Deutsche Filme haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Kinobilanz 2008 um einiges erfreulicher ausfällt als im Jahr davor: Insgesamt kamen im Vorjahr 129,4 Millionen Besucher in die Kinos - exakt vier Millionen mehr als im durchwachsenen Jahr 2007. Der Besucheranstieg um 3,2 Prozent sorgte für einen Gesamtumsatz von 794,7 Millionen Euro. Das sind 36,8 Millionen Euro oder 4,9 Prozent mehr als 2007. Diese Zahlen gab die Filmförderungsanstalt am Vortag der Berlinale-Eröffnung in Berlin bekannt.
Mit einem Marktanteil von 26,6 Prozent erzielten deutsche Filme dabei den höchsten Wert seit 1991, wie FFA-Vorstand Peter Dinges bei der Vorstellung des offiziellen Kinoergebnisses 2008 hervorhob: 33,9 Millionen Besucher haben zwischen Januar und Dezember 2008 eine Karte für einen deutschen Film an der Kinokasse gelöst. Insgesamt erreichten elf deutsche Produktionen mehr als eine Million Besucher - auch dies eine neue Rekordmarke seit der Wiedervereinigung, sagte Dinges. Erfolgreichster Film des Jahres war mit "Keinohrhasen" ebenfalls eine deutsche Produktion: Über Til Schweigers Komödie amüsierten sich alleine im letzten Jahr 4,9 Millionen Besucher - mehr als die Animation "Madagascar 2" (4,8 Mio.) und der Actionthriller "James Bond 007 – Ein Quantum Trost" (4,7 Mio.) erzielten. Unter den zehn erfolgreichsten Filmen des letzten Jahres steht mit "Unsere Erde" erstmals wieder eine Kinodokumentation in den TOP 10 - die deutsch-britische Koproduktion faszinierte 3,8 Millionen Menschen.
In der Summe aller Filme liefen im letzten Jahr mit 471 Neustarts 13 Filme weniger in den deutschen Kinos an als ein Jahr davor. 185 von ihnen waren deutsche Produktionen oder Koproduktionen mit deutscher Beteiligung, 154 stammten aus den USA, 93 waren europäische Filme ohne deutsche Beteiligung und 39 ohne deutsche, europäische oder US-amerikanische Beteiligung.
Auch auf dem internationalen Parkett spielte deutsches Kino 2008 wieder eine Hauptrolle, betonte Dinges. Aktuelles Beispiel: Die OSCAR-Nominierung für "Der Baader Meinhof Komplex" als bester fremdsprachiger Film. Im Vorjahr war die deutsch-österreichische Produktion "Die Fälscher", im Jahre 2007 Florian von Donnersmarck für "Das Leben der Anderen" in dieser Kategorie mit dem OSCAR ausgezeichnet worden. Darüber hinaus waren deutsche Produktionen 2008 im Wettbewerb bei den wichtigen Festivals zu sehen, wie "Palermo Shooting" von Wim Wenders in Cannes, Philip Stölzls "Nordwand" in Locarno oder unter anderem Doris Dörries "Kirschblüten – Hanami" auf der Berlinale. Zusätzlich gewann Andreas Dresen mit seinem Werk "Wolke 9" den "Coup de Coeur" in der Reihe Un Certain Regard der Filmfestspiele von Cannes.
Die Kinowirtschaft in Deutschland werde weiterhin von unternehmerischem Mut und Zuversicht in das "Erlebnis Kino" getragen: Trotz eines durchwachsenen Kinojahres 2007 sind zwischen Januar und Dezember des letzten Jahres erneut 95 Kinosäle in Deutschland neu oder wieder eröffnet worden. Im selben Zeitraum wurden 117 Kinosäle zumeist aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Damit hat sich die Zahl der Schließungen zu 2007 (134) und 2006 (136) verlangsamt. Die wichtigste filmpolitische Weichenstellung des letzten Jahres war am 13. November 2008 die einstimmige Verabschiedung des fünften Gesetzes zur Änderung des Filmförderungsgesetzes (FFG) durch den Deutschen Bundestag. Das neue FFG durchlief anschließend auch ohne Einwände den Bundesrat und trat am 1. Januar 2009 in Kraft. Im neuen Gesetz wurden nach intensiven Beratungen und Diskussionen im Vorfeld der Gesetzesvorlage eine Vielzahl von Anpassungen vorgenommen, um das FFG den neuen technischen und medienwirtschaftlichen Entwicklungen anzupassen. Voraussichtlich im Laufe des ersten Quartals 2009 werde, so Dinges, eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in der Klage von Kinobetreibern gegen das FFG erwartet, die "zusätzliche Rechtssicherheit geben wird".
Quelle und weitere Informationen:
www.ffa.de