IDFA 2019: Starke deutsche Wettbewerbspräsenz

Endspurt: In wenigen Tagen öffnet in Amsterdam das größte Dokumentarfilmfestival Europas seine Pforten und bietet insgesamt 33 Produktionen mit deutscher Beteiligung eine exponierte internationale Plattform. Davon sind allein fünf prominent in den Wettbewerben des International Documentary Festival Amsterdam (20. November – 1. Dezember 2019) vertreten.

 

In der IDFA Competition for Kids & Docs läuft "Wellen aus Licht" (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf). Der Kurzfilm von Samuel N. Schwarz folgt der zwölfjährigen Frida. Diese hat einen besonderen Blick auf die Welt: Sie nimmt Farben und Umrisse nur verschwommen wahr. Doch Frida macht dem Zuschauer schnell klar, dass sie nicht sehen können muss, um ihre Ziele zu erreichen.

Mit seinem Polithriller "Das Forum" (gebrueder beetz filmproduktion, Filmperspektive) mischt Marcus Vetter die Sektion Frontlight auf. Darin zeigt er das World Economic Forum aus der Innenperspektive. Der Zuschauer kann verfolgen, wie die Welteliten aus Wirtschaft und Politik um Lösungen für die drängendsten Probleme unseres Planten ringen. Mit seinem Film stellt Vetter die Frage: Bietet das WEF als Plattform für die Mächtigen einen Rahmen, um die Zukunft unseres Planeten positiv zu beeinflussen? Oder wird es von den Eliten für die Durchsetzung ihrer eigenen Interessen missbraucht?

Zwei Regisseurinnen werfen in der Sektion Luminous spannende Blicke auf die Welt. Ines Johnson-Spain geht in ihrem autobiographischen Essayfilm "Becoming Black" ihrer eigenen Geschichte nach. Sie wuchs in der DDR als dunkelhäutiges Kind eines weißen Ehepaares auf. Ihre Eltern versicherten ihr ihre unterschiedliche Hautfarbe wäre reiner Zufall. Bis sie als Teenager eines Tages die Wahrheit herausfand: Ihre Mutter hatte sich einst in einen togolesischen Austauschstudenten verliebt. Johnson-Spain untersucht die sozialen Implikationen ihrer persönlichen Geschichte. Um zwei Frauen, zwei Lebenswelten und einen Beruf geht es in "Waterproof" von Daniela König. Khawla und Aysha sind Klempnerinnen in Jordanien. Als Khawla wegen Korruptionsverdacht vor Gericht muss, ist Aysha zwischen Selbstverwirklichung und Loyalität hin- und hergerissen. Ob sie nach den sich überschlagenden Ereignissen auch ihre Freundschaft wieder wasserdicht kriegen?

Zwei Beiträge von jungen Talenten aus Deutschland wurden in den IDFA Wettbewerb für Studenten-Dokumentarfilme eingeladen. Denize Galiao geht in "Saudade" (HFF München) dem Gefühl der Sehnsucht nach. Durch den Film taucht der Zuschauer in die Gefühlswelt der Regisseurin ein und erfährt so über ihre Migrationsgeschichte und das Verschwinden ihrer Heimat in Brasilien. "Summerwar" (Filmakademie Baden-Württemberg) von Moritz Schulz ist die Geschichte von zwei zwölfjährigen Mädchen, die in der Ukraine in einem Camp des Azov-Regimes für die Bürger-Miliz ausgebildet werden, und zeigt sensibel den Gegensatz zwischen Kind-sein und militärischer Ausbildung.

Neben dem Filmnachwuchs sind auch etablierte deutsche Regienamen wie Thomas Heise, Andres Veiel oder Romuald Kamarkar in weiteren Sektionen in Amsterdam präsent.

Alle deutschen Filme und Koproduktionen beim International Documentary Festival Amsterdam 2019 finden Sie hier.

Quelle: www.german-films.de