Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Kurt Landauer
- Conny Heidcamp
- Siggi Hermann
- Leo Landauer
- Karl Scharnagl
- Sekretärin von Scharnagl
- Huber
- Radschuweit
- FC Bayern Fußballer
- Junger Spieler
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
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Continuity
Drehbuch
Kamera
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Szenenbild
Zeichnungen
Außenrequisite
Innenrequisite
Kostüme
Schnitt
Ton
Synchron-Ton
Casting
Musik
Darsteller
- Kurt Landauer
- Conny Heidcamp
- Siggi Hermann
- Leo Landauer
- Karl Scharnagl
- Sekretärin von Scharnagl
- Huber
- Radschuweit
- FC Bayern Fußballer
- Junger Spieler
- Sportreporter
- Jude
- Gestapo-Mann
- Polizist Meier
- Wirt Wehmeier
- Amerikanischer Militärpolizist
- Kriegsheimkehrer
- Vereinsmitglied
Produktionsfirma
im Auftrag von
Produzent
Producer
Herstellungsleitung
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Geschäftsführung
Dreharbeiten
- 16.07.2013 - 24.08.2013: NRW, Bayern
Länge:
89 min
Format:
HD, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 24.06.2014, 145583/V, ab 6 Jahre / feiertagsfrei [DVD]
Aufführung:
Aufführung (DE): 01.07.2014, München, Filmfest;
TV-Erstsendung (DE): 15.10.2014, ARD
Titel
- Originaltitel (DE AT) Landauer - Der Präsident
- Weiterer Titel (DE) Landauer
- Schreibvariante Landauer. Der Präsident
Fassungen
Original
Länge:
89 min
Format:
HD, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 24.06.2014, 145583/V, ab 6 Jahre / feiertagsfrei [DVD]
Aufführung:
Aufführung (DE): 01.07.2014, München, Filmfest;
TV-Erstsendung (DE): 15.10.2014, ARD
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Das bewegte wie bewegende Leben dieses bis vor einigen Jahren nahezu unbekannten Mannes zeichnet eine in jeder Hinsicht bemerkenswerte TV-Produktion nach, deren Zustandekommen bereits eine kleine Sensation ist: Der Fanclub „Schickeria“ hat den „Fall“ Landauer aufgerollt und im Herbst 2009 zum 125. Geburtstag Landauers in der Südkurve der Allianz-Arena beim Heimspiel gegen Köln in einer publicityträchtigen Banner- und Plakataktion in im wahren Wortsinn entrollt.
Sodass die Vereinsführung, die politisch Verantwortlichen der Stadt München, aber auch der Filmemacher Michael Souvignier auf eine typisch deutsche Biographie stießen – die eines jüdischen Fußballverrückten, der, obwohl von den Nazis ins Schweizer Exil gezwungen, nach dem Zusammenbruch des „Tausendjährigen Reichs“ nicht die bereits bezahlte Schiffspassage nach New York nahm sondern die Neugründungsverammlung des FCB in einem noch einigermaßen unzerstörten Theatergebäude besuchte.
Nürnberg, 12. Juni 1932. Als Oskar „Ossi“ Rohr das 1:0 für die Münchner Bayern erzielt, nimmt Kurt Landauer den Zwischenstand noch gelassen (die Endspiel-Szenen sind im Ruhrgebiet auf dem ramponierten Platz des 1928 gegründeten Zechenclubs TuS Helene in Altenessen gedreht worden). Doch am Ende knallen die Sektkorken – in der Kabine des Nürnberger Stadions wie daheim bei der vielköpfigen Familie des Präsidenten. Angestoßen wird ganz selbstverständlich „auf Bayern und auf unser deutsches Vaterland“.
München, Sommer 1947. Fünfzehn Jahre später ist Kurt Landauer, mit dem „Eisernen Kreuz“ ausgezeichneter Soldat im Ersten Weltkrieg, auf dem Weg von Zürich nach München. Er hat Glück gehabt, ist im Schweizer Exil vom orthodoxen Juden Klauber (Gerhard Liebmann) aufgenommen worden und reist nun an dessen Seite im Zug in die kriegszerstörte Heimatstadt, um sich Papiere für die Weiterreise nach New York zu beschaffen.
Deutschland, das Land der Täter, ist er sich mit Klauber einig, kann keine Heimat mehr sein für einen Juden, dessen ganze Familie in Konzentrationslagern umgebracht worden ist. Schon auf dem Bahnsteig des Münchner Hauptbahnhofs macht Landauer unfreiwillig Bekanntschaft mit den neuen amerikanischen Machthabern und ihren deutschen Bütteln: GIs und Polizisten prügeln wahllos auf Reisende ein, Landauer kann sich gerade noch auf eine Bank retten – und um einen kleinen Jungen kümmern. Auf diesen Martin Möllinger (Johannes Lechner) wird er künftig ein besonderes Auge haben...
Landauer juckt es in den Fingern, als er zufällig einen Handzettel liest: Gründungsversammlung des FC Bayern. Als Siggi Hermann, der die Leitung übernommen hat, „seinen“ Präsidenten im Publikum entdeckt, wird dieser „nicht mehr ausgelassen“. Zusammen mit Siggi und dem alten und neuen Trainer Conny Heidkamp, der den Verein beinahe bis Kriegsende durch das dunkelste Kapitel der Geschichte geführt hat, ist Landauer sogleich ganz bei der Sache: das Stadion ist so kaputt wie die ganze Stadt und die Ami-Verwaltung hat ganz andere Sorgen, als sich um Fußball zu kümmern.
Seinem alten Spezi Karl Scharnagl, der CSU-Mitbegründer ist von den Besatzern wieder in das Amt des Bürgermeisters, das er vor der Machtergreifung der Nazis innehatte, eingesetzt worden, sind zwar die Hände gebunden bezüglich Baumaterial und finanzieller Unterstützung zum Wiederaufbau des Grünwalder Stadions, aber er ist für einen Deal zu haben als ersten Scheck für die Zukunft des Vereins: gelingt es Landauer, das Stadion aus eigener Kraft wieder herzurichten, geht es in den Besitz des Vereins über.
Kurt Landauer kann sogar seinen alten Widersacher, den Löwen-Präsidenten Radschuweit für den Plan begeistern, eine Fußball-Liga mit lizensierten Mannschaften zu gründen. Die „Roten“ und die „Blauen“ richten gemeinsam das Stadion her, doch das erste Nachkriegsderby wird von amerikanischen Soldaten noch vor dem Anpfiff verhindert. Brot und Spiele: US-Colonel Kronbaum (Markus Böker) verweigert dem „Naziverein“ 1860 München weiterhin die Lizenz, die er den Bayern nur zum Preis von 10.000 Mark zu erteilen bereit ist: Landauer spendet die Summe „seinem“ Verein anonym. Mit der offiziellen Wiedergutmachungs-Zahlung der amerikanischen Besatzungszone wollte er ursprünglich seinen Start in der Neuen Welt abfedern - gemeinsam mit seiner zukünftigen Gattin und langjährigen Haushälterin der Familie, Maria Baumann (Jeanette Hain).
Auch mit der Schuttbeseitigung in den Köpfen hapert es. Martins Vater (Johannes Krisch), ein SS-Mann der ersten Stunde, wie Landauer an der Blutgruppen-Tätowierung erkennt, ist als unverbesserlicher Antisemit aus russischer Gefangenschaft nach München zurückgekehrt: „Juden sind Schädlinge. Das war vor tausend Jahren so und ist noch heute so. Parasiten sind sie.“ Er verbietet Martin, dessen Mutter gestorben ist und der bei seiner Tante Inge Streicher (Andrea Wenzl) aufwächst, die Landauer als Sekretärin, Buchhalterin und schlicht „Mädchen für alles“ angestellt hat, den weiteren Umgang mit dem FC Bayern und seinem designierten Präsidenten…
Landauers Beharrlichkeit, von Josef Bierbichler mit seinem Körper und seiner mundartlich grundierten Sprache beglaubigt, ist die eines unverbesserlichen Optimisten, der nach dem durchaus christlichen Verständnis von der Lernfähigkeit des Menschen überzeugt ist: Weder vom brachialen Antisemiten im Zug von Genf nach München noch vom unverbesserlichen Nazi im Haushalt seiner Sekretärin oder gar von lockeren Sprüchen seiner Spieler unter der Dusche („A Jud is a Jud“) lässt er sich von seiner Mission abbringen – und sieht am Ende wenigstens beim kleinen Martin, der ihn soeben noch in väterlicher Diktion als „Drecksjuden“ bezeichnet und ihm eine Fensterscheibe eingeworfen hat, Licht am Ende des Tunnels.
Pitt Herrmann