Verbrannte Erde

Deutschland 2022-2024 Spielfilm

Inhalt

"Verbrannte Erde" ist nach "Im Schatten" der zweite Teil von Thomas Arslans Trojan-Trilogie. Zwölf Jahre nachdem der Berufskriminelle Trojan aus Berlin flüchten musste, führt ihn die Suche nach Aufträgen erneut in die Stadt. Er hat kaum noch Geld und braucht dringend einen neuen Job. Doch Berlin hat sich verändert, Trojans alte Kontakte geben nicht mehr viel her. Und seine Maxime, nur Bargeld-Jobs anzunehmen, lässt sich in einer immer stärker digitalisierten Welt kaum noch durchhalten.

So dauert es einige Zeit, bis sich ihm schließlich durch die Vermittlerin Rebecca die Aussicht auf einen lukrativen Auftrag bietet: Ein Gemälde von Caspar David Friedrich soll aus einem Museum gestohlen werden. Der Coup bringt Trojan mit der Fluchtfahrerin Diana, seinem ehemaligen Weggefährten Luca und dem jungen Chris zusammen. Alles lässt sich vielversprechend an, doch der undurchsichtige Auftraggeber und dessen Handlanger Victor haben ihre eigenen Pläne mit dem Gemälde. Bald geht es immer weniger ums Geld und viel mehr darum, mit dem Leben davonzukommen.

Quelle: 74. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
A 40 bei Essen. Ein Mann steuert sein Fahrzeug in ein Villenviertel und bleibt darin bis in die Abendstunden sitzen. Über den Garten bricht er in ein Haus ein, er hat es auf eine wertvolle Uhrensammlung abgesehen. Als er später ein Exemplar für 50.000 Euro veräußern will, wird er vom Dealer übers Ohr gehauen: Im Umschlag befindet sich kein Geld.

Zwölf Jahre, nachdem der Berufskriminelle Trojan aus Berlin flüchten musste, führt ihn die Notwendigkeit der Geldbeschaffung erneut in die Stadt. Er kontaktiert seinen alten Kumpel Can auf der Suche nach einem Hehler für die Uhren und nach einem lukrativen neuen Job. Der gibt ihm die Rufnummer einer anderen Bekannten von früher, Rebecca.

Die erfolgreiche Unternehmensberaterin einer renommierten Consultingfirma hat „was Klassisches“ für Trojan, allerdings ein Job für vier Personen, von denen mit seinem alten Weggefährten Luca, dem jungen Computer-Nerd Chris, der die Räumlichkeiten auskundschaften soll und bei der Tat selbst nicht dabei ist, sowie der Erlkönig-Testfahrerin Diana schon drei feststehen. 350.000 Euro sollen für jeden herausspringen, wenn der Diebstahl eines Gemäldes gelingt – beim Rücktransport des für eine Ausstellung ausgeliehenen Werks Caspar David Friedrichs aus einem Museum.

Der Plan klingt vielversprechend: Die regelmäßigen Zigarettenpausen der Wachmänner ermöglichen einen Einstieg ins Depot, dessen Kamera-Überwachungsanlage von Chris mit einem Standbild gefüttert wird. Diana hat als Fahrerin des Fluchtfahrzeugs auch in kritischen Situationen die Ruhe weg. Doch der sensible Teil kommt erst nach einem gelungenen Raub: Ware gegen Bargeld. Und da offenbart der undurchsichtige Auftraggeber Victor eigene Pläne - mit dem Gemälde wie mit der Bezahlung…

„Verbrannte Erde“ ist ein hochspannender, wendungsreicher Film noir, kein klassischer Thriller mit spektakulären Szenen, sondern eher das Porträt eines unauffälligen, wortkargen, möglichst anonym im Verborgenen agierenden Helden, der es mit einem nicht minder eiskalten, aber geradezu krankhaft zynischen Gegenspieler zu tun hat. Der in der immer dunkler werdenden Jahreszeit vor allem in den Nachtstunden gedrehte klassische Gangsterstreifen kulminiert in einem Showdown auf einem wilden Gewerbegelände unweit der Warschauer Brücke: das einstige Grenzgebiet zwischen dem westlichen Kreuzberg und dem östlichen Friedrichshain ist das letzte Refugium solcher Locations in der inzwischen voll gentrifizierten Hauptstadt.

Der Nachfolger des Arslan-Genrestreifens „Im Schatten“ (2010) basiert allerdings auf der unsinnigen Behauptung, dass das gestohlene Gemälde nicht versichert ist. Weshalb, soviel darf verraten werden, sich Rückkauf-Verhandlungen mit dem Museum als äußerst problematisch herausstellen. Doch: Kein Museum der Welt verleiht ein Friedrich-Gemälde ohne Versicherung.

Thomas Arslan wollte ursprünglich im Essener Folkwang-Museum drehen, wo das Werk „Frau vor der untergehenden Sonne“ von Caspar David Friedrich tatsächlich hängt. Aber es gab keine Drehgenehmigung, weshalb die Geschichte nun im ehemaligen Ethnologischen Museum in Berlin-Dahlem spielt, dessen Sammlungen im Humboldtforum ausgestellt werden. Reiner Zufall: Rechtzeitig zur Premiere von „Verbrannte Erde“ läuft in der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel eine große CDF-Retrospektive – allerdings ohne Essener Leihgabe.

Nach „Im Schatten“ war zunächst keine Fortsetzung geplant, jetzt denkt Thomas Arslan über eine Trilogie allerdings abgeschlossener Filme nach, die nur durch den großartigen, hierzulande sträflich unterbeschäftigten deutsch-kroatischen Hauptdarsteller Mišel Matičević miteinander verbunden sind. Der Schlussteil soll daher auch nicht in Berlin spielen.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Steadicam

Licht

Synchron-Ton-Schnitt

Ton-Assistenz

Mischung

Casting

Musik

Dreharbeiten

    • 25.10.2022 - 30.11.2022: Essen, Berlin
Länge:
101 min
Format:
DCP, 1:2,35 (CinemaScope)
Bild/Ton:
Farbe, 5.1
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 28.05.2024, 257829, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 20.02.2024, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 18.07.2024

Titel

  • Originaltitel (DE) Verbrannte Erde
  • Weiterer Titel (eng) Scorched Earth

Fassungen

Original

Länge:
101 min
Format:
DCP, 1:2,35 (CinemaScope)
Bild/Ton:
Farbe, 5.1
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 28.05.2024, 257829, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 20.02.2024, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 18.07.2024

Auszeichnungen

Günter Rohrbach Filmpreis 2024
  • Preis der Saarland Medien GmbH
Festival des deutschen Films Ludwigshafen 2024
  • Filmkunstpreis 2024, Beste Regie
Filmkunstfest MV 2024
  • FIPRESCI-Preis