26 Weltpremieren, 67 Deutschlandpremieren – so viele gab es noch nie beim DOK.fest München. Morgen beginnt das Festival (5. bis 15. Mai), und weit mehr als die Hälfte der 151 Filme werden in Deutschland zum ersten Mal zu sehen sein.
"Das DOK.fest ist international angekommen, wir werden dank der hohen Zuschauerzahl immer attraktiver für Premieren", sagt Festivalleiter Daniel Sponsel, der auf knapp 35.000 Zuschauer im vergangenen Jahr zurückblickt. "Und eine Premiere gibt es immer nur einmal, sie ist ein besonderer Moment im Kino."
Einen dieser besonderen Momente erleben die Zuschauer bei "Mr. Gaga". Der Film portraitiert den israelischen Tänzer und Choreograph Ohad Naharin. Er entwickelte die Bewegungssprache Gaga, die den Tanz als universellen Heilungsprozess versteht. Am 6. Mai feiert der Film Premiere auf dem DOK.fest München, am 12. Mai kommt er deutschlandweit ins Kino. Auch "Raving Iran" läuft beim Festival erstmals in Deutschland (6. Mai): Der Film begleitet die Techno-DJs Arash und Anoosh zu verbotenen Gigs in der Iraner Underground-Szene, ist dabei, wenn sie einen Rave in der Wüste organisieren, Schmiergeld zahlen, mit der Zensur streiten und verhaftet werden.
"Töne bedeuten mir mehr als Worte" blickt auf das Leben und die Karriere von Klaus Doldinger. Premiere ist am 6. Mai, sechs Tage vor dem 80. Geburtstag des erfolgreichen Jazzers und Filmkomponisten. In "Zen for Nothing" meditieren spirituelle Glückssucher im japanischen Kloster Antaiji, um in der Ruhe zu sich selbst zu finden. Darunter ist die Schauspielerin Sabine Timoteo. Die Weltpremiere auf dem DOK.fest ist am 8. Mai, am 2. Juni kommt der Film deutschlandweit ins Kino.
Die Reihe DOK.network Africa beleuchtet dieses Jahr "Junge Afrikanische Realitäten": Warum gehen die einen und suchen ihr Glück in Europa, wieso bleiben andere, protestieren und wollen einen Wandel herbeiführen? Beim "Africa Day" am 13. Mai sind vier Filme zu sehen, die Leben und Perspektiven junger Afrikaner näher bringen. "The Revolution Won't Be Televised" portraitiert die junge Protestbewegung Senegals, die sich 2012 gegen die illegale Wiederwahl des 86-jährigen Präsidenten Abdoulaye Wade formierte. "Girls Don't Fly" zeigt, mit welch hartem Drill ein NGO-Mitarbeiter jungen Ghanaerinnen das Fliegen lehrt – und macht all die Segenswünsche und Flüche greifbar, die ein westliches Entwicklungshilfeprojekt mit sich bringt. In "Les Sauteurs" schildert der Flüchtling Abou Bakar Sidibé aus Mali sein Schicksal in einem marokkanischen Lager – ein selten tiefer Einblick in die Lebensrealität von Migranten an den Außengrenzen Europas. Abou Bakar Sidibé lebt mittlerweile in Ingolstadt und steht für Interviews zur Verfügung. Nach den Vorführungen diskutieren alle Regisseure miteinander über die Fragen, die ihre Filme aufwerfen. Der "Africa Day" findet in Zusammenarbeit mit dem nigerianischen Dokumentarfilmfestival iRep statt.
Erstmals kooperiert das DOK.fest München mit dem Lenbachhaus. Das Special "Geopolitik und Körper" zeigt drei Produktionen, darunter "Our Body is Our Weapon": Die dreiteilige Videoserie dokumentiert, wie Körper als Instrumente des Widerstands gegen Enteignung und Ausbeutung eingesetzt werden, zum Beispiel bei Bauernprotesten in Mexiko-Stadt oder bei einem Hungerstreik von Kurdinnen in türkischen Gefängnissen. Das Special dauert vom 11. bis 15. Mai.
Weitere Specials finden in den Münchner Kammerspielen und im Literaturhaus statt. Insgesamt werden die Filme des DOK.fest München 2016 auf 18 Leinwänden in ganz München gezeigt, unter anderem in der Pinakothek der Moderne, im Museum Fünf Kontinente und der Katholischen Akademie in Bayern. Die Eröffnungsfeier findet nach dem Erfolg im vergangenen Jahr wieder im Deutschen Theater statt.
Eröffnet wird das 31. DOK.fest am morgigen Abend mit dem Klassiker "Berlin. Die Sinfonie der Großstadt" (1927) von Walther Ruttmann. Der vielfach ausgezeichnete Komponist Tobias PM Schneid hat dazu neue Musik komponiert, die mit den Filmbildern in Dialog tritt. Das Münchner Kammerorchester (MKO) unter der Leitung von Jonathan Stockhammer wird Schneids Komposition bei der Eröffnungsfeier des DOK.fest uraufführen.
Quelle und weitere Informationen: www.dokfest-muenchen.de