Fortsetzung der Filmreihe zum 70. Gründungsjubiläum der DEFA

Im Kino Arsenal in Berlin trifft anlässlich des 70. Gründungsjubiläums der DEFA junges Kino "alte" DEFA-Filme. Am 2. Mai präsentiert Alice Agneskirchner ihre Auswahl.

Im Mai 2016 jährt sich die Gründung der DEFA zum 70. Mal. Die DEFA-Stiftung nimmt das Jubiläum zum Anlass, nicht nur auf herausragende Produktionen aus fünf Jahrzehnten aufmerksam zu machen, sondern auch dem Fortwirken des DEFA-Erbes im aktuellen Filmschaffen nachzuspüren. Aus diesem Grund lädt sie das ganze Jahr über jüngere deutsche Regisseurinnen und Regisseure dazu ein, im Arsenal DEFA-Filme vorzustellen, die sie besonders beeindruckt oder in ihrer Arbeit beeinflusst haben.

Alice Agneskirchner (Jg. 1966) hat ein Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg absolviert und war Gastdozentin an der Filmakademie Baden-Würtemberg. Sie ist Autorin und Regisseurin von Dokumentarfilmen wie "Liebe Mama, ich kannte dich kaum" (2006/07) und "Ein Apartment in Berlin" (2013) und war 2009 an der Gemeinschaftsdokumentation "24h Berlin – Ein Tag im Leben" beteiligt.

Sie präsentiert einen Dokumentarfilm-Abend, der sich mit Kindheit und Jugend im Dritten Reich beschäftigt und den Nachwirkungen der nationalsozialistischen Erziehung im Leben von Deutschen beiderseits der Mauer nachspürt.

19 Uhr: "Zwei Deutsche" (Gitta Nickel, 1988): Ausgangspunkt des Films sind zwei weltbekannte Fotos von 15-jährigen Kindersoldaten aus der Endphase des Zweiten Weltkriegs, die zu Ikonen der Verführung und Verzweiflung einer Generation wurden: Der stolze Flakhelfer Wilhelm Hübner aus Lauban in Schlesien, der von Hitler das Eisernen Kreuz verliehen bekommt, und der nach einem Gefecht in Mecklenburg fassungslos weinende Hans Henke. Die Regisseurin befragt die beiden Protagonisten Jahrzehnte später nach ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Lebenswegen in der Bundesrepublik und der DDR.

21 Uhr: Zwei Kurz-Dokumentarfilme von Peter Voigt erkunden einfühlsam Kindheit und Jugend im Dritten Reich. In "Stein schleift Schere" (1986) skizziert Voigt sein Leben als Junge im besetzten Polen von 1939 bis 1945 und reflektiert dabei die kindliche Sicht auf den Faschismus. Im Gruppenporträt "Knabenjahre" (1989) spricht der Regisseur mit Männern seiner Generation – einem Pfarrer, einem Hauptabteilungsleiter, einem Psychologen und einem Bühnenbildner – über die Erziehung im Nationalsozialismus, die in den Gesprächen als eine unter hermetischen Bedingungen vorgenommene Ausbildung zum Antihumanen kenntlich wird. "Ein gelungenes soziologisches und filmisches Experiment, lenkt es die Aufmerksamkeit doch auf das geheime Nachwirken scheinbar bewältigter Vergangenheit." (Hans-Jörg Rother)

Weitere Filmabende werden u.a. kuratiert von Irene von Alberti, Bernd Sahling, Ulrich Köhler, Annekathrin Hendel, Axel Ranisch, Gordian Maugg und Dietrich Brüggemann.

Quelle: www.defa-stiftung.de