Ben Becker
Ben Becker, geboren am 19. Dezember 1964 in Bremen als Sohn der Schauspieler Monika Hansen und Rolf Becker, wuchs nach der Trennung der Eltern mit seiner Schwester Meret Becker bei der Mutter und deren Lebensgefährten Otto Sander in Berlin auf. Bereits im Kindesalter wirkte Ben als Sprecher bei Hörspielen mit. 1983 gab er an der Seite seines Stiefvaters Otto Sander sein Filmdebüt in dem Drama "Eine Liebe in Deutschland".
Mitte der achtziger Jahre arbeitete Becker als Bühnenarbeiter an der Berliner Schaubühne. Parallel dazu nahm er zwischen 1985 und 1987 Schauspielunterricht. Im Anschluss war er regelmäßig in Nebenrollen in Fernsehserien wie "TKKG", "Der Alte" oder "Ein Fall für zwei" und in TV-Filmen wie Alfred Weidenmanns "Ein ganz gewöhnlicher Mord" zu sehen. Größeres Aufsehen erregte er erstmals 1991 mit seiner Rolle in Peter Sehrs Liebesdrama "Das serbische Mädchen", in dem er einen deutschen Touristen verkörperte, der mit überheblicher Selbstgefälligkeit auf die Schwangerschaft seiner Urlaubsliebe reagiert. Im gleichen Jahr wurde er für seine Leistung in Bernd Böhlichs Fernsehspiel "Landschaft mit Dornen" mit dem Grimme-Preis in Silber ausgezeichnet.
Nach einem ersten Bühnenengagement am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater spielte Becker am Stuttgarter Staatstheater (1991/92) und am Hamburger Schauspielhaus (1993/94) in Klassikern wie "Kabale und Liebe" oder "Romeo und Julia". 1995 inszenierte er sein eigenes Stück "Sid & Nancy" mit Meret Becker in der Hauptrolle. A
uch im weiteren Verlauf seiner Karriere kehrte Ben Becker immer wieder zur Bühne zurück. So gab er 1999 am Berliner Maxim Gorki Theater eine hoch gelobte Darstellung in "Berlin Alexanderplatz" und ging nach der Produktion einer Hörbuchversion des Stücks 2005 mit der Bühnenfassung auf deutschlandweite Tournee.
Als Filmschauspieler gelang Ben Becker 1994 mit "Schlafes Bruder" unter der Regie von Joseph Vilsmaier der endgültige Durchbruch. Wenngleich die Kritik den Film eher zwiespältig beurteilte, wurde Beckers kraftvolle schauspielerische Leistung von vielen Rezensenten besonders positiv hervorgehoben. Im selben Jahr erhielt Becker seinen zweiten Grimme-Preis, diesmal für seine Rolle in der Folge "Totes Gleis" der Krimireihe "Polizeiruf 110". In der TV-Saison 1996/97 ist er in zehn Folgen der Krimiserie "Friedemann Brix" als Kommissar Günter Bommel zu sehen.
Einen weiteren großen Kinoerfolg konnte er 1997 in dem Historiendrama "Comedian Harmonists" feiern, abermals unter der Regie von Joseph Vilsmaier: Das Darsteller-Ensemble wurde beim Bayerischen Filmpreis 1998 mit einem Spezialpreis geehrt, Becker erhielt zudem eine "Goldene Kamera" für seine Verkörperung des Robert Biberti. In den folgenden Jahren festigte Becker mit zahlreichen TV-Rollen und Filmen wie "Gloomy Sunday", "Frau2 sucht Happyend" und "Ein ganz gewöhnlicher Jude" seinen Ruf als überaus temperamentvoller, zugleich aber hochsensibler Charakterdarsteller mit einer außerordentlichen Leinwand- und Bühnenpräsenz. Privat kultivierte er gelegentlich das Image eines rebellischen "enfant terrible" und sorgt durch kleinere Skandale für Schlagzeilen.
Eine weitere Kinorolle hatte Ben Becker, der auch als Musiker aktiv ist, in der Verfilmung des Kinderbuch-Klassikers "Die rote Zora" als böser Fischgroßhändler Zaraman. Mit einem Programm aus Bibeltexten und Musik tourte er 2008/2009 unter dem Titel "Die Bibel - Eine gesprochene Symphonie" gemeinsam mit seiner "Zero Tolerance Band" und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg durch Deutschland.