Götz George, einer der wichtigsten und berühmtesten deutschen Schauspieler, ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Wie seine Agentin erst gestern bekannt gab, verstarb er bereits am 19. Juni 2016 nach kurzer schwerer Krankheit.
Der Schauspieler, der gleichermaßen auf Bühne wie Leinwand und Bildschirm reüssierte, wurde 1938 als Sohn von Berta Drews und Heinrich George in eine Schauspielerfamilie hineingeboren. Mit 12 Jahren gab er sein Theaterdebüt, seine erste kleine Rolle in einem Kinofilm hatte er neben Romy Schneider in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" (1953). Seinen Durchbruch feierte er 1959 als Boxer mit Beschützerinstinkten in dem Liebesfilm "Jacqueline", für den er gleich zwei Preise erhielt. Mit Filmen wie Wilhelm Dieterles "Die Fastnachtsbeichte" (1960) oder Wolfgang Staudtes "Herrenpartie" (1964) erarbeitete sich George in den 1960er Jahren einen Ruf als Charakterdarsteller, der jedoch auch in publikumsträchtigen Filmen eine gute Figur machte, wie z.B. in der Karl-May-Verfilmung "Der Schatz im Silbersee" (1962).
In den 1970er Jahren wandte George sich wieder verstärkt dem Theater zu und übernahm nebenher in wachsender Zahl Rollen in verschiedenen Fernsehproduktionen, meist Krimiserien. 1981 erschien zum ersten Mal der Duisburger "Tatort"-Kommissar Horst Schimanski auf den deutschen Bildschirmen. Mit dieser Rolle als raubeiniger Ermittler, der seine Fälle eher unkonventionell und schlagkräftig löst und nie um einen derben Spruch verlegen ist, revolutionierte Götz George den deutschen Fernsehkommissar. Zwischen 1981 und 1991 entstanden 31 "Tatort"-Folgen mit George als Schimanski, die so erfolgreich waren, dass außerdem zwei Kino-"Tatorts" ("Zahn um Zahn" und "Zabou") gedreht wurden und die Figur zwischen 1997 und 2008 unter dem Titel "Schimanski" als eigene Reihe wiederbelebt wurde.
Neben seiner Karriere als Fernsehstar gelang es George insbesondere in den 1990er Jahre auch auf der Kinoleinwand weitere Höhepunkte zu setzen. Seine berühmteste Rolle aus der Zeit ist wohl der homosexuelle Serienmörder Fritz Haarmann in Romuald Karmakars "Der Totmacher" von 1995. Der Film wurde u.a. beim Deutschen Filmpreis mehrfach ausgezeichnet und George erhielt beim Filmfestival in Venedig den Preis als Bester Darsteller. Weiterhin beeindruckte er als undurchsichtiger Schriftsteller in dem Thriller "Der Sandmann" (1995) und als KZ-Arzt Josef Mengele in Roland Suso Richters Drama "Nichts als die Wahrheit" (1999).
Unter der Regie von Helmut Dietl zeigte George auch mehrmals sein komödiantisches Talent. In der mehrfach preisgekrönten Satire um die vermeintlichen Hitler-Tagebücher "Schtonk!" (1992) gab er einen gewitzten Reporter, in der Medien-Schickeria-Abrechnung "Rossini" (1996) einen Regisseur mit Potenzproblemen und in einem seiner letzten Kinofilme, "Zettl" (2011), einen todkranken Bundeskanzler.
Seinen eigenen Vater Heinrich verkörperte Götz George in Joachim Langs biografischem Drama "George" (2013), das insbesondere die Verstrickungen des Starschauspielers mit den Nationalsozialisten beleuchtete und sich um eine differenzierte Sicht auf Mitläufertum und persönliche Schuld bemühte.
Im Jahr 2014 wurde Götz George mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.