Der Spielfilm "Toni Erdmann" von Maren Ade (DE/AT/MC, Komplizen Film, Missing Link Films) wird für Deutschland ins Rennen um den 89. Oscar® für den Besten nicht-englischsprachigen abendfüllenden Kinofilm gehen.
Dies hat eine von German Films berufene, unabhängige Fachjury entschieden. Jurysprecherin Felicitas Darschin (Bundesverband Regie e.V.) gab diese Entscheidung heute bei einer Pressepräsentation in München in Anwesenheit der Produzenten Janine Jackowski und Jonas Dornbach sowie Schauspieler Thomas Loibl bekannt.
Die neunköpfige Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: "'Toni Erdmann' stach unter den acht Einreichungen vor allem durch seine konsequente künstlerische Handschrift hervor. Eine ebenso mutige wie stilsichere filmische Seelenschau am Puls der Zeit. Maren Ade schafft es, 162 Minuten Film zu einem humorvoll-entlarvenden Spaziergang durch die Nuancen einer Vater-Tochter Beziehung werden zu lassen. Universelle Themen wie soziale Isolation und die Herausforderung zwischenmenschlicher Wahrhaftigkeit werden gekonnt seziert. Anrührend, aufrüttelnd, gesellschaftliche Fragezeichen implementierend und von unbeirrbarer gestalterischer Klarheit. So muss modernes, internationales Kino sein!"
Regisseurin Maren Ade: "Ich freue mich sehr, dass die Jury 'Toni Erdmann' ins Oscar®-Rennen schickt und bin gespannt, wie Toni sich in Los Angeles so benimmt.“
Die Produzenten Janine Jackowski und Jonas Dornbach: "Wir fühlen uns sehr geehrt! Der Film hat bereits eine unglaubliche Reise hinter sich und dieser Meilenstein ist was ganz besonderes. Auch international ist das ein tolles Signal und wir hoffen, dass 'Toni Erdmann' noch viele Abenteuer vor sich hat! Mit Sony Pictures Classics haben wir dafür die besten Partner an unserer Seite."
"Toni Erdmann" erzählt die Geschichte von Winfried (Peter Simonischek), einem Musiklehrer, und seiner Tochter Ines (Sandra Hüller), einer Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Da Winfried zu Hause nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er sie spontan in Rumänien zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie in der Lobby ihrer Firma. Die Annäherungsversuche des Vaters scheitern kläglich. Doch dann überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Toni nimmt kein Blatt vor den Mund und mischt sich in Ines' Berufsleben ein. Überraschend lässt Ines sich auf sein Spiel ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
"Toni Erdmann" ist eine Produktion der Komplizen Film in Koproduktion mit der österreichischen coop99 Filmproduktion, knm (Monaco) und Missing Link Films. Gefördert wurde die Produktion von der Film- und Medienstiftung NRW, Eurimages, dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF), der Filmförderungsanstalt (FFA), dem Medienboard Berlin-Brandenburg, BKM, dem Österreichischen Filminstitut, dem Filmstandort Austria, der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, dem FilmFernsehFonds Bayern (FFF) und MEDIA. Koproduzierende Sender sind SWR/WDR/Arte.
Weltpremiere feierte "Toni Erdmann" im Wettbewerb des 69. Festival de Cannes 2016 und wurde dort von Publikum, Presse und Branche euphorisch gefeiert. Die internationale Filmkritikervereinigung FIPRESCI zeichnete ihn als besten Film im Wettbewerb aus. Es folgten Teilnahmen bei weiteren wichtigen Festivals wie unter anderem in Sydney, Moskau und Karlovy Vary sowie in Toronto, San Sebastian und New York im September und Oktober 2016. Auch ist "Toni Erdmann" unter den drei Finalisten für den Lux Film Preis des Europäischen Parlaments und wird von der internationalen Vereinigung der Filmkritiker bei der Eröffnungsgala des San Sebastian Film Festivals mit dem FIPRESCI Grand Prix als Film des Jahres ausgezeichnet.
Der Weltvertrieb The Match Factory hat "Toni Erdmann" in bisher 100 Territorien weltweit verkauft. In Frankreich wurde er am 17. August 2016 sehr erfolgreich in den Kinos gestartet und steht gegenwärtig bei 105.000 BesucherInnen. Der Verleih Sony Pictures Classics plant einen Kinostart in den USA Ende Dezember 2016. In Deutschland startete "Toni Erdmann" im Verleih von NFP Marketing & Distribution* am 14. Juli 2016 und wurde gegenwärtig schon von rund 450.000 KinozuschauerInnen gesehen.
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) wird eine Shortlist der letzten neun Filme im Rennen um den Oscar® in der Kategorie Bester nicht-englischsprachiger abendfüllender Kinofilm am 17. Januar 2017 bekanntgeben. Die Bekanntgabe der fünf nominierten Filme ist am 24. Januar 2017. Die Preisverleihung findet am 26. Februar 2017 im Dolby Theatre in Hollywood statt.
Über den deutschen Beitrag für den Oscar® in dieser Kategorie entscheidet ein jährlich berufener Auswahlausschuss, der aus VertreterInnen acht verschiedener Verbände und Institutionen, die im Filmbereich tätig sind, besteht.
German Films ist als zuständige Dachorganisation für die Vorbereitung und Durchführung des Auswahlverfahrens für den deutschen Kandidaten zuständig. German Films ist nicht im Auswahlgremium vertreten.
Dem diesjährigen Auswahlausschuss gehörten an:
Verband Deutscher Filmproduzenten e.V.: Karsten Stöter
Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V. / Sektion Kino: Katharina Rinderle
Verband deutscher Filmexporteure e.V.: Julia Weber
Verband der Filmverleiher e.V.: Jasna Vavra
Hauptverband deutscher Filmtheater Kino e.V.: Christoph Preßmar
Verband der Deutschen Filmkritik e.V.: Dunja Bialas
Bundesverband Regie e.V.: Felicitas Darschin
Deutsche Filmakademie e.V.: Sven Burgemeister, Heide Schwochow
Quelle: www.german-films.de