Karin Baal ist tot

Wie ihre Familie mitteilte, ist die Schauspielerin Karin Baal am vergangenen Dienstag, 26. November, verstorben. Sie wurde 84 Jahre alt.

 

Karin Baal, Jahrgang 1940, zählte zu den populärsten deutschen Schauspielerinnen ihrer Generation. Bereits mit ihrem Filmdebüt, Georg Tresslers längst zum Klassiker gewordenen "Die Halbstarken", für das sich die eigentlich eine Laufbahn als Modezeichnerin anstrebende Baal eher nebenbei beworben hatte, wurde die gerade 16-Jährige berühmt. Die Rolle der selbstbewussten jungen Berlinerin Sissy prägte auch zahlreiche folgende Auftritte, etwa in "Der Jugendrichter" oder "Die junge Sünderin", während sie in Edgar-Wallace-Verfilmungen wie "Die toten Augen von London" und "Der Hund von Blackwood Castle" die bedrohte Unschuld verkörperte.

Ab den 1970er Jahren verlegte sie ihre Tätigkeit dann mehr aufs Fernsehen und spielte in zahlreichen Serien wie "Der Kommissar", "St. Pauli Landungsbrücken", "Die Krimistunde" oder "Das Traumschiff", war aber auch in Werken des Neuen Deutschen Films wie Rainer Werner Fassbinders Serie "Berlin Alexanderplatz" (1980), in "Lili Marleen" (1980) und "Lola" (1981), in Ula Stöckls Zwei-Personen-Stück "Erikas Leidenschaften" (TV, 1976), Vadim Glownas "Desperado City" (1981) und Werken von Thomas Brasch ("Engel aus Eisen", 1981, "Der Passagier – Welcome to Germany", 1988) zu sehen. Immer wieder zeigte sie sich als wandlungsfähige Charakterdarstellerin, die voller Hingabe in ihren Rollen aufging.

Späte Kinoauftritte hatte Karin Baal 2001 in Carlo Rolas Gangsterfilm "Sass", in dem sie die Mutter der Ganoven Ben Becker und Jürgen Vogel spielte, sowie 2009 in Niels Lauperts Jugenddrama "Sieben Tage Sonntag" als Großmutter eines Jugendlichen, der zum Mörder wird. Im Jahr 2018 wurde sie mit dem erstmals verliehenen Götz George Preis für ihr Lebenswerk geehrt und von der Jury als "großartige Schauspielerin und bewundernswerte Frau" gewürdigt.

Karin Baal starb am Dienstag in ihrer Heimatstadt Berlin.