Fotogalerie
Alle Fotos (3)Biografie
Rosemarie Fendel, geboren am 25. April 1927 in Metternich, nahm bereits als Jugendliche Schauspielunterricht und gab 1947 an den Münchner Kammerspielen ihr Bühnendebüt. Es folgten zahlreiche Engagements an Theatern in Deutschland und Österreich, daneben war Fendel ab Ende der 1940er Jahre auch als Synchronsprecherin tätig und lieh Stars wie Jeanne Moreau und Elizabeth Taylor ihre Stimme. Von 1955 bis 1962 war Fendel mit dem Schauspieler Hans von Borsody verheiratet; ihre gemeinsame Tochter Suzanne von Borsody (*1957) ist ebenfalls eine bekannte Schauspielerin.
Ihr Debüt vor der Kamera gab Rosemarie Fendel 1962 mit einer kleinen Rolle in dem Fernsehspiel "Becket oder Die Ehre Gottes". Fünf Jahre und einige TV-Nebenrollen später folgte in "Tätowierung" ihre erster Kinoauftritt. Die Regie bei dem Drama über das RAF-Mitglied Christoph Wackernagel führte Fendels späterer Lebenspartner Johannes Schaaf. Bei insgesamt fünf Film- und Fernsehproduktionen spielte Fendel im Lauf der Jahre unter Schaafs Regie, so etwa in "Trotta – Die Kapuzinergruft" (1971), für den Fendel 1972 den Bundesfilmpreis als "Beste Nebendarstellerin" erhielt; bei Schaafs Bestsellerverfilmung "Momo" (1986) hatte sie einen kleinen Auftritt als exzentrische amerikanische Touristin und war am Drehbuch beteiligt. Zur Spielzeit 1980/1981 ging sie ans Schauspiel Frankfurt, wo Schaaf Intendant war.
Zu Fendels weiteren wichtigen Kinoarbeiten gehören Markus Fischers "Kaiser und eine Nacht" (1985), Vicco von Bülows "Ödipussi" (1987), Helmut Dietls "Schtonk" (1991), Eric Tills "Bonhoeffer - Die letzte Stufe" (2000) und Jobst Oetzmanns "Die Einsamkeit der Krokodile" (2000). Ihre letzte Kinorolle spielte sie 2007 in Anna Justices preisgekröntem Jugendfilm "Max Minsky und ich" (2007).
Fürs Fernsehen wirkte Fendel im Verlauf ihrer mehr als 60 Jahre umfassenden Karriere in weit über 100 Produktionen mit (einzelne Serienfolgen nicht mitgezählt). Eine Hauptrolle hatte sie in Hans W. Geißendörfers Serie "Theodor Chindler" (1979), in Ilse Hofmanns "Das Schwein - eine deutsche Komödie" (1994) spielte sie an der Seite von Götz George; in Dominik Grafs "Reise nach Weimar" (1995) verkörperte sie die Mutter der von Barbara Auer gespielten Hauptfigur; in Sven Severins Familienkomödie "Frühstück zu viert" (1997) gab sie die Mutter von Sissi Perlinger. In späteren Jahren besetzte man sie vor allem als Mutter, Schwiegermutter oder eigenwillige ältere Dame, die ihren jüngeren Gegenparts mit einer süffisanten Überheblichkeit begegnet. 2003 wurde Fendel, die in Frankfurt lebte, mit dem Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten für "besondere Leistungen im Film- und TV-Bereich" ausgezeichnet.
Mehrfach stand Fendel auch mit ihrer Tochter Suzanne von Borsody vor der Kamera. So etwa in den Mutter-Tochter-Dramen "Mensch Mutter" (2003, TV) und "Das zweite Leben" (2007, TV), für den sie den Bayerischen Fernsehpreis als Beste Schauspielerin erhielt. Eine Rolle, für die sie viel Kritikerlob erhielt, hatte sie 2010 in Margarethe von Trottas Psychothriller "Die Schwester" (TV): An der Seite von Cornelia Froboess verkörperte sie darin eine Seniorin, deren enge Beziehung zu ihrer Schwester durch das Auftauchen eines geheimnisvollen Mannes auf eine harte Probe gestellt wird.
Zuletzt war Rosemarie Fendel Anfang 2013 als Erzählerin der Rahmengeschichte in dem TV-Mehrteiler "Das Adlon. Eine Familiensaga" zu sehen.
Am 13. März 2013 starb Rosemarie Fendel nach kurzer, schwerer Krankheit in Frankfurt.