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Alle Fotos (8)Biografie
Julia von Heinz, geboren 1976 in Berlin, absolvierte eine Ausbildung zur Mediengestalterin beim WDR in Köln, gefolgt von einem Studium im Fachbereich Audiovisuelle Medien an der TFH Berlin, das sie 2005 als Diplomkamerafrau abschloss. Während des Studiums realisierte sie die Kurzspielfilme "Dienstags" (2001), "Doris" (2002) und "Lucie und Vera" (2003), die alle mehrfach preisgekrönt wurden.
Von 2005 bis 2006 arbeitete Julia von Heinz als künstlerische Mitarbeiterin von Rosa von Praunheim an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in Potsdam-Babelsberg. Ihr Langfilmdebüt "Was am Ende zählt" feierte in der Reihe "Perspektive deutsches Kino" auf der Berlinale 2007 Premiere. Das Jugenddrama über eine Ausreißerin, die in eine immer desolatere soziale Situation gerät, erhielt den Deutschen Filmpreis in Gold als "Bester Jugendfilm" und wurde auf mehreren internationalen Festivals preisgekrönt. Danach drehte von Heinz den Dokumentarfilm "Standesgemäß" (2008) über die alltäglichen Widrigkeiten im Leben adeliger Singlefrauen, und erhielt dafür 2009 den Bayerischen Fernsehpreis Blauer Panther.
Auf gänzlich anderes Terrain begab sie sich mit ihrem nachfolgenden Film, der im Frühjahr 2012 in die Kinos kam: der Kinderfilm "Hanni und Nanni 2", nach der gleichnamigen Romanserie, erzählt von den Abenteuern zweier aufgeweckter Zwillingsschwestern in einem vornehmen Internat.
Ebenfalls im Jahr 2012 promovierte Julia von Heinz zum Dr. Phil. über das Thema: "Die freundliche Übernahme - Der Einfluss des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auf den deutschen Kinofilm von 1950 bis 2012".
Nach dem mehrfach preisgekrönten "Hanni & Nanni 2" widmete sich Julia von Heinz in ihrem nächsten Kinofilm "Hannas Reise" (DE/IL 2013), bei dem sie auch als Co-Autorin verantwortlich zeichnete, wieder einem "erwachsenerem" Thema: Die Geschichte handelte von einer jungen Deutschen, die aus Eigennutz an einem Sozialprojekt in Israel teilnimmt, dort aber unerwartet mit ihrer eigenen Verantwortung als Nachgeborene des Holocaust konfrontiert wird.
Leichterer Stoff war danach die Komödie "Ich bin dann mal weg" (2015). Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller schildert der Spielfilm die Erlebnisse des Komikers Hape Kerkeling während seiner Wanderung auf dem Jakobsweg.
Fürs Fernsehen drehte von Heinz die Filmbiografie "Katharina Luther" (2017), für die sie beim Fernsehfilmfestival Baden-Baden einen Sonderpreis für Regie gewann. Bei ihrer "Tatort"-Folge "Für immer und dich", die von Abhängigkeit und Missbrauch einer Jugendlichen (Meira Durand) handelt, besetzte Julia von Heinz Nebenrollen, die vom Drehbuch (Autor: Magnus Vattrodt) eigentlich Männern zugedacht waren, mit Frauen, was auch mit Blick auf die Hauptfigur entscheidend andere Akzente setzte. Auch dieser Film wurde beim Fernsehfilmfestival Baden-Baden ausgezeichnet: für das Beste Drehbuch und mit dem Hans Abich Preis für "herausragende Verdienste um den Fernsehfilm".
Eine autobiografische Note hatte Julia von Heinz' nächster Kinofilm "Und morgen die ganze Welt" (2020), über eine politisch bewegte Studentin, die sich der Antifa anschließt. Der Film feierte bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig Premiere und kam im Oktober 2020 in die deutschen Kinos. Er gewann mehrere Festivalpreise - darunter der Bisato d'Oro für Mala Emde in Venedig und der Silver Hugo für das beste Ensemble in Chicago - und ging als deutscher Beitrag ins Rennen um die Oscars® 2021. Julia von Heinz erhielt beim Bayerischen Filmpreis die Auszeichnung für die Beste Regie.
2020/21 beteiligte sich Julia von Heinz an dem Filmprojekt "Isolation", in dem fünf europäische Filmemacher*innen kurze Beiträge über die dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre eigenen Länder drehen sollten. Die anderen Regisseure waren Michael Winterbottom, Jaco Van Dormael, Michele Placido und Olivier Guerpillon. Julia von Heinz' Beitrag "Meine Väter" thematisierte den Verlust des eigenen Vaters während des Lockdowns und die Erkenntnis, dass er zeitlebens homosexuell war; der andere "Vater" ist der Filmemacher Rosa von Praunheim, mit dem Julia von Heinz eng befreundet ist. "Isolation" wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig in der Sektion Giornate degli Autori - Venice Days uraufgeführt und mit dem Inclusion Award 2021 ausgezeichnet. Ebenfalls 2021 erhielt Julia von Heinz bei den Hofer Filmtagen den Filmpreis der Stadt Hof; die Laudatio hielt Rosa von Praunheim.
Fürs Fernsehen drehte Julia von Heinz die sechsteilige Serie "Eldorado KaDeWe" (2021), die in den 1920er Jahren spielt und von vier sehr unterschiedlichen jungen Menschen erzählt, deren Wege sich im legendären Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) kreuzen. Im Frühjahr 2023 begann von Heinz mit den Dreharbeiten zur internationalen Koproduktion "Iron Box", einer Verfilmung des Bestsellers "Zu viele Männer" von Lily Brett. Die Hauptrollen in dem Vater-Tochter-Drama spielen die Amerikanerin Lena Dunham und der Brite Stephen Fry.