Thomas Plenert gestorben

Der vielfach preisgekrönte Kameramann wurde 72 Jahre alt.

 

Thomas Plenert, der in der DDR aufwuchs und sowohl an der HFF Potsdam als auch an der renommierten Filmhochschule in Lodz (Polen) studierte, hatte sich seit Anfang der 1980er Jahre einen Namen als versierter Dokumentarfilm-Kameramann gemacht. Mit Jürgen Böttcher etwa drehte er "Rangierer" (1984) und "Die Mauer" (1990), der im Forum der Berlinale 1991 den FIPRESCI-Preis gewann. Im Lauf der Jahrzehnte arbeitete Plenert mit Regisseur*innen wie Helke Misselwitz, Bernd Böhlich und Andreas Kleinert zusammen, oftmals bei mehreren Filmen.

Eine langjährige und intensive Zusammenarbeit verband ihn mit dem Regisseur Volker Koepp, für den er zwischen 1988 und 2013 bei fast sämtlichen Filmen als Kameramann verantwortlich zeichnete. Zu den preisgekrönten Dokumentarfilmen der beiden gehören "Kalte Heimat", für den Plenert 1995 den Deutschen Filmpreis erhielt, und "Herr Zwilling und Frau Zuckermann", der 1999 beim Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon mit dem Großen Preis ausgezeichnet wurde.

Wenngleich Plenert, der länger als viele andere Kameraleute auf 35-Millimeter-Material drehte, vor allem durch seine dokumentarischen Arbeiten zu Ruhm kam, arbeitete er immer wieder auch im Spielfilmbereich. Wie souverän er den Wechsel zwischen Spiel- und Dokumentarfilm meisterte, zeigte er zuletzt in der Kinosaison 2019, als er sowohl bei Bernd Böhlichs historischem DDR-Drama "Und der Zukunft zugewandt" als auch bei Annekatrin Hendels preisgekrönter Doku "Schönheit & Vergänglichkeit" für die Kameraarbeit verantwortlich zeichnete.

Der letzte von Plenert fotografierte Film, "Die Frau des Dichters" (Regie: Helke Misselwitz), kam im November 2022 in die deutschen Kinos.

Wie erst gestern bekannt wurde, starb Thomas Plenert bereits am Samstag, den 15. Juli. in Mecklenburg -Vorpommern.