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Alle Fotos (2)Biografie
Henrik Galeen (bürgerlich: Heinrich Wiesenberg), geboren am 07. Januar 1881 in Stryj, Ukraine (damals Österreich-Ungarn) startete zunächst eine Karriere als Journalist und Gelegenheitsschauspieler, bevor er 1906 eine Stelle als Assistent von Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin erhielt – wobei dieser frühe Verlauf seines Werdegangs, wie auch sein Geburtsort, historisch nicht eindeutig belegt sind. Manche Quellen geben Berlin als Geburtsort und die Spielzeit 1909/1910 als Beginn seiner Zeit am Deutschen Theater an.
Im Jahr 1911 wechselte Galeen an die Volksbühne Berlin, wo er als Regisseur tätig war. 1914 folgte ein erneuter Wechsel, diesmal an das Deutsche Künstler-Theater Berlin. Im selben Jahr gab Galeen mit "Der Golem" sein Debüt als Kinoregisseur. Mit dieser heute als verschollen geltenden ersten Filmversion der altjüdischen Sage um eine zum Leben erweckte Tonfigur, zu der Galeen zusammen mit Paul Wegener auch das Drehbuch schrieb und in der er neben Wegener in einer Nebenrolle mitwirkte, gelang ihm ein von der damaligen Kritik als "wunderbares, prächtiges Kunstspiel" (Lichtbild-Bühne) gelobtes Erstlingswerk.
Angeblich war Galeen 1920 ebenfalls an Wegeners dritter Bearbeitung des Golem-Stoffes, "Der Golem, wie er in die Welt kam", als Co-Autor beteiligt – doch ist dies trotz einer Nennung in allen offiziellen Quellen nicht eindeutig nachzuweisen. Nach dem Ersten Weltkrieg fand Galeen Arbeit als Dramaturg, Regisseur und Autor unter anderem für den Ufa-Konzern. Unter seiner Beteiligung entstanden in dieser Zeit Filme wie "Die beiden Gatten der Frau Ruth" (1919) mit Henny Porten in der Hauptrolle, "Judith Trachtenberg" (1920), "Der verbotene Weg" (1920), in dem Galeen wiederum die Doppelfunktion als Regisseur und Autor innehatte, sowie ein Jahr später "Die Geliebte Rosowolsky". Den beruflichen Höhepunkt dieser Jahre bildete jedoch Galeens Mitarbeit an dem 1921 unter der Regie von Friedrich Wilhlem Murnau entstandenden Film "Nosferatu": Zu diesem frühen Meisterwerk des Horrorfilmgenres lieferte Galeen nach Bram Stokers Romanvorlage "Dracula" das Manuskript – wobei der Roman selbst erst im darauffolgenden Jahr in deutscher Übersetzung vorliegen sollte.
1923/24 folgte mit Paul Lenis "Wachsfigurenkabinett", für den Galeen ebenfalls das Drehbuch verfasste, ein weiterer heute zu den Klassikern des Weimarer Kinos zählender Film. Die aufwändige, mit einem Staraufgebot besetzte Produktion wurde von der zeitgenössischen Fachpresse allerdings sehr zwiespältig aufgenommen.
In den folgenden Jahren war Galeen in unterschiedlichen Funktionen an zahlreichen heute eher unbekannten Produktionen beteiligt. 1926 entstand unter seiner Regie ein Remake des 1913 von Stellan Rye inszenierten Films "Der Student von Prag". Ein Jahrzehnt zuvor mit Paul Wegener in der Hauptrolle, spielte nun Conrad Veidt den Studenten Balduin, der sein Spiegelbild an den teuflischen Scapinelli (Werner Krauß) verkauft. Galeens Faszination für das Märchenhafte und Phantastische, das sich thematisch wie ein roter Faden durch seine Arbeit zieht, prägte auch seinen ein Jahr später gedrehten Film "Alraune".
Ende der 1920er Jahre war Galeen als Regisseur und Supervisor für einige Jahre in England tätig, wo er nach "After the Verdict" (1928), einem Stummfilm mit Olga Tschechowa in der Hauptrolle, seine ersten Tonfilme realisierte. 1931 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete als Drehbuchautor für Harry Piel, für den er schon früher mehrfach Vorlagen geliefert hatte. Der Spionagefilm "Salon Dora Green" (1932/33) war schließlich Galeens letzte Regiearbeit. 1933 emigrierte er: vermutlich zunächst nach England, 1940 dann in die USA.
Während seiner letzten Jahre führte er ein sehr zurückgezogenes Leben in Randolph, Vermont. Am 30. Juli 1949 starb Henrik Galeen an den Folgen eines Krebsleidens.