land, im traumhaften Ambiente von Schloss Ehreshoven in Engelskirchen, dann will er sein Geschäft verkaufen. Heimlich versteht sich, damit Gattin Jutta, die längst einen anderen hat und sich scheiden lassen will, nichts mitbekommt.
Was schon gar für das Team um Dieters rechte Hand, die dauererregte und ständig auf Krawall gebürstete Jella, und Ursel, das fleißige Lieschen für alles, gilt. Alle Konzentration ist auf die Hochzeit des ziemlich exzentrischen und bei seinen Vorstellungen äußerst peniblen Schöngeistes Lasse und seiner Braut Leonie, einer liebenswert bodenständigen Lehrerin, gerichtet: Gegensätze ziehen sich halt an.
Wie immer hat der erfahrene Hochzeitsplaner alles bis ins kleinste Detail vorbereitet, zumal sich die italienische Kaufinteressentin Gabriele Totti angesagt hat. Und wie immer gibt’s kurzfristig Probleme. Vom selbstherrlichen Musiker Steve, der für einen Kollegen einspringt und dem Wunsch des Bräutigams nach einem „schlichten, eleganten Abend“ nicht wirklich entspricht. Über den völlig chaotischen Aushilfskellner Uwe, den Jella ihrer Schwester zuliebe eingeschmuggelt hat. Bis hin zu Dieters Chefdichter Florian, der in der Braut eine ehemalige Lehrerkollegin – und seine unglückliche Liebe entdeckt.
Dass der Fotograf Marcel mehr am Buffet interessiert als an seinem Job und sich von seinem Praktikanten Basti die Dating-Apps auf dem Smartphone verlinken lässt, damit er leichter im Netz nach möglichen Objekten seiner Begierde unter den Gästen fahnden kann – geschenkt. Schlimmer der verdorbene Hauptgang des Hochzeitsmenüs: In einer Last-Minute-Aktion ersetzt Dieters Freund Volker, in dessen Laden gerade eine noch abstrusere Elvis-Party läuft, das aufgetaute Lamm- durch frisches Rindfleisch.
Genug gespoilert. Richard Huber hat mit einem hochkarätigen Ensemble eine turbulente Komödie gedreht, die unser irdisches Dasein in allen Facetten feiert. Sie beruht auf dem französischen Kinoerfolg „Das Leben ist ein Fest“ von Olivier Nakache und Éric Toledano aus dem Jahr 2017. Und wartet nach höchst unterhaltsamen 101 Minuten mit einem unerwartet wundervollen Multikulti-Finale auf, das hier naturgemäß nicht verraten wird. Nicht alle Gags zünden, der mit dem Hochzeitsfotografen und der Brautmutter in den Büschen schon gar nicht. Dafür der mit einem angeblichen Steuerfahnder (Rainer Bock) umso mehr.
Einer aber macht alles wett: Christoph Maria Herbst, der als gestresster Hochzeitsplaner Dieter seinen letzten Auftrag vor dem Ruhestand unfallfrei über die Bühne bringen will. Bei diesem komödiantischen Ausnahme-Talent, das sich Ende der 1980er Jahre mehrfach vergeblich um die Aufnahme einer Schauspielschule bemühte, bevor er in der Provinz (Dinslaken, Bremerhaven) engagiert wurde und schließlich von Hamburg über Berlin bis München beim Boulevard große Erfolge verbuchte, stimmt jeder Blick, jede kleinste mimische Regung, noch die minimalste Geste. Ein vielfach ausgezeichneter Understatement-Spieler erster Güte (u.a. fünfmal Deutscher Comedypreis, Grimme-Preis, Ernst-Lubitsch-Preis), dessen Dutzende Film- und TV-Rollen Legion sind.
Pitt Herrmann