Biografie
Hartmut Jahn, geboren am 28. April 1955 in Hannover, experimentierte während des Studiums der Bildenden Kunst in Hannover und Berlin mit den aufkommenden portablen Videosystemen und dem elektronischen Bild. Die Zusammenarbeit mit Gerd Conradt, Hanno Baethe und Monika Funke-Stern führte zur Gründung des Künstlerateliers und Videostudios "CONFU BAJA VIDEO" (1982-1994), das unabhängiges Produzieren und Experimentieren erlaubte. Hier entstand eine Vielzahl experimenteller und populärer Videoarbeiten wie "Notorische Reflexe" (1985) und auch der Videoclip zum Berliner Sommerhit 1987 "Berlin, Berlin..." (1987/89).
Jahn inszenierte mehrere Kurzfilme, darunter den mehrfach preisgekrönten Film über die Berliner Mauer als Projektionsfläche "Berliner Blau" (1985), 1. Preis des Cork Intl. Film Festival, und den Kurzfilm über Liebesfragen im Alter "Akt Inge - für Franz" (1994), der mit dem Intl. Videokunstpreis des ZKM Karlsruhe und dem Golden Gate Award des Intl. San Francisco Film Festival ausgezeichnet wurde. In den Jahren 2001 bis 2005 etablierte er als Künstlerischer Leiter und Produzent das ARTE-Kurzfilm-Magazin "KURZSCHLUSS/COURT-CIRCUIT" für ZDF und WDR.
Der Spielfilm "Transitträume" (1985) mit Marita Marschall und Kurt Raab nahm den Mauerfall vorweg. Als Produzent legte Jahn weitere erfolgreiche Spielfilme vor: "Der Erdnussmann" (1991) von Dietmar Klein (Hauptpreis Filmfestival Max Ophüls Preis), "Weltmeister" (1992) von Zoran Solomun (interfilm-Preis) und "Das schafft die nie!" (1994) von Lih Janowitz (beste Nachwuchsdarstellerin beim Max Ophüls Preis: Claudia Michelsen).
Wiederkehrende Themen in Hartmut Jahns Langfilmen sind Auswirkungen der deutschen Teilung, des Mauerfalls und der Geschichte der Studentenbewegung - so setzte er sich in zwei Dokumentarfilmen mit Holger Meins auseinander: "Über Holger Meins" (1982, zusammen mit Gerd Conradt) und "Starbuck Holger Meins" (2001, Co-Autor und Produzent).
Von 2002 bis 2012 arbeitete er mit den Fluxus-Pionieren Emmett Williams, Ben Patterson, Ben Vautier, Willem de Ridder, Alison Knowles, Geoffrey Hendricks, Eric Anderson, Tomas Schmit und Mary Bauermeister an zwei Langfilmen und dem audio-visuellen Archiv dieser Künstlergeneration.
Er lehrte als Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb 1986-88), am Institut für Audio-Visuelle Medien der Universität Hildesheim (1988-92) sowie für das Goethe-Institut weltweit (1989-1995).
Im Jahr 1998 folgte Hartmut Jahn dem Ruf auf die Professur für Filmgestaltung an der Hochschule Mainz. Von 2011 bis 2020 war er Leiter des img - Institut für Mediengestaltung.
Seit 2021 ist er wieder in der Hartmut Jahn Filmproduktion aktiv als Autor, Regisseur und Produzent.