Bella Halben
Bella Halben, geboren 1957 in Hamburg, entdeckte schon im Kindesalter ihre Leidenschaft für die Arbeit mit der Kamera. Wie ihre Mutter verschlug es Halben zunächst in die Fotografie. Sie jobbte als Theaterfotografin und absolvierte 1979 eine Ausbildung zur Werbefotografin in einem Hamburger Fotostudio. Mit Beginn der 1980er Jahre startete Halben ihre Karriere als Kamerafrau und setzte mit ihrer langjährigen Tätigkeit als Kameraassistentin in den Bereichen Dokumentation und Werbefilm das Fundament ihrer erfolgreichen Laufbahn in der deutschen Filmbranche.
Ihren Einstieg ins Kinoformat markierte 1994 der Kurzfilm "Sahnesauce" in der Regie von Kathrin Richter. Noch im selben Jahr stand sie für Christopher Roths Kinofilm "Looosers!" hinter der Kamera, eine Gaunerkomödie, in der zwei erfolglose Werbetexter versuchen, mit der Weitergabe von vertraulichen Informationen Geld zu machen. Drei weitere Produktionen in Zusammenarbeit mit Regisseur Roth folgten, darunter der mit dem Alfred-Bauer-Preis der Berlinale ausgezeichnete "Baader" (2002).
Neben Roth verbindet Halben mit Regisseuren wie Caroline Link, Franziska Meletzky und Hans Steinbichler ebenfalls eine erfolgreiche langjährige Zusammenarbeit bei verschiedenen Kino- und Fernsehprojekten. 2002 erhielt sie für ihre Kameraarbeit bei Steinbichlers Drama "Hierankl" den Adolf-Grimme Preis in Gold und eine Nominierung für den Deutschen Kamerapreis. Halbens Stil prägt maßgeblich die dunkle, geheimnisvolle Atmosphäre des Films, einem modernen Heimatfilm über eine dramatische Familienzusammenführung in malerischem Alpenpanorama. Halben zeigt ihre Vorliebe für optische Ellipsen und das Spiel mit der Dunkelheit, die ihren Bildkompositionen zusammen mit einem "Rhythmus von Schärfe und Unschärfe eine ganz eigene, mitreißende Dynamik" (Filmdienst 11/2009) verleihen. 2006 brachte Halben ihre Kameraarbeit für Nicolette Krebitz' Drama "Das Herz ist ein dunkler Wald" eine Nominierung für die "Beste Kamera" beim Deutschen Filmpreis ein.
Auch für Produktionen großer Fernsehsender war Halben vielfach tätig. 2002 und 2004 filmte sie die Sat1-Spielfilme "Vier Küsse und eine E-Mail" sowie "Bettgeflüster & Babyglück". 2005 übernahm sie die Kamera für zwei Folgen der "Bella Block"-Reihe im ZDF. Die Episode "Das Glück der Anderen", bei der Halben die Kamera führte, wurde 2006 mit dem Deutschen Fernsehpreis sowie dem Deutschen FernsehKrimi-Preis ausgezeichnet. Im Bereich Dokumentation filmte sie in Kooperation mit Arte 2007 die Biographie "Zeruya Shalev – Jerusalem ist sowas wie mein Schicksal" und 2008 den Dokumentarfilm "Der geistige Himmel". Beide entstanden unter der Regie Marion Kollbachs. 2011 filmte sie den Bremer "Tatort - Ordnung im Lot".
2016 arbeitete sie sowohl erneut mit Hans Steinbichler für die Kino-Adaption "Das Tagebuch der Anne Frank" zusammen, als auch für zwei Projekte mit Regisseurin Franziska Meletzky: Sie stand für deren TV-Spielfilm "Verräter" und 2017 erneut für den "Tatort - Auge um Auge" hinter der Kamera.
Autorin: Fabienne Wolf
Dieser Text wurde im Rahmen des Masterstudiengangs "Filmkultur - Archivierung, Programmierung, Präsentation" erstellt, der von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem Deutschen Filminstitut gemeinsam angeboten wird.