Biografie
Friedemann Fromm, geboren am 26. März 1963 in Stuttgart, startete seine Karriere als Schauspieler: Bereits während auf dem Gymnasium war er in einer Schultheatertruppe aktiv; nach dem Abitur engagierte er sich in einer freien Theatergruppe. Parallel dazu absolvierte er eine Ausbildung in den Fächern Pantomime und Körpertheater. Schließlich aber wechselte Friedemann Fromm vom Schauspiel zur Regie: Er begann ein Studiums an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), und nahm an einer Master Class der European Film Academy mit Krzysztof Kieslowski in Amsterdam teil. Sein abendfüllender HFF-Abschlussfilm, die Tragikomödie "Freispiel" (1992), wurde im HR-Fernsehen gezeigt – und bildete gewissermaßen Fromms Einstieg ins Fernsehgeschäft. Gleichzeitig war er als Dozent für Regie an der Kunsthochschule für Medien in Köln tätig.
Der Durchbruch als Filmemacher gelang ihm im Jahr 1994 mit der viel beachteten Münchner "Tatort"-Folge "Klassen-Kampf", zu der er auch das Drehbuch geschrieben hatte. Darin ging es um Ausländerhass und Neonazimus an einer Münchner Schule. In den nächsten Jahren drehte Fromm mehrere TV-Thriller, darunter "Spiel um Dein Leben" (1997) mit Ben Becker und Heino Ferch, sowie die "Tatort"-Folge "Perfect Mind: Im Labyrinth" (1996).
Sein Kinodebüt gab Fromm im Jahr 1999 mit dem Thriller "Schlaraffenland", über eine Jugendclique, deren als Jux geplanter Einbruch in ein Einkaufszentrum auf dramatische Weise aus dem Ruder läuft. Einige Hauptrollen waren mit damals noch unbekannten Schauspielern wie Ken Duken, Tom Schilling und Daniel Brühl besetzt. Der Film bekam eher zwiespältige Kritiken, und Fromm konzentrierte sich danach wieder vollständig aufs Fernsehen, wo er seither eine ganze Reihe großer Erfolge verzeichnen konnte. So konzipierte er die Krimiserie "Unter Verdacht", mit Senta Berger in der Hauptrolle, bei der er auch die ersten drei Folgen inszenierte. Für die Pilotfolge "Verdecktes Spiel" (2002) erhielt Fromm gemeinsam mit den Hauptdarstellern und dem Autor Alexander Adolph einen Grimme-Preis; die Folge "Eine Landpartie" (2003) brachte ihm gemeinsam mit dem Produzententeam einen Deutschen Fernsehpreis ein. Daneben inszenierte Fromm drei Folgen der Krimiserie "K3 – Kripo Hamburg" sowie mehrere Fernsehspiele.
Für den düsteren Krimi "Vom Ende der Eiszeit" (2006), mit Veronica Ferres und Detlev Buck, und für die "Tatort"-Folge "Außer Gefecht" (2007) wurde er 2007 mit dem Bayerischen Fernsehpreis für die Beste Regie ausgezeichnet. Herausragende Kritiken bekam Fromms Hannoveraner "Tatort"-Folge "…es wird Trauer sein und Schmerz" (2009), über einen Serienmörder, der den Tod seiner Frau rächen will. Ein weiterer großer Erfolg war 2009 der Dreiteiler "Die Wölfe", ein episch angelegtes Doku-Drama über das Leben einer Berliner Freundesclique von der Nachkriegszeit bis zum Mauerfall. Die Produktion erhielt einen Grimme-Preis und bekam auch internationale Aufmerksamkeit: Bei den International Emmy Awards in den USA und beim Fernseh-Festival in Monte Carlo wurde "Die Wölfe" als Beste Mini-Serie preisgekrönt.
Viel Aufmerksamkeit und einige Auszeichnungen erhielt auch die Serie "Weissensee". Sie schilderte das Schicksal zweier Ost-Berliner Familien in den Jahren 1980 (1. Staffel, 2010), 1987 (2. Staffel, 2013) und 1989/1990 (3. Staffel, 2015). Die Serie wurde unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis (2011), dem Deutschen Schauspielerpreis für das Beste Ensemble (2014), mit dem Bayerischen Filmpreis für die Beste Regie (2014) und mit einem Grimme-Preis (2016) ausgezeichnet.
Zwischen den drei "Weissensee"-Staffeln realisierte Fromm mehrere Fernsehfilme, darunter das Sterbehilfe-Drama "Komm, schöner Tod" (2012), das Kriminaldrama "Momentversagen" (2014) und "Silvia S. - Blinde Wut" (2015), eine hoch gelobte Charakterstudie über eine Amokläuferin.
2016 lief Fromms sechsteilige Mini-Serie "Die Stadt und die Macht" im Fernsehen, mit Anna Loos als Bürgermeisterkandidatin im politischen Moloch Berlins. Es folgten der Krimi "Mörderische Stille" (2016) und das Zweiter-Weltkriegs-Drama "Die Freibadclique" (2017).
Beim Münchner DOK.fest 2017 stellte Fromm –18 Jahre nach "Schlaraffenland"– wieder einen Kinofilm vor: Der Dokumentarfilm "Einsteins Nichten - Die Geschichte vom Verlust und Überleben" porträtiert zwei Nichten Albert Einsteins, deren Familie 1944 in der Toskana von der Wehrmacht ermordet wurde. Im August 2017 startete der Film regulär in den Kinos.
Neben seiner Arbeit als Regisseur und Drehbuchautor leitet Friedemann Fromm seit 2006 gemeinsam mit Stefan Krohmer den Fachbereich Regie an der Hamburg Media School.