Neue Spielfilme von Doris Dörrie, Constanze Klaue, Hanno Olderdissen, Ruben Östlund, Andreas Prochaska, Simon Verhoeven und David Wnendt sowie ein Dokumentarfilm von Jascha Hannover und Katharina Warda sind die insgesamt acht Projekte, deren Produktion nach der jüngsten Sitzung der entsprechenden FFA-Kommission mit 3.745.000 Euro gefördert werden.
Über die Drehbuchförderungen entscheidet die Kommission wegen der großen Antragszahl im Januar.
Drei der geförderten Projekte sind Verfilmungen erfolgreicher deutscher Romane der letzten Jahre. In "Athos 2463" adaptiert David Wnendt den Gewinner des Deutschen Science-Fiction-Preises und bringt dessen dystopische, im Weltraum spielende Geschichte über den Machtkampf zwischen Mensch und Maschine auf die große Leinwand. Mit "Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke"setzt Simon Verhoeven die Verfilmungen des autobiografischen Romanzyklus von Joachim Meyerhoff fort, die im vergangenen Jahr mit "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" begannen; nun geht es um die Schauspielausbildung in München und das Leben bei den exzentrischen Großeltern, gespielt von Senta Berger und Michael Wittenborn sowie Bruno Alexander als Joachim. Und Constanze Klaue adaptiert Paula Irmschlers Pop-Roman "Superbusen" über die gleichnamige fiktive Chemnitzer Band und die Erfahrungen des Frauseins.
Mit Daniel Brühl, Kirsten Dunst und Keanu Reeves verfilmt der mehrfache Cannes-Gewinner Ruben Östlund einen eigenen Originalstoff: Die schwedisch-deutsch-französische Komödie "The Entertainment System Is Down" befasst sich im Setting eines Interkontinentalfluges mit der größten Bedrohung für den modernen Menschen – unendlicher Langeweile. Ebenfalls nach einem eigenen Drehbuch inszeniert Doris Dörrie in dem Drama "Frau Winkler verlässt das Haus" (AT) eine Mutter-Tochter-Geschichte über die emotionale Herausforderung des Alterns und des Einsatzes von KI-Assistenzen in der Pflege.
Andreas Prochaska, für "Das finstere Tal" mit dem Deutschen und Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet, besetzt in seinem Drama-Thriller "Die Berufung" (AT) Florian David Fitz als Richter, der für die Rechte und Renten ehemaliger Zwangsarbeiter*innen unter NS-Herrschaft kämpft. Im Dokumentarfilm "Schwarze Schwester Angela – Black Power in der DDR" erzählen Jascha Hannover und Katharina Warda von der staatlich verordneten Solidaritätsbewegung für die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis, von Propaganda und Instrumentalisierung in Zeiten des Kalten Krieges, aber auch von Schwarzem Empowerment in der DDR.
Und in "Lassie und die Legende vom wilden Bären", mit bewährtem Team unter der Regie von Hanno Olderdissen, nimmt der berühmteste Collie der Welt bei einer Reise in die Berge Fährte auf und folgt den beiden deutschen "Lassie"-Neuverfilmungen für ein großes Familienpublikum.
Die Förderung im Detail:
Produktionsförderung
"Athos 2643"
Produktion: Seven Elephants GmbH
Regie: David Wnendt
Drehbuch: David Wnendt nach dem Roman von Nils Westerboer
Förderung: 675.000 Euro
Im Jahr 2643 wird Inquisitor Rüd auf den Neptunmond Athos entsandt, um den mysteriösen Tod eines Mönchs aufzuklären. Als weitere Mönche sterben, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Zusammen mit seiner KI-Assistentin Zack kämpft Rüd ums Überleben und gegen die mörderischen Absichten der Stations-KI.
"Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke"
Produktion: Komplizen Film GmbH
Regie: Simon Verhoeven
Drehbuch: Simon Verhoeven, Lars Hubrich nach dem Roman von Joachim Meyerhoff
Förderung: 600.000 Euro
Joachim wird unerwartet an der Schauspielschule in München angenommen und zieht in die großbürgerliche Villa zu Oma und Opa. Fortan versucht er, zwischen der höchst eigentümlichen Theaterwelt und den von Alkohol geschmierten Alltagsritualen der so liebenswerten wie exzentrischen Großeltern als junger Mensch seine Identität zu finden.
"Lassie und die Legende vom wilden Bären"
Produktion: Henning Ferber Filmproduktions GmbH
Regie: Hanno Olderdissen
Drehbuch: Andreas Cordes
Förderung: 560.000 Euro
In diesem Sommer begleitet Lassie ihr Herrchen Flo in ein Zeltlager für Kinder. Während Flo versucht, in die Rolle des Camp-Betreuers hineinzuwachsen, freundet sich Lassie mit der Außenseiterin Nova an und erlebt mit ihr ein spannendes Abenteuer um einen ausgewachsenen Bären, dubiose Jäger und einen illegalen Wildtierzoo.
"Die Berufung" (AT)
Produktion: Odeon Fiction GmbH
Regie: Andreas Prochaska
Drehbuch: Daniela Baumgärtl, Johannes Betz
Förderung: 500.000 Euro
Nach wahren Begebenheiten erzählt das Drama die Geschichte des Richters Jan-Robert von Renesse, der Anfang der 2000er Jahre gegen das eigene Justizsystem für die Rechte der Holocaust-Überlebenden kämpft und dabei beinahe sein eigenes Leben zerstört. Das Projekt erhielt bereits FFA-Drehbuchförderung.
"Superbusen"
Produktion: Wüste Film GmbH
Regie: Constanze Klaue
Drehbuch: Constanze Klaue nach dem Roman von Paula Irmschler
Förderung: 500.000 Euro
Gisela landet unfreiwillig für ein Studium in der Weltstadt Chemnitz. Dort lernt sie Jana, Fred und Meryam kennen, mit denen sie die Nächte unsicher macht und schließlich die Band Superbusen gründet. Mit ihr tourt sie quer durch Deutschland – in der Hoffnung, dass wenigstens die Musik Antworten auf die Fragen parat hat, die sie an sich und ihr Leben stellt. Die Buchverfilmung erhielt bereits FFA-Förderung in unterschiedlichen Drehbuchstadien.
"The Entertainment System is Down"
Produktion: Essential Filmproduktion GmbH
Regie: Ruben Östlund
Drehbuch: Ruben Östlund
Förderung: 500.000 Euro
Als das In-Flight-Entertainment auf einem Langstreckenflug ausfällt, müssen die Passagiere den Horror ertragen, mit ihren Gedanken allein zu sein – oder, noch schlimmer: mit ihren Sitznachbarn zu reden.
"Frau Winkler verlässt das Haus" (AT)
Produktion: Zeitsprung Pictures GmbH
Regie: Doris Dörrie
Drehbuch: Doris Dörrie
Förderung: 310.000 Euro
Frau Winkler hat außer ihrer Tochter Emi niemanden mehr, ihr Ehemann ist früh gestorben. Als Emi sich nicht mehr um ihre Mutter kümmern kann, soll das ein Pflegeroboter übernehmen, mit dem Frau Winkler rein gar nichts anfangen kann. Aber mit der Zeit entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Kann Frau Winkler doch noch den Tod ihres Mannes verarbeiten und die Beziehung mit ihrer Tochter wieder aufbauen? Das