Christoph Kanter
Christoph Kanter, geboren 1955, studiert zunächst Architektur an der TH Wien und wechselt schließlich an die Wiener Hochschule für Angewandte Kunst, wo er die Meisterklasse für Bühnen- und Filmgestaltung besucht. Nach seinem Diplom-Abschluss ist Kanter ab 1982 als freier Szenenbildner für Theater und, hauptsächlich, Film tätig. Für seine Arbeit an Michael Schottenbergs Drama "Averills Ankommen" wird er 1994 mit dem "Goldenen Kader" für die "Beste Ausstattung" ausgezeichnet.
Im Lauf der Jahre arbeitet Kanter mit einigen der renommiertesten Filmemacher des österreichischen Kinos zusammen, darunter Michael Glawogger ("Die Ameisenstraße", 1994), Robert Dornhelm ("Der Unfisch", 1996) oder Wolfgang Murnberger ("Lapislazuli – Im Auge des Bären", 2005). Eine enge Arbeitsbeziehung baut Kanter mit Michael Haneke auf, für den er seit der ersten Zusammenarbeit 1992 bei "Bennys Video" bis heute bei insgesamt neun Filmen das Szenenbild gestaltete. Für seine Arbeit bei Hanekes "Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte" wird Kanter 2010 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Deutlich leichterer und szenenbildnerisch "freundlicherer" Stoff ist Kanters nächste Arbeit, der Kinderfilm "Hexe Lilli: Die Reise nach Mandolan" (DE/AT/ES 2011), für den er mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet wird. Zwei weitere Nominierungen für den Österreichischen Filmpreis erhält er für das Szenenbild bei dem detailreichen Historienfilm "Ludwig II" (DE/AT 2012) und bei der Paganini-Filmbiografie "Der Teufelsgeiger" (DE/AT 2013).
Nach dem spielerischen Kinderfilm "Gespensterjäger" (2015) und der aufwändigen Filmbiografie "Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit" (2015, TV) entwickelt Kanter das Szenenbild für das beklemmende, auf wahren Begebenheiten beruhende Drama "Nebel im August" (DE/AT 2016), über die Euthanasie-Programme der Nazis. Für diese Arbeit wird er 2017 für den Deutschen Filmpreis nominiert. Ebenfalls 2017 feiert im Wettbewerb der Berlinale Josef Haders eigenwillige Tragikomödie "Wilde Maus" (AT/DE 2017) Premiere, bei der ebenfalls Christoph Kanter für das Szenenbild verantwortlich zeichnet.