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Alle Fotos (33)Biografie
Veronika Maria Cäcilia Ferres, geboren am 10. Juni 1965 in Solingen, sammelte bereits mit 16 Jahren erste Bühnenerfahrungen am Schultheater ihres Gymnasiums sowie als Komparsin am Theater in Wuppertal und Tänzerin am Kölner Theater Die Bacchanten. Nach dem Abitur 1983 nahm sie ein Studium der Theaterwissenschaften in München auf, das sie allerdings nach dem Grundstudium abbrach. Parallel zu ihrem Studium spielte sie an der Studiobühne der Universität, so unter anderem in Franz Xaver Kroetz' "Lieber Fritz". Nachdem sie sich ohne Erfolg an zwölf verschiedenen Schauspielschulen beworben hatte, nahm Ferres privaten Schauspielunterricht. Sie absolvierte eine Sprecherprüfung beim Bayerischen Rundfunk, wo sie anschließend im Bereich Hörfunk tätig war. Daneben arbeitete sie als Synchronsprecherin und kurzzeitig als Statistin beim Film.
1985 wurde für Ferres zu einem Karriere-Meilenstein: Sie bestand die Prüfung zur staatlich anerkannten Schauspielerin und bekam umgehend ein Engagement am Bayerischen Staatstheater, wo sie in der Oper "Die Bernauerin" die "Badhure" gab. Bis 1990 folgten Engagements an verschiedenen Klein- und Kellertheatern sowie am Residenztheater in München und am Landestheater in Coburg.
Ihr Kinodebüt gab Ferres 1986 mit einer kleinen Rolle als Bundesbahn-Schaffnerin in Ulf Miehes Komödie "Der Unsichtbare". Obwohl sie im gleichen Jahr in der Titelrolle von Walter Bockmayers schriller Theater-Inszenierung der "Geierwally" Kritik und Publikum begeisterte, muss sie sich in der Kinoversion des Stücks von 1987 mit einer Nebenrolle begnügen.
Nach kleinen Fernsehrollen gelang Ferres 1992 ein erster Durchbruch als Kinoschauspielerin mit einer Nebenrolle in Ralf Huettners Polit-Komödie "Der Papagei", vor allem aber mit ihrer Schlüsselrolle in der Hitler-Tagebuch-Satire "Schtonk". Unter der Regie ihres damaligen Lebensgefährten Helmut Dietl überzeugte sie darin als leicht naive Fälscher-Muse Marta. In den folgenden Jahren spielte Ferres in Fernsehproduktionen wie Xaver Schwarzenbergers "Tonino und Tonette" (1993) und Edgar Reitz' "Die zweite Heimat" (1993), Serien wie "Peter und Paul" (1994) und Kinofilmen wie "Voll normaaal", wobei sie hier immer wieder mit dem Image der naiven, üppigen Blondine zu kämpfen hat, das ihr seit "Schtonk" anhaftet.
Ihre erste Hauptrolle spielte Veronica Ferres 1995 in "Das Superweib", Sönke Wortmanns Verfilmung des gleichnamigen Hera-Lind-Bestsellers. Bei der Kritik kam die Bernd-Eichinger-Produktion zwar nicht sehr gut an, beim Publikum dafür umso besser: Rund 2,4 Millionen Zuschauer*innen machten die Komödie zu einem der deutschen Kassenhits des Jahres.
Nachdem Gabriel Baryllis "Honigmond" (1996), in dem Ferres neben Julia Stemberger und Anica Dobra die betrogene Ehefrau Barbara verkörperte, weder bei der Kritik noch beim Publikum großen Erfolg hatte, spielte Ferres mit "Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" Anfang 1997 in einem hoch gelobten Kassenerfolg mit: Abermals unter der Regie von Helmut Dietl gab sie in der prominent besetzten und mit vier Deutschen Filmpreisen ausgezeichneten Satire auf der Münchener Film-Schickeria die angehende Schauspielerin Schneewittchen.
Im gleichen Jahr erzielte Ferres in zwei ZDF-Fernsehspielen hohe Einschaltquoten: Als allein erziehende Mutter Luise in "Die Chaos–Queen" zog sie 6,3 Millionen Zuschauer vor die Fernsehschirme; mit der zum Grimme-Preis nominierten Emanzipationsgeschichte "Eine ungehorsame Frau" (Regie: Vivian Naefe) erreichte sie sogar fast zehn Millionen.
