Jule Böwe
Jule Böwe, geboren 1969 in Rostock, arbeitete vor ihrer Schauspieltätigkeit als Ergotherapeutin. 1994 machte sie ihre Bühnenreifeprüfung im Fach Schauspiel und arbeitete zunächst als freischaffende Schauspielerin. 1997 begann ihre Arbeit an der "Baracke" am Deutschen Theater Berlin. Hier sorgte sie vor allem in Thomas Ostermeiers Inszenierung des Stücks "Shoppen & Ficken" für Aufsehen. Von der Fachzeitschrift "Theater heute" wurde Böwe 1998 zur "Nachwuchsschauspielerin des Jahres" gewählt. Seit 1999 gehört sie zum Ensemble der Berliner Schaubühne.
Neben ihrer Theatertätigkeit ist Böwe immer öfter auch in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen: Hoch gelobt wurde sie vor allem für ihre intensiven Darstellungen in Florian Schwarz' "Katze im Sack" und Marcus Lenz' Psychodrama "Close" – In beiden Filmen spielt sie an der Seite von Christoph Bach. Im Jahr 2004 erhielt Böwe den Förderpreis des Kunstpreises der Stadt Berlin.
Auch in den folgenden Jahren ist die Theaterschauspielerin Böwe immer wieder in Film- und Fernsehrollen zu sehen. Neben TV-Serien wie "Tatort" (Folge: "Schleichendes Gift", 2007) oder Fernsehspielen wie der Komödie "Schokolade für den Chef" (2008) an der Seite von Götz George, spielt sie dabei vor allem in ambitionierten Kinofilmen – so etwa in dem Berliner Episodenfilm "Schwarze Schafe" (2006), in dem hoch gelobten Drama "Gefangene" (2006) oder in dem preisgekrönten, mittellangen Ensemble-Film "Torpedo" (2009).
Auch in den nächsten Jahren stand Böwe neben ihrer umfangreichen Theaterarbeit an der Schaubühne regelmäßig für Fernseh- und Kinoproduktionen vor der Kamera, meist in Nebenrollen. So etwa als Linksterroristin Christa Margot Fröhlich in "Carlos – Der Schakal" (FR/DE Regie: Olivier Assayas, 2010), als Polizistin in dem psychologischen Krimi "Das letzte Schweigen" (Regie: Baran Bo Odar, 2010), als Ehefrau in der bitterbösen Freundschafts-Satire "Affenkönig" (DE/CH, Regie: Oliver Rihs) und als Mutter des Peter Munk in dem Märchenfilm "Das kalte Herz" (2016, Regie: Johannes Naber).
Friedemann Fromm besetzte sie in der sechsteiligen Politserie "Die Stadt und die Macht" (2016) als Kommissarin; in zwei Dresdner "Tatort"-Folgen (2016, 2018) sah man sie als Kommissarin aus dem Betrugsdezernat. Weitere Fernsehrollen hatte sie beispielsweise in der Familienkomödie "Nimm Du ihn" (2019), in der tragikomischen Freundesgeschichte "Werkstatthelden mit Herz" (2020) als Ehefrau von Armin Rohdes Hauptfigur, und in der Titelrolle der "Polizeiruf 110"-Folge "Monstermutter" (2021).
Nach kleineren Kino-Parts als Barfrau in "Frau Stern" (2018) und als Kneipen-Stammgästin in "Leif in Concert - Vol. 2" (2019) sowie einer größeren Nebenrolle als Mutter in dem preisgekrönten Sozialdrama "Rivale" (2020) stand Jule Böwe Anfang 2021 wieder für eine Kino-Hauptrolle vor der Kamera: In "The Ordinaries", einer Mischung aus dystopischer Tragikomödie und Coming-of-Age-Geschichte, gab sie eine Frau, die zusammen mit ihrer jugendlichen Tochter um einen Platz in der Geschichte ihrer Lebenswelt kämpft. Der Kinostart erfolgte im Frühjahr 2023.
Neben ihrer Arbeit als Bühnen- und Filmschauspielerin hat Jule Böwe auch in zahlreichen Hörspielproduktionen mitgewirkt.