Birge Schade
Birge Schade, geboren am 7. Februar 1965 in Wilster, ab dem sechsten Lebensjahr aufgewachsen in Bayern, absolvierte Ausbildungen an der Ballettakademie Roleff-King in München und am Schauspiel München. Es folgten Bühnenengagements als Mitglied der Bremer Shakespeare Company (1994-1997) und in Berlin.
Ihr Debüt als Filmschauspielerin gab Schade bereits 1988 mit einem kleinen Auftritt in Joseph Vilsmaiers "Herbstmilch". Es folgten Nebenrollen in verschiedenen Krimiserien und zahlreichen Fernsehspielen wie dem Selbstjustiz-Drama "Amok" (1994), in dem sie an der Seite von Helmut Zierl zu sehen war. Ebenfalls 1994 sah man Birge Schade in der 17-teiligen Familienserie "Wie Pech und Schwefel" als Lehrerin, die sich in einen verheirateten Mann verliebt. Mit tragenden Rollen in den Komödien "Affären" und "Der Leihmann" (beide 1994) sowie Joseph Vilsmaiers Literaturverfilmung "Schlafes Bruder" etablierte sie sich zunehmend als feste Größe im Kinogeschäft.
1996 gehörte sie zum Ensemble des hoch gelobten, vielfach preisgekrönten Familiendramas "Jenseits der Stille". Im gleichen Jahr spielte sie in Dominik Grafs ausgezeichnetem TV-Krimi "Der Skorpion" eine Pornodarstellerin. Graf besetzte sie dann auch in seinem Familiendrama "Deine besten Jahre" (1998). In der Fantasy-Familienkomödie "Mein Papa mit der kalten Schnauze" (2000) spielte sie an der Seite von Axel Milberg, der sich als nachlässiger Vater in einen Hund verwandelt; als Kontrastprogramm sah man sie kurz darauf in dem Thriller "Späte Rache" (2001), über einen wohlhabenden Arzt in Westdeutschland, der von seiner DDR-Vergangenheit eingeholt wird.
Im Halbweltmilieu war "Hotte im Paradies" (2003) angesiedelt, in dem sie eine aufopferungsvolle Prostituierte verkörperte und bei dem sie einmal mehr mit Regisseur Dominik Graf zusammenarbeitete. Für ihre Leistung in diesem Film sowie in dem Freundschaftsdrama "Katzenzungen" (2003) und dem Familiendrama "Delfinsommer" (2004) als Mutter eines jungen Mädchens, das sich zu einer Sekte hingezogen fühlt, erhielt Birge Schade 2005 den Deutschen Fernsehpreis.
In Matti Geschonnecks Politthriller "Mord am Meer" (2004, TV) gab Schade die Ehefrau eines BKA-Beamten (Heino Ferch), dessen Halbbruder Mitglied der RAF war, in Matthias Glasners Psychokrimi "Blond: Eva Blond! Der sechste Sinn" (2006) eine Mutter, deren Tochter von einer Psychopathin ermordet wird. In den folgenden Jahren wirkte sie vor allem in einzelnen Folgen von Krimireihen wie "Großstadtrevier", "Polizeiruf 110" und "Kommissar Stolberg" mit.
Auf der Kinoleinwand sah man Birge Schade in den vergangenen zehn Jahren nur vereinzelt. In Christopher Roths "Baader" (2001) verkörperte sie die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof, in der melancholischen Kinokomödie "Bin ich sexy?" (2004) war sie die Mutter einer um Annerkennung ringenden Teenagerin. Eine kleine Rolle als Pflegerin hatte sie in der Erfolgskomödie "Männerherzen" (2009).
2011 besetzte Markus Busch, langjähriger Drehbuchautor von Dominik Graf, Birge Schade in ihrer ersten Kinohauptrolle: In "Die Räuberin" brillierte sie als Schauspielerin, die sich während eines Aufenthalts in der norddeutschen Provinz in einen Teenager verliebt. Der Film kam 2012 in die deutschen Kinos. Ebenfalls 2012 gehörte sie zum Ensemble von Hans Christian Schmids Familiendrama "Was bleibt", das im Wettbewerb der Berlinale Premiere feierte.