"So laut du kannst" und "King of Stonks" gewinnen Bernd Burgemeister Fernsehpreise

Gestern Abend, am 26. Juni 2022, wurden im Gloria Palast in München gleich zwei der renommierten Bernd Burgemeister Fernsehpreise für herausragende produzentische Leistungen verliehen.

 

Die dreiköpfige Jury (Produzentin Susanne Mann, Schauspieler Edgar Selge) unter dem Vorsitz der HFF-Präsidentin Prof. Bettina Reitz zeichnete Produzentin Heike Wiehle-Timm (Relevant Film Hamburg) für den ZDF-Thriller "So laut du kannst" als besten TV-Film aus, Regie führte Esther Bialas. Die erstmals für die beste Serie ausgelobte Trophäe ging an die Produzenten Philipp Käßbohrer, Matthias Murmann, Jan Bonny und Judith Fülle (btf GmbH) für die Netflix-Comedy-Serie "King of Stonks" mit Matthias Brandt in der Hauptrolle.

Bester TV-Film: "So laut du kannst" – ein aufrüttelndes Psychodrama um Missbrauch und Macht, Recht und Gerechtigkeit. Produzentin: Heike Wiehle-Timm, Relevant Film Hamburg für das ZDF

Edgar Selge sagte über die Wahl der Jury: "Wir leben in einer Gesellschaft, die nach Eindeutigkeit verlangt, vor allem in moralischer Hinsicht. Deshalb ist das Herausarbeiten widersprüchlicher Lebensinteressen und die Suche nach Zwischentönen in diesem Film so wertvoll. Dass die Macher*innen dieses Films am Ende an ihrer eigenen Haltung zum Kampf der Geschlechter keinen Zweifel lassen, ist geradezu erlösend. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass die männlichen Hauptdarsteller in diesem Film in ihrer Differenziertheit ihren starken Partnerinnen gewachsen sind."

Beste Serie: "King of Stonks" – herrlich finstere Satire über Narzissmus und Doppelmoral in der Finanzbranche. Produzenten: Philipp Käßbohrer, Matthias Murmann, Jan Bonny und Judith Fülle, btf GmbH für Netflix.

"Wenn die Wirklichkeit sich selbst ad absurdum führt, wenn man als Zuschauer nicht weiß, ob man noch lachen soll oder doch schon weint – oder wenn einem wie in dieser Serie die Realität um die Ohren gehauen wird von einem Team aus Produzenten, Showrunnern und Autoren, die ihr liebstes Genre schon längst gefunden haben, aber immer wieder neue Maßstäbe setzen und zelebrieren, was sie am besten können, dann hatte man einen fantastischen Fernsehabend. 'King of Stonks' traut sich, worauf wir, außerhalb von Comedy-und Satire-Shows, lange gewartet haben", so die Jury in ihrer Laudatio.

Auch die Jury-Vorsitzende Prof. Bettina Reitz zeigte sich von den diesjährigen Produktionen begeistert: "Unser Anspruch war sehr hoch und er wurde erfüllt. Deutschland gehört zu einem der kraftvollsten und finanzstärksten Fernsehmärkte der Welt. Deshalb dürfen wir auch alle qualitativ starke Filme und Serien erwarten."
 
Ein Beispiel, welches die Jury-Präsidentin Reitz hervorhob, ist die Produktion "Ramstein – Das durchstoßene Herz" von FFP New Media. "Das Flugzeug-Unglück von Ramstein in Rheinland-Pfalz war eine der folgenreichsten Katastrophen der Nachkriegsgeschichte. Aufwändig, komplex und auf mehreren Zeitebenen spielend ermöglicht uns dieser Film eine schmerzhafte Erinnerungsarbeit, wie wir sie selten im deutschen Fernsehen in einer solchen Intensität und historischen Genauigkeit erleben dürfen."
 
Nach den Screenings trafen sich die Preisträgerinnen und Preisträgern mit weiteren hochkarätigen Gästen der deutschen Film- und Fernsehbranche beim Get-together im Bayerischen Hof, darunter die Schauspielerinnen und Schauspieler Rufus Beck, Michael Brandner, Caro Cult, Wolke Hegenbarth, Götz Otto, Axel Stein, Franziska Weisz und August Wittgenstein, sowie die Filmschaffenden Christoph Bicker, Sven Burgemeister, Christian Franckenstein, Hans-Jörg Füting und Dr. Markus Schäfer.

Der Bernd Burgemeister Fernsehpreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Erstmals wurde der Preis 1996 verliehen. Seitdem konnten unter anderem Oliver Berben (2009, "Der verlorene Sohn"), David Evans (1998, "Our Boy") und Günter Rohrbach (2007, "Teufelsbraten") die Jury für sich gewinnen.

Ab dem Jahr 2022 wird ein zweiter Bernd Burgemeister Fernsehpreis an die beste Serie aus der Reihe Neues Deutsches Fernsehen verliehen. Auch dieser ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten gestiftet.

Quelle: www.filmfest-muenchen.de