Wie gestern die Komödie im Bayerischen Hof in München mitteilte, ist die Schauspielerin Karin Dor am 6. November im Alter von 79 Jahren gestorben.
Karin Dor, 1938 in Wiesbaden geboren, stieg als Komparsin ins Filmgeschäft ein und wurde von Harald Reinl in ersten Sprechrollen besetzt, zuerst in "Rosen-Resli". Kurz darauf heirateten Dor und Reinl und drehten im Laufe ihrer Ehe (bis 1968) immer wieder gemeinsam. In ihren ersten größeren Rollen spielte Dor meistens sanfte und ein wenig naive junge Frauen in Heimat- und Schlagerfilmen. Ihren Karriere-Durchbruch erlebt sie jedoch mit Edgar-Wallace-Verfilmungen wie "Der grüne Bogenschütze" und Karl-May-Filmen wie "Der Schatz im Silbersee" und "Winnetou II", in dem sie als anmutige Häuptlingstochter Ribanna ihrer großen Liebe Winnetou entsagen muss. Neben romantischen Parts und solchen als "Unschuld in Gefahr" spielte sie aber immer wieder auch vielschichtige und abgründige Rollen, etwa die Brunhild in Reinls zweiteiligem Epos "Die Nibelungen". So wurde bald auch das internationale Filmgeschäft auf sie aufmerksam, und 1967 wurde sie das erste und bis heute einzige deutsche "Bond-Girl" in "You Only Live Twice" ("James Bond 007 – Man lebt nur zweimal"). Einen weiteren großen Auftritt hatte sie in Alfred Hitchcocks Agententhriller "Topaz" (1969) als Juanita de Cordoba, Angehörige einer kubanischen Untergrundbewegung, die für ihre Überzeugung ihr Leben gibt – was Hitchcock auf opernhaft überhöhte Weise inszeniert.
Ab den 1970er Jahren war sie weniger auf der Leinwand und mehr in Fernseh- und Theaterrollen zu sehen. Sie hatte jedoch noch denkwürdige Auftritte in zwei Filmen Margarethe von Trottas, 2006 in "Ich bin die Andere" und 2015 in "Die abhandene Welt", ihrem letzten Film.
Zwischenzeitig mit ihrem dritten Ehemann, dem amerikanischen Produzenten und ehemaligen Stuntman John Robotham in den USA ansässig, lebte Karin Dor zuletzt wieder in Deutschland und stand bis zum vergangenen Jahr noch auf der Bühne. Sie starb in einem Münchner Pflegeheim.