1998 spielte Ferres erstmals in einer internationalen Kinoproduktion: In "Ladies Room" von Gabriella Cristiani spielte sie neben John Malkovich und Greta Scacchi die Psychologin Lauren. Der Film bekam in Deutschland jedoch keine Kinoauswertung und erschien 2000 als DVD-Premiere. Die mäßig erfolgreiche Medien-Satire "Late Show", mit Thomas Gottschalk und Harald Schmidt in den Hauptrollen, markierte 1999 ihre letzte Zusammenarbeit mit Helmut Dietl, von dem sie sich im Jahr 2000 trennt. Ebenfalls 1999 spielte sie in "Die Braut" unter der Regie von Egon Günther die Titelfigur Christiane Vulpius, die oft vergessene Ehefrau von Johann Wolfgang von Goethe – eine Charakterrolle, mit der Ferres sich erfolgreich von ihrem früheren Image des blonden Provinz-Vamps emanzipierte.
2000 stand sie in "Les Misérables" neben Gérard Depardieu vor der Kamera und verkörperte 2001 in dem mehrfach preisgekrönten TV-Mehrteiler "Die Manns – Ein Jahrhundertroman" Nelly Kröger-Mann, die zweite Frau von Heinrich Mann. Im Sommer 2002 spielte sie bei den Salzburger Festspielen in Christian Stückls Neuinszenierung von Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" die Buhlschaft.
Nach einer knapp zwei Jahre währenden Auszeit von Film und Fernsehen gelang Ferres 2003 in Uwe Jansons TV-Zweiteiler "Für immer verloren" ein Comeback: Für ihre eindringliche Verkörperung einer Familienmutter, die in einem türkischen Gefängnis sitzt, wurde sie mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Neben zahlreichen Fernseharbeiten in den kommenden Jahren – darunter Roland Suso Richters Drama "Sterne leuchten auch am Tag" (2004), in dem sie eine an der Muskellähmungskrankheit ALS Erkrankte spielt, und aufwändige Mehrteiler wie "Neger, Neger, Schornsteinfeger" (2006) und "Die Frau vom Checkpoint Charlie" (2007) – war sie im Kino beispielsweise in "Klimt" von Raoul Ruiz und den Mädchenfilmen um die "Wilden Hühner" (2006 – 2009) zu sehen. Auch Paul Schrader besetzte sie für seine internationale Koproduktion "Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected" (2008).
Eine große Kinohauptrolle übernahm Veronica Ferres in Ludi Boekens auf Tatsachen basierendem Drama "Unter Bauern – Retter in der Nacht" (2009), in der sie an der Seite von Armin Rohde die Jüdin Marga Spiegel verkörperte, die mit ihrer Familie jahrelang von Bauern vor den Nazis versteckt wird. Der Film feierte am 14. Juni 2010 in Paris Premiere und kam unter dem Namen "Marga" in die französischen Kinos.
2010 stand Veronica Ferres für den TV Film "247 Tage" vor der Kamera. Der Film thematisiert die wahre Geschichte des 17-jährigen deutschen Marco W., der während eines Türkei-Urlaubs im Jahr 2007 wegen sexuellen Missbrauchs festgenommen wurde. Zudem gehörte sie zum hochkarätigen Ensemble von Dani Levys Film "Das Leben ist zu lang", der im Sommer 2010 in den deutschen Kinos startete.
Danach sah man sie in einer Reihe ambitionierter Fernsehspiele: In Vivian Naefes "Mein eigen Fleisch und Blut" (2011) verkörperte sie eine Karrierefrau, die sich auf die Suche nach ihrem Sohn begibt, den sie einst zur Adoption freigeben musste; in "Tsunami – Das Leben danach" (2012) spielte sie eine deutsche Urlauberin, die an Weihnachten 2004 in Thailand ihre Familie durch den Tsunami verliert; in Kai Wessels "Lena Fauch und die Tochter des Amokläufers" (2012) beeindruckte sie als evangelische Pastorin, die den Hintergründen eines verheerenden Amoklaufs nachspürt.
2013 hatte Ferres dann wieder mehrere Leinwandauftritte: In dem Fantasy-Abenteuer "Rubinrot" spielte sie die übersinnlich begabte Aristokratin Grace Sheperd und in der Gesellschaftssatire "König von Deutschland", quasi als Kontrastprogramm, die spießige Ehefrau eines deutschen Durchschnittskleinbürgers. In der Paganini-Filmbiografie "Der Teufelsgeiger" gab sie eine britische Opernsängerin. Fürs Fernsehen spielte sie im gleichen Jahr unter anderem die Hauptrolle in Lancelot von Nasos Kriminalfilm "Mein Mann, ein Mörder", als Ehefrau, deren Mann als vermeintlicher Mörder erpresst wird.
2014 spielte Ferres an der Seite von Dominic Raacke die Hauptrolle in der Beziehungskomödie "Das Glück der Anderen" (TV) und verkörperte in Michael Rowitz' Politkomödie "Die Staatsaffäre" (TV) eine deutsche Bundeskanzlerin, die sich in den französischen Staatspräsidenten verliebt. Der britische Regisseur Peter Chelsom besetzte sie in der deutsch-kanadischen Kinoproduktion "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" (2014) als Wahrsagerin. Für den Fantasyfilm "Saphirblau", die Fortsetzung von "Rubinrot", schlüpfte Veronica Ferres erneut in die Rolle der Adeligen Grace Shepherd. Dies sind aber noch nicht alle ihre Rollen des Jahres 2014: In dem international produzierten Historiendrama "Casanova Variations" (2014) bot sie dem Verführer Giacomo Casanova (John Malkovich) die Stirn. Und in "Vergebung oder Rache", dem dritten Film der TV-Krimireihe "Lena Fauch", stand sie als titelgebende Polizeiseelsorgerin den Eltern einer getöteten Teenagerin zur Seite.
Nach einem kleinen Kinoauftritt in "Der Nanny" (2015) sah man Ferres in dem hochgelobten Fernsehdrama "Meister des Todes" (2015) als Ehefrau eines skrupellosen Waffenhändlers (Heiner Lauterbach). An der Seite von Nicolas Cage hatte sie in Uli Edels Horrorfilm "Pay the Ghost" (US 2015) eine Nebenrolle als Uni-Mitarbeiterin, die auf bizarre Weise ums Leben kommt. Eine Wissenschaftlerin gab Ferres auch in der Hauptrolle von Werner Herzogs "Salt and Fire" (DE/US/FR/MX 2016) – diesmal wird sie jedoch nicht Opfer eines bösen Geistes, sondern eines korrupten Konzernchefs, der eine Umweltkatastrophe vertuschen will. Eine weitere Hauptrolle spielte sie in dem Familiendrama "Short Term Memory Loss" (2016), als Ehefrau eines an Gedächtnisverlust leidenden Ex-Boxers.
Leichtere Kost ist die Komödie "Unter deutschen Betten" (2017), über eine abgehalfterte Schlagersängerin (Ferres), die notgedrungen einen Job als Putzfrau annimmt. Im Fernsehen sah man sie unter anderem in André Erkaus Romantikkomödie "Liebe auf den ersten Trick" (2018) und in Andreas Herzogs romantischem Roadmovie "Unzertrennlich nach Verona" (2018). Kino-Nebenrollen hatte sie in der amerikanischen Komödie "The Comedian" (2016) an der Seite von Robert De Niro und in dem Thriller "Siberia" (US 2018) an der Seite von Keanu Reeves. Außerdem gehörte Ferres zum Ensemble des Thrillers "Intrigo: Tod eines Autors" (2018), nach dem Roman von Håkan Nesser.
Nach einem Kurzauftritt in Til Schweigers US-Remake von "Honig im Kopf", "Head Full Of Honey" (2019), und einer zentralen Rolle in dem Kurzfilm "Malou" (2019), spielte Ferres die Hauptrolle in Daniel Harrichs "Meister des Todes 2" (2020, TV): in dem hoch gelobten und höchst brisanten, auf realen Begebenheiten basierenden Drama verkörperte sie (wie schon im ersten Teil) die Ehefrau eines Waffenkonzern-Managers, die nach dem Tod ihres Mannes gegen die illegalen Machenschaften der Waffenhändler vorgeht.
2021 sah man Ferres in zwei internationalen Kinoproduktionen: dem kanadisch-belgischen Drogendrama "Crisis" und der kanadisch-britischen Tragikomödie "Best Sellers". Als Produzentin war sie an dem Netflix-Film "The Unforgivable" (DE/US 2021) beteiligt, bei dem Nora Fingscheidt Regie führte.
Seit 2002 ist Veronica Ferres Schirmherrin und seit 2009 Botschafterin der Organisation PowerChild, die sich der Prävention sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche widmet.