Kurt Meisel
Kurt Meisel studierte zunächst Jura und ging anschließend auf die Schauspielschule der Wiener Volkstheater. Seine ersten Bühnenjahre verbrachte er in Wien und München, bevor er 1934 für zwei Jahre an das Städtische Theater in Leipzig wechselte. Ab 1936 spielte Meisel 17 Jahre lang vorwiegend an Berliner Bühnen, wie etwa am Theater am Kurfürstendamm, am Hebbeltheater oder am Staatstheater.
Parallel zu seinem Engagement in Leipzig startete der Bühnenschauspieler seine Filmkarriere. Während der Nazi-Zeit war er in mehreren Propaganda-Filmen, darunter in "Menschen im Sturm" (1941) , sowie in Veit Harlans "Der große König" (1940-42), "Die goldene Stadt" (1942) und "Kolberg" (1943-45) zu sehen. Kurt Meisel war auf die Verkörperung von zumeist charakterschwachen und leicht affektierten jungen Männern spezialisiert, und auch nach Kriegsende als ihm der Wechsel ins Charakterfach gelang, blieben ihm die Rollen als Sympathieträger verschlossen.
Gleich in seinem ersten Nachkriegsfilm überzeugte er Kritiker und Publikum als Hauptdarsteller in Georg C. Klarens Büchner-Adaption "Wozzeck" (1947). Zusätzlich zu seiner Arbeit als Schauspieler trat er ab Ende der 40er Jahre auch als Regisseur in Erscheinung. Zu seinen Filmen gehören u.a. die mäßig erfolgreichen Produktionen "Verspieltes Leben" (1949), "Vater sein dagegen sehr" (1957) oder "Drei Mann auf einem Pferd" (1957). Nachdem Kurt Meisel 1960 Oberspielleiter des Münchner Staatsschauspiels wurde, stand er immer seltener vor der Kamera.
1972 bis 1983 hatte er die Intendanz des Bayrischen Staatsschauspiels München inne und war in dieser Zeit an lediglich drei Filmproduktionen als Darsteller beteiligt. Kurt Meisel, der mit der Schauspielerin Ursula Lingen verheiratet war, starb am 04. April 1994 in Wien.