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Alle Fotos (7)Biografie
Jost Vacano wurde am 15. März 1934 in Osnabrück geboren. Er absolvierte ein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität München und besuchte im Anschluss das Deutsche Institut für Film und Fernsehen. Mitte der 1950er Jahre begann Vacano an Werbe- und Dokumentarfilmen mitzuwirken, so assistierte er Peter Schamoni bei einem kurzen Dokumentarfilm über die Weltjugendfestspiele in Moskau 1957. Mit Schamoni arbeitete er auch bei weiteren sechs Kurzfilmen und bei "Schonzeit für Füchse" (1966) zusammen.
Ebenso drehte er beim Fernsehen und für den Neuen Deutschen Film der 1960er und 70er Jahre mit Regisseuren wie Rolf Hädrich bei "Mord in Frankfurt" (1968), mit Peter Beauvais bei dessen Verfilmung von Siegfried Lenz' "Die Deutschstunde" (1971), für die ebenfalls von Beauvais inszenierte Tatort-Folge "Kressin und der tote Mann im Fleet" (1971), für Roland Klicks "Supermarkt" (1974) und "Lieb" Vaterland, magst ruhig sein" (1976).
In die erste Reihe der deutschen Kameramänner gelangte Vacano spätestens 1975 mit Volker Schlöndorffs "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", für den er mit dem Bundesfilmpreis geehrt wurde. Es folgten Wolf Gremms "Die Brüder" (1976) und "Tod oder Freiheit" (1977). In Holland wurde er für die Bildgestaltung von Paul Verhoevens "Soldaat van Oranje" ("Der Soldat von Oranien",1977) und "Spetters" (1980) engagiert, was der Beginn einer langjährigen und sehr produktiven Zusammenarbeit und Freundschaft war.
1980/1981 übernahm Vacano für Regisseur Wolfgang Petersen beim aufwändigen Kriegsfilm "Das Boot" die Kameraarbeit. Mit seinen eindringlich klaustrophobischen Bildern vom U-Bootkrieg trug er wesentlich zum immensen, auch internationalen Erfolg des Films bei. Die Zusammenarbeit mit Petersen setzte sich 1984 für "Die unendliche Geschichte" fort. Zuvor war er noch an Peter Zadeks "Die wilden Fünfziger" (1982) beteiligt.
Zu diesem Zeitpunkt war man längst durch "Das Boot" - und mehrere Oscar-Nominierungen für den Film, darunter auch für die Kameraarbeit - in den USA auf ihn aufmerksam geworden. Unter der Regie von Paul Verhoeven war er dort für die Bildgestaltung von "RoboCop" (1987) zuständig. Mit Verhoeven drehte er in den folgenden Jahren außerdem den Arnold-Schwarzenegger-Film "Total Recall" (1990), die Showbiz-Satire "Showgirls" (1995), die Science-Fiction-Saga "Starship Troopers" (1997) sowie "Hollow Man" (2000).
Vacano erhielt neben dem Bundesfilmpreis und der Oscar-Nominierung den Bayerischen Filmpreis für "Das Boot" und 2001 den Deutschen Kamerapreis in der Kategorie "Ehrenkameramann". Im Jahr 2010 wurde er mit dem Marburger Kamerapreis geehrt.
2005 erschien das Buch "Jost Vacano – Die Kamera als Auge des Zuschauers" von Marco Kregel, 2017 "Der Kameramann Jost Vacano. Visuelle Konzepte und Strategien seiner Kameraarbeit" von Bernd Giesemann.
Ab dem Jahr 2008 strengte Vacano wegen des großen und anhaltenden Welterfolgs von "Das Boot" mehrere Klagen auf sogenannten "Fairnessausgleich" gegen die Produktionsgesellschaft Bavaria, die Verwerterin der Filmlizenzen EuroVideo, den WDR und alle weiteren ARD-Anstalten an. Die Rechtsstreitigkeiten zogen sich durch mehrere Instanzen über 14 Jahre hin und gingen bis vor den Bundesgerichtshof. Schließlich kam es zu einer Einigung, bei der Vacano von der ARD rund 160.000 Euro und von Bavaria und EuroVideo insgesamt rund 500.000 Euro erhielt – was nach seiner Aussage ungefähr seine Prozesskosten deckte. Es sei ihm aber vor allem darum gegangen, ein Exempel dafür zu statuieren, dass auch andere Gewerke wie zum Beispiel "Cutter oder Ausstatter" künftig "am Erfolg ihrer Werke beteiligt werden".