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Alle Fotos (9)Biografie
Erna Morena, geboren als Ernestine Maria Fuchs am 24. April 1885 in Wörth, beginnt mit 17 Jahren zunächst ein Studium der Kunstgeschichte sowie der Keramik- und Metallbearbeitung in München, geht dann für einige Monate nach Paris und nimmt schließlich eine Stelle als Krankenschwester in Straßburg an. Schon bald aber wechselt sie – ebenfalls als Krankenschwester – nach Berlin, wo sie 1910/11 Max Reinhardts Schauspielschule besucht und direkt im Anschluss ein Engagement beim Ensemble des Deutschen Theaters bekommt.
Ihr Filmdebüt gibt sie 1912/13 in "Sphynx" von Eugen Illés, der bis 1914 ihr Stammregisseur bei der Duskes-Filmgesellschaft wird. Danach wechselt sie zur Messter-Film GmbH, wo ihre Filme unter dem Markenzeichen "Erna Morena Film Serie" herausgebracht werden. Im Anschluss wird Morena bei der PAGU verpflichtet, wo sie unter anderem in Paul Lenis Drama "Prima Vera" eine hoch gelobte Rolle als Klosterschülerin spielt.
Die Kritik ist begeistert von Morenas feinfühligem Nuancenreichtum, von ihrer Fähigkeit, selbst schlichten Rollen eine unerwartete Tiefe zu geben. Von 1915 bis 1921 ist sie mit dem Redakteur und Bühnenautor Wilhelm Herzog verheiratet, der auch ihren Künstlernamen Erna Morena erfindet. 1918 gründet sie eine eigene Produktionsfirma. Allerdings muss die "Morena Film GmbH" auf Grund der wirtschaftlichen Folgen der Novemberrevolution nach nur zwei Jahren ihren Betrieb einstellen.
Ihre größten Erfolge feiert Morena unter der Regie von Richard Oswald, der sie unter anderem in dem zum Klassiker avancierten Drama "Tagebuch einer Verlorenen" besetzt. Ihre Wandlungsfähigkeit und ihre darstellerische Bandbreite stellt Morena aber auch in Komödien wie "Manulescus Memoiren" oder der Satire "Kurfürstendamm" (beide 1920) unter Beweis: "Sinnlich", "elegant" und "von großem Raffinement" nennt etwa der "Film-Kurier" (Nr. 221/1920) ihre Leistung in diesen Filmen. Nach großen Rollen in Erfolgsfilmen wie Murnaus "Der Gang in die Nacht" (1920) und Joe Mays "Das indische Grabmahl" (1921) beginnt Morenas Karriere Mitte der zwanziger Jahre zu bröckeln. Mit Filmen wie "Grand Hotel" (1927) und "Somnambul" (1929) erzielt sie noch einmal Achtungserfolge, nach Einführung des Tonfilms aber ist sie vor allem in Nebenrollen als "gereifte Frau" zu sehen.
Mitte der dreißiger Jahre zieht sie sich aus dem Filmgeschäft zurück und eröffnet in München eine Künstlerpension. Nur zwei Mal noch tritt Erna Morena danach vor die Kamera: In Veit Harlans "Jud Süss" (1940) spielt sie eine kleine Nebenrolle; ebenfalls unter der Regie von Harlan nimmt sie in einem Film mit dem symbolträchtigen Titel "Unsterbliche Geliebte" (1950) ihren endgültigen Abschied vom Showgeschäft. Am 20. Juli 1962 stirbt Erna Morena in München.