Zum ersten Mal gastiert die Veranstaltungsreihe "Was tut sich – im deutschen Film?" des Deutschen Filmmuseums, Frankfurt am Main im Eldorado Kino: Regisseurin Shirin Neshat präsentiert ihren Spielfilm "Women without men" (2009) am 28. Juni (20 Uhr) als Preview und spricht anschließend mit Filmkritiker Ulrich Sonnenschein über ihre bildstarke Literaturverfilmung.
Der preisgekrönte Spielfilm (darunter der Silberne Löwe für die Beste Regie bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig) startet am 1. Juli bundesweit in den Kinos. Die Hessen-Premiere von "Women without men" am 28. Juni ist eine Kooperation des Deutschen Filmmuseums mit epd-Film, den E-Kinos & Eldorado Kino.
In "Women without men" steht ein Schlüsselereignis in der politischen Historie des Iran im Mittelpunkt: Durch einen von der CIA und dem britischen Geheimdienst unterstützten Staatsstreich wurde 1953 der demokratisch gewählte Premierminister Mossadegh gestürzt und eine vom Schah favorisierte Regierung eingesetzt. Daraufhin kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Anhängern Mossadeghs und der Armee. Dabei gab es mehr als 200 Tote und zahlreiche Verletzte.
Der Film konzentriert sich vor dem Hintergrund dieser Geschehnisse auf vier Frauen: Eine betrogene Ehefrau; eine unglücklich Verliebte, die in den Widerstand der Studenten verwickelt wird; eine Prostituierte, die ihr bisheriges Leben nicht mehr erträgt, und eine Selbstmörderin treffen sich in einem Garten. "Der Garten ist ein Ort des Exils, der Flucht, er ist völlig zeitlos. Fast wie ein Garten Eden – ein Ort von Unschuld und Erkenntnis" (Neshat).
Als Vorlage für "Zanan-e Bedun-e Mardan" ("Women without men", 2009) diente Neshat der gleichnamige Roman der Schriftstellerin Sharnush Parsipu. In visuell brillanten Bildern gestaltet sie eine Ode an starke Frauen: "Mir war wichtig, dass sie nicht als Opfer dastehen, ich wollte, dass man auch ihren Mut sieht, die Freiheit, die sie sich nehmen" (Neshat). Gewidmet ist der Film allen iranischen Freiheitskämpfern – vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Grünen Revolution im Jahr 2009.
Schon mit ihrem Debüt-Spielfilm gewann Neshat bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig den Silbernen Löwen für die Beste Regie sowie den Preis der UNICEF. "Die Faszination des Films aber entsteht aus der Ruhe, mit der die Regisseurin Gesichts- und Wüstenlandschaften ausleuchtet; mit der sie selbst Straßenschlachten so wunderschön arrangiert, als seien ihre Helden alle Schlafwandler, die auf vorgezeichneten Bahnen ihrer Wege ziehen" (Wolfgang Höbel, Der Spiegel).
Bei der Veranstaltungsreihe "Was tut sich – im deutschen Film?" kooperieren das Deutsche Filmmuseum und epd Film. Dabei stellen etablierte und aufstrebende Regisseurinnen und Regisseure seit Mai 2005 ihre aktuellen Produktionen vor.
Die geführten Filmgespräche sind von epd Film in zwei Sonderheften veröffentlicht worden und über den
OnlineShop des Deutschen Filmmuseums, Frankfurt am Main oder direkt bei epd Film erhältlich ist.
Quelle:
www.deutsches-filmmuseum.de