Weitere Preise bei der Berlinale

Bei den 69. Internationalen Filmfestspielen Berlin, die gestern zu Ende gingen, sind neben den Silbernen und Goldenen Bären einige weitere Preise verliehen worden.

 

Panorama Publikumspreis

Der 21. Panorama Publikumspreis für den besten Spielfilm ging an "37 Seconds". Bei den Panorama Dokumenten gewann "Talking About Trees".

Die 23-jährige Yuma sitzt wegen einer Zerebralparese im Rollstuhl, einen Zeichenstift kann die Manga-Künstlerin aber halten. Auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben, weg von der überbehütenden Mutter, stolpert sie über Manga-Pornos. Die Regisseurin HIKARI studierte Film- und Fernsehproduktion an der University of Southern California in Los Angeles. Mit ihren Kurzfilmen hat sie auf Festivals zahlreiche Preise gewonnen. "37 Seconds" ist ihr Langfilmdebüt.

Beim Versuch, im Sudan ein altes Kino wiederzubeleben, stoßen in "Talking About Trees" vier Freunde auf unüberwindbare Widerstände. Der Film, in dessen Zentrum die Geschichte des sudanesischen Kinos steht, wirft auch ein Licht auf die momentane Situation in dem krisengeschüttelten Land. Suhaib Gasmelbari wurde 1979 im Sudan geboren und lebte dort bis zum Alter von 16 Jahren. Er studierte Film an der Universität Paris 8 und arbeitete als freiberuflicher Kameramann und Editor für Al Qarra, Al Jazeera und France 24. Als Regisseur und Drehbuchautor realisierte er mehrere fiktionale und dokumentarische Kurzfilme. "Talking About Trees" ist sein Langfilmdebüt.

Kompass-Perspektive-Preis

Am Abschlussabend der Perspektive Deutsches Kino haben die Juror*innen Trini Götze, Jerry Hoffmann und Andrea Hohnen den Kompass-Perspektive-Preis 2019 für den besten Film vergeben. Die Auszeichnung ging an den Film "Born in Evin" von Maryam Zaree. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr bereits zum dritten Mal verliehen. Als Trophäe bekam die Regisseurin einen Kompass überreicht, der ihr symbolisch Orientierung geben und die Richtung weisen soll.

Die Jurymitglieder sichteten während der Festivaltage alle zwölf Beiträge des Wettbewerbs der Sektion Perspektive Deutsches Kino und entschieden sich nach intensiver Diskussion für ihren Favoriten. "Wir freuen uns sehr, einen Film auszeichnen zu dürfen, der alle Jurymitglieder gleichermaßen berührt und beeindruckt hat. Es ist ein wichtiger, ein ebenso persönlicher wie politischer Film, und wir wünschen uns sehr, dass diese kämpferische Filmemacherin uns noch auf viele weitere Reisen mitnimmt!", begründeten die Jurymitglieder ihre Entscheidung.

Kompagnon-Förderpreise Berlinale Talents und Perspektive Deutsches Kino

Die beiden Kompagnon-Förderpreise Berlinale Talents und Perspektive Deutsches Kino gingen an Ana-Felicia Scutelnicu sowie an Julian Pörksen.

Am Abschlussabend der Perspektive Deutsches Kino wurden erneut auch die Kompagnon-Förderpreise verliehen. Sie wurden jeweils für ein neues Projekt an eine*n Autor*in und/oder Regisseur*in von Berlinale Talents 2019 sowie an eine*n Regisseur*in des Jahrgangs 2018 der Perspektive Deutsches Kino vergeben. Die Preise sind mit je 5.000 Euro dotiert.

Mit dem Kompagnon-Förderpreis möchten Berlinale Talents und Perspektive Deutsches Kino in Deutschland lebende Regisseur*innen und Drehbuchautor*innen nachhaltig bei ihrer Arbeit unterstützen. Die Auszeichnung bietet neben dem Stipendium auch ein Mentoring-Programm mit berufsbegleitenden Coachings zur Stärkung der persönlichen Handschrift und zur Vernetzung in der Branche.

"Die Anerkennung als solche war die größte Unterstützung — allein die Tatsache, dass jemand daran glaubt, dass dein Film großes Potential hat", sagt Filmemacher Jide Tom Akinleminu, der im letzten Jahr einen der beiden Kompagnon-Förderpreise erhalten hat.
In diesem Jahr entschieden sich die Juror*innen Andrea Hohnen, Jerry Hoffmann und Trini Götze für die Treatments "Transit Times" von Ana-Felicia Scutelnicu (Berlinale Talents 2019) und "To Be Continued" von Julian Pörksen (Perspektive Deutsches Kino 2018).

