Ali N. Askin
Ali N. Askin, geboren 1962 in München als Sohn türkischer Einwanderer, studierte von 1982 bis 1986 an der Musikhochschule München. Während des Studiums spielte und komponierte er in verschiedenen Bands, danach war er als Komponist, Musiker und musikalischer Leiter bei verschiedenen Theatern tätig, unter anderem den Münchner Kammerspielen und dem Zürcher Schauspiel.
Von 1991 bis 1993 war Askin Assistent des amerikanischen Musikers und Komponisten Frank Zappa, als dieser mit dem Ensemble Modern das Projekt "The Yellow Shark" einstudierte. Aus dieser Assistenz resultierte eine Zusammenarbeit mit dem "Zappa Family Trust" in New York.. So rekonstruierte, transkribierte und arrangierte Askin im Lauf der Jahre verschiedene Werke Zappas.
Ab 1993 arbeitete Askin häufig mit dem Musiker Heiner Goebbels zusammen, erstellte Transkriptionen und Orchestrationen und gastierte als Keyboarder bei Aufführungen. Seit Mitte der 1990er Jahre realisierte Askin auch Radio-Hörstücke. In Musik- und Konzertperformances verband er überdies Elektronik, theatrale Elemente, Licht und Livemusik. Ebenfalls seit Mitte der 1990er Jahre komponierte er für Fernsehen und Film, zum Beispiel für den Thriller "Sieben Monde" (1998). Für den 1999 mit dem Grimme Preis ausgezeichneten Dokumentarfilm "Ratten" komponierte und produzierte er die Musik und erstellte auch das Sounddesign. 2005 steuerte er die Musik sowohl zum Dokumentarfilm "Lost Children" als auch zum Mädchendrama "Eine andere Liga" bei. 2008 wurde er für die Musik zu "Leroy" mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Zwei Jahre danach erhielt er eine weitere Nominierung für den Deutschen Filmpreis für seine Musik zu Ali Samadi Ahadis "Salami Aleikum".
Zahlreiche weitere Arbeiten für Kino und Fernsehen folgten, darunter mehrere Teile der Reihen "Polizeiruf 110" und "Tatort", der Dokumentarfilm "The Green Wave" (2010), das Drama "Scherbenpark" (2013), zwei "Pettersson & Findus"-Kinderfilme (2014 und 2016) und das TV-Politdrama "Die Akte General" (2015). Für den Animationsfilm "Teheran Tabu" (DE/AT 2017) unter der Regie von Ali Soozandeh wurde Askin 2018 erneut für den Deutschen Filmpreis nominiert.
2017 schrieb er auch die Musik für den dritten Teil der "Pettersson & Findus"-Reihe, "Pettersson und Findus - Findus zieht um" und lieferte den Soundtrack zur ersten Staffel der Streaming-Serie "Dogs of Berlin", in der es um den Berliner Untergrund geht. Es folgten Arbeiten für weitere TV-Produktionen, sowie für Kinofilme, darunter Christoph Röhls Dokumentarfilm über Kardinal Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI., "Verteidiger des Glaubens", der 2019 auf dem Dok.fest in München uraufgeführt wurde, oder auch Hossein Pourseifis Drama "Morgen sind wir frei" (2019), der auf einer wahren Geschichte beruhend, von der ostdeutschen Chemikerin Beate erzählt, die 1979, zur Zeit der Islamischen Revolution, ihrem Mann Omid, einem iranischen Dissidenten, in dessen Heimat folgt.
Zur erneuten Zusammenarbeit mit Ali Samadi Ahadi kam es 2020 für dessen Animations-Kinderbuchverfilmung "Peterchens Mondfahrt" (DE/AT). Für den Soundtrack zu diesem Film wurde Askin in der Kategorie Beste Filmmusik 2022 zum dritten Mal für den Deutschen Filmpreis nominiert.
Ali N. Askin veröffentlicht unter dem Projektnamen s-nemek experimentelle elektronische Musik, die er auch live aufführt. Er lebt in Berlin.