Vom 5. Januar bis zum 4. März 2018 findet im Filmhaus Nürnberg eine Werkschau zu Edgar Reitz statt.
Edgar Reitz ist einer der bedeutendsten deutschen Filmregisseure und ein Meister der Erzählkunst. Ihm ist nun eine umfassende Werkschau gewidmet, mit der erstmals nahezu sein komplettes filmisches Schaffen in einer Retrospektive zusammengefasst und in neuen restaurierten und digitalisierten Fassungen präsentiert wird.
Mit seinen international gefeierten "Heimat"-Chroniken hat er ein filmisches Epos geschaffen, das seinesgleichen sucht. Er hat damit nicht nur Filmgeschichte geschrieben, sondern gehört auch zu den großen Erzählern deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts. Wohl jeder kennt die Familie Simon aus dem Hunsrück, die Reitz in seinem ersten "Heimat"-Zyklus porträtiert hat. Viele Zuschauer konnten sich mit dem Leben und Schicksal dieser Familie während und nach dem Zweiten Weltkrieg identifizieren, national wie international."Heimat" war Mitte der 80er Jahre eine der erfolgreichsten Filmreihen und wurde mit vielen Preisen geehrt. Es folgten "Die zweite Heimat", ein Rückblick in die bewegten 60er- und 70er Jahre, und "Heimat 3", die jüngste Episode deutscher Geschichte mit dem Mauerfall und der Immigration von Ost nach West. 2012 realisierte Reitz dann den großen Kinofilm "Die andere Heimat" über die Auswanderung der Hunsrücker nach Brasilien im 19. Jahrhundert.
Edgar Reitz' Werk umfasst mehr als 40 Dokumentar-, Fernseh- und Spielfilme, darunter auch "Mahlzeiten", der 1967 als bestes Erstlingswerk auf den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet wurde, "Die Reise nach Wien" (1973), "Stunde Null" (1977) und "Der Schneider von Ulm" (1978). Edgar Reitz war Unterzeichner des Oberhausener Manifestes von 1962, mit dem die Jungfilmer "Papas Kino ist tot" proklamierten und ein neues, selbständiges und von der Förderung nicht gegängeltes Kino forderten.
Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist Edgar Reitz als Produzent und Autor tätig. Er hat zahlreiche Bücher, Texte und Essays verfasst, Fotobücher und literarische Fassungen seiner Filme gestaltet. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet und ist Träger des italienischen David di Donatello - Luchino Visconti-Preises, des britischen BAFTA Fernsehpreises und des Silbernen Löwen von Venedig.
Vom 5. Januar bis zum 4. März 2018 kann man die Filme von Edgar Reitz nun in der großen Werkschau erleben und (wieder-)entdecken. Darunter finden sich Schätze wie frühe Kurzfilme oder die frechen "Geschichten vom Kubelkind" (1971/2017), die heute wie damals als "Kneipenkino" vorgeführt werden: Die Zuschauer können sich aus einer "Film-Speisekarte" das Programm selbst zusammenstellen.
Begleitet wird die Werkschau mit Diskussionen und Vorträgen, Edgar Reitz wird viele Programmpunkte selbst vorstellen und für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen. Zahlreiche Gäste werden zusätzlich erwartet, wie die Regisseurin Ula Stöckl, die Schauspieler Hannelore Elsner, Tilo Prückner und Hannelore Hoger, Prof. Dr. Thomas Koebner, Henry Arnold, Darsteller des Hermann Simon, Marita Breuer, Darstellerin der Maria Simon, Salome Kammer, Darstellerin der Clarissa Lichtblau und viele andere.
Patricia Litten, Schauspielerin am Staatstheater Nürnberg, wird die Vorstellungen moderieren.
Quelle und weitere Informationen: www.filmhaus.nuernberg.de