Inhalt
Herzsprung, ein Dorf in Brandenburg, nach der Wiedervereinigung: In der ökonomischen Krise wird die Betriebsköchin Johanna arbeitslos und kurz darauf, durch den Suizid ihres Mannes, zur Witwe. Neuen Lebensmut geben der Mutter zweier kleiner Kinder die befreundete Friseurin Lisa und die Liebe zu einem zugezogenen Afrodeutschen, der am Stadtrand einen Imbiss betreibt. Doch während Johannas Vater, ein KZ-Überlebender, ein spätes Liebesglück erlebt, geraten Johanna und ihr Geliebter ins Visier jugendlicher Neo-Nazis …
Für ihr Spielfilmdebüt gründete die DEFA-Dokumentaristin Helke Misselwitz mit Thomas Wilkening eine der ersten privaten ostdeutschen Filmproduktionen. Konzipiert und gedreht schon vor den fremdenfeindlichen Anschlägen von Rostock und Hoyerswerda 1991/92, zeigte Herzsprung Gespür für aktuelle Stimmungslagen im radikalen sozialen Umbruch und gleichzeitig historisches Bewusstsein. Als einer von wenigen ostdeutschen Gegenwartsfilmen war er – ästhetisch, feministisch, interkulturell – voll auf der Höhe seiner Zeit. Bewusst "ostalgisch" wirkten da allein der Einsatz angesagter osteuropäischer Songs aus der "Russendisko" und Zitate von Motiven aus den alten DEFA-Märchenfilmen.
Quelle: 74. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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