Inhalt
Nach einem Roman von Otfried Preußler erzählt der Film von einem Jungen namens Krabat, der gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges hungernd durch deutsche Wälder streift. Seine Eltern hat Krabat verloren, seine Mutter etwa fiel der Pest zum Opfer. In seiner Einsamkeit hört er eines Tages einen unheimlichen Ruf, der ihn zu einer alten Mühle lockt. Dort lebt ein geheimnisvoller Meister mit seinen elf Gesellen. Wie sich herausstellt, hat er Krabat längst als zwölften Gesellen auserkoren. Während seiner Zeit in der Mühle macht Krabat die Bekanntschaft von Tonda, der sein bester Freund wird. Von ihm erfährt er auch das Geheimnis, das den Meister und die Mühle umgibt. Schließlich lernt Krabat die Kunst der schwarzen Magie kennen, aber auch ihre Gefahren. Als er sich eines Tages in ein Mädchen verliebt, muss er seine Beziehung vor dem Meister geheim halten – und wird dadurch schließlich auf eine harte Probe gestellt.
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Krabat lernt schmerzlich, sich in seiner neuen Umgebung einzugewöhnen unter dem Altgesellen Tonda und den anderen, darunter der stotternde Juro, der sensible Merten, der grobe Andrusch und der stets geheimnisvoll-lauernde Lyschko. Die Arbeit ist hart und die Mühle birgt Geheimnisse, die sich dem Neuen noch nicht erschließen. So taucht an jedem Neumond eine unheimliche, vermummte Gestalt auf, die Säcke voller Knochen und Schädel zum Mahlen bringt.
Krabat schenkt nur Tonda sein Vertrauen – und umgekehrt, als der Meister wie an jedem Ostersamstag seine Gesellen ausschickt, mit einem anderen die Nacht an einem Ort zu verbringen, an dem ein Mensch gewaltsam zu Tode gekommen ist. So blickt Krabat an Tondas Seite auf die Lichter der Ortschaft Schwarzkollm hinunter, hört die Ostergesänge der Mädchen und besonders die Stimme der Vorsängerin Kantorka, in die er sich sofort verliebt.
Mit dem Drudenfuß, dem Zeichen der geheimen Bruderschaft, auf der Stirn, können sich beide unsichtbar für die Dorfbewohner unter die Osterprozession mischen und Kantorka ganz nahekommen. Als diese zu stürzen droht, bricht Krabat das Tabu, keinen Menschen zu berühren, und stützt das Mädchen: Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Tonda und Worschula kennen das Gefühl der verbotenen Liebe, das sie vor dem Meister verbergen müssen.
Nach bestandener Probezeit beginnt auch für Krabat der Unterricht in Schwarzer Magie. Der Meister weist ihn in die Kunst der Verwandlung und des Fliegens ein, lässt ihn mit den anderen Gesellen als Raben über den Koselbruch schweben. Doch als sie mit Hilfe ihrer Zauberkünste marodierende Soldaten aus dem Dorf vertreiben und der Meister gewahr wird, dass Tonda und Worschula sich heimlich lieben, zeigt der Herr der Mühle sein wahres Gesicht: Die Leiche des Mädchens liegt anderntags im Mühlbach. Hat Lyschko sie verraten?
Der letzte Tag im Dezember ist auch der letzte für den Altgesellen Tonda, der seinem Freund Krabat noch einen Rat mit auf den Weg geben kann: „Es gibt jemanden, dem du vertrauen kannst, hör auf dein Herz, du wirst ihn finden.“ Nun endlich verrät Merten dem verstörten Krabat das Geheimnis der Mühle und der Unsterblichkeit des Meisters, für die einer der Gesellen Jahr für Jahr sein Leben lassen muss.
Als im Frühling mit seinem alten Weggefährten Lobosch ein neuer Lehrling gefunden ist, beschließt Krabat, alles zu versuchen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Und findet ausgerechnet in dem allgemein für dumm gehaltenen Stotterer Juro nicht nur einen Verbündeten, sondern auch einen klugen Zauberer, der Krabat den Schlüssel zur Rettung offenbart: „Dein Mädchen muss dich am letzten Tag des Jahres freibitten, nur so kannst Du den Meister besiegen.“ Ein Ring, aus ihren Locken geflochten, soll das Zeichen für Kantorka sein, zur Mühle zu gehen ...
Es ist eine faszinierende Fantasy-Geschichte vom Kampf zwischen Meister und Zauberlehrling, Verführung und Widerstand, Hass und Liebe, Tod und Leben, die Marco Kreuzpaintner in „Krabat“ erzählt nach Otfried Preußlers gleichnamigem Roman. Aber Achtung: die hochdramatische Action-Verfilmung des Jugend-Klassikers von 1971 ist nichts für schwache Nerven. Und: Trotz der neben einem arg blutleeren David Kross hochkarätigen Besetzung um den personifizierten Alptraum Christian Redl einschließlich der unvergleichlichen Erzählerstimme Otto Sanders und allerlei Grusel-Budenzauber auf der Cinemascope-Leinwand vermag der allzu laute, knallige Film nicht annähernd den Zauber der Vorlage des romantischen Märchenerzählers und Rosenheimer Volksschullehrers zu erreichen. Fantasy-Effekte ersetzen – zum Glück – keine phantasievolle Literatur - und auch keine düstere sorbische Sage, auf die wiederum „Krabat“ beruht.
Pitt Herrmann