Tanja Hausner
Tanja Hausner wurde 1970 in Österreich als Tochter des renommierten Malers Rudolf Hausner und der Malerin Anne Hausner geboren; ihre ältere Halbschwester ist die Malerin Xenia Hausner. Tanja Hausner studierte Design, Modedesign und Innenarchitektur in Paris, Hetzendorf und Mödling. Bereits während ihrer Ausbildung gestaltete sie die Kostüme bei den Studentenfilmen ihrer Schwester Jessica Hausner: "Flora" (AT 1995) und "Inter-View" (1999).
Ihre erste Arbeit bei einem abendfüllenden Kinofilm war für Jessica Hausners Familiendrama "Lovely Rita" (AT/DE 2001). Auch bei den weiteren Filmen ihrer Schwester zeichnete Tanja Hausner für die Kostüme verantwortlich: bei dem stilisierten Mystery-Drama "Hotel" (DE/AT 2004), der Charakterstudie "Lourdes" (AT/DE/FR 2009) und dem Historienfilm "Amour Fou" (AT/LU/DE 2014), für den sie eine Nominierung für den Österreichischen Filmpreis erhielt.
Weitere bedeutende Arbeiten Hausners waren die historische Filmbiografie "Der Fall Wilhelm Reich" (AT 2012), für die sie ebenfalls für den Österreichischen Filmpreis nominiert wurde, sowie Ulrich Seidls Trilogie "Paradies: Liebe" (AT/DE/FR 2012), "Paradies: Glaube" (AT/DE/FR 2012) und "Paradies: Hoffnung" (AT/DE/FR 2013).
Außerdem gestaltete sie unter anderem die Kostüme des preisgekrönten Horrorfilms "Ich seh Ich seh" (AT 2014), des dystopischen Science-Fiction-Dramas "Stille Reserven" (AT/DE/CH 2016) und des Historiendramas "Angelo" (LU/AT 2018), nach der Biografie des zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Wien verschleppten Afrikaners Angelo Soliman. Für diesen Film erhielt Hausner 2019 ihre dritte Nominierung für den Österreichischen Filmpreis. Die vierte Nominierung folgte ein Jahr später, für die Kostüme bei Jessica Hausners Science-Fiction-Dramas "Little Joe – Glück ist ein Geschäft" (AT/GB/DE 2019).
Der Regisseur Philipp Stölzl engagierte Hausner für seine Stefan-Zweig-Verfilmung "Schachnovelle" (2020). Für ihre Arbeit an diesem Film erhielt sie im Oktober 2021 den Deutschen Filmpreis und 2022 den Österreichische Filmpreis. Eine weitere Nominierung zum Deutschen Filmpreis brachte Hausner ihre Mitarbeit an dem vielfach ausgezeichneten Drama "Große Freiheit" (AT/DE 2021) von Sebastian Meise ein, der fiktiven Lebensgeschichte Hans Hoffmanns, der wegen seiner Homosexualität in den 1940er Jahren im Konzentrationslager und in den 1950er und -60er Jahren in bundesrepublikanischen Gefängnissen inhaftiert wird.
Für "Rimini" (AT/FR/DE), eine weitere Zusammenarbeit mit Ulrich Seidl, fügte Hausner die Kostüme der Protagonist*innen in den Niedergangs-Charme des namensgebenden Seebads ein. Der Film startete im Herbst 2022 in den deutschen Kinos. Bei der Diagonale in Graz erhielt sie dafür den Preis für das beste Kostümbild. In ähnlicher Weise gestaltete Hausner die Kostüme des in Rumänien spielenden Bruderfilms "Sparta", der die Geschichte des Bruders der Hauptfigur aus "Rimini" erzählt.
Mit Frauke Finsterwalders "Sisi & Ich" (DE/AT/CH 2022), über die besondere Beziehung der Kaiserin Sisi zu einer ihrer Hofdamen, entwarf Hausner die Kostüme eines Historienfilms. Für diese Arbeit erhielt sie beim Deutschen Filmpreis 2023 ihre zweite Lola in der Kategorie "Bestes Kostümbild". Als nächstes arbeitete sie bei dem Psychodrama "Club Zero" (AT/DE 2023), über eine manipulative Lehrerin an einer Eliteschule, erneut mit ihrer Schwester Jessica Hausner als Regisseurin zusammen.