Im Kurzfilmwettbewerb vergab die internationale Kurzfilmjury den Goldenen Bären an "Umbra" von Florian Fischer und Johannes Krell. Der Silberne Bär ging an "Blue Boy" von Manuel Abramovich.

Gläserne Bären und Preise der Bundeszentrale für Politische Bildung bei Generation 14plus

Die Mitglieder der Jugendjury Generation 14plus vergaben die folgenden Preise:

Gläserner Bär für den Besten Film: "Hölmö nuori sydän" ("Stupid Young Heart")
von Selma Vilhunen, Finnland / Niederlande / Schweden

Lobende Erwähnung: "We Are Little Zombies"
von Makoto Nagahisa, Japan

Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm: "Tattoo"
von Farhad Delaram, Iran

Lobende Erwähnung: Four Quartets
von Marco Alessi, Großbritannien

Die Mitglieder der Internationalen Jury Generation 14plus – Nanouk Leopold, Pascal Plante, Maria Solrun – vergaben die folgenden Preise:

Großer Preis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Film, im Wert von 7.500 Euro, gestiftet von der Bundeszentrale für Politische Bildung:

"Beol-sae" ("House of Hummingbird")
von Kim Bo-ra, Republik Korea

Lobende Erwähnung: "Bulbul Can Sing"
von Rima Das, Indien

Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Kurzfilm, im Wert von 2.500 Euro, gestiftet von der Bundeszentrale für Politische Bildung:

"Liberty"
von Faren Humes, USA

Lobende Erwähnung: "Sœurs Jarariju" ("The Jarariju Sisters")
von Jorge Cadena, Schweiz

Gläserne Bären und Preise des Deutschen Kinderhilfswerkes bei Generation Kplus

Die Mitglieder der Kinderjury Generation Kplus vergaben die folgenden Preise:

Gläserner Bär für den Besten Film: "Une colonie" ("Eine Kolonie")
von Geneviève Dulude-De Celles, Kanada

Lobende Erwähnung: "Daniel fait face" ("Daniel")
von Marine Atlan, Frankreich

Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm: "Juste moi et toi" ("Nur ich und du")
von Sandrine Brodeur-Desrosiers, Kanada

Lobende Erwähnung: "#pestverhaal" ("#mobbinggeschichte")
von Eef Hilgers, Niederlande

Die Mitglieder der Internationalen Jury Generation Kplus vergaben die folgenden Preise:

Großer Preis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den Besten Film, im Wert von 7.500 Euro, gestiftet vom Deutschen Kinderhilfswerk:

"Di yi ci de li bie" ("Ein erster Abschied")
von Wang Lina, Volksrepublik China

Lobende Erwähnung: "Mijn bijzonder rare week met Tess" ("Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess")
von Steven Wouterlood, Niederlande / Deutschland

Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den Besten Kurzfilm, im Wert von 2.500 Euro, gestiftet vom Deutschen Kinderhilfswerk:

"El tamaño de las cosas" ("Das Maß der Dinge")
von Carlos Felipe Montoya, Kolumbien

Lobende Erwähnung: "Pappa" ("Dad")
von Atle S. Blakseth / Einar Dunsæd, Norwegen

Im Forum gewann "Erde" von Nikolaus Geyrhalter den Preis der ökumenischen Jury. Die Ökumenische Jury von INTERFILM and SIGNIS verleiht ihren Preis in der Sektion Forum an Erde für die Beschreibung der Verwüstung unseres Planeten durch menschliches Eingreifen - ein drängendes Thema unserer Zeit. Dieser Dokumentarfilm zeigt brennend scharfe Bilder von der Zerstörung der Topographie der Erde und ebenso offenherzige Gespräche mit Arbeitern, Ingenieuren und Wissenschaftlern. Die Jury hebt besonders das Klagelied einer indigenen Kanadierin für Mutter Erde am Ende des Films hervor, das uns dazu einlädt, unsere Verantwortung zu reflektieren.

Bei den Preisen der FIPRESCI-Jury gewann im Wettbewerb "Synonymes" von Nadav Lapid, der auch mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde.

Bei den Teddy Awards wurde "Breve historia del planeta verde" ("Brief Story from the Green Planet") von Santiago Loza als Bester Spielfilm ausgezeichnet, auch der Teddy Reader's Award ging an Lozas Film.

Der Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost ging an "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt.

Quelle: www.berlinale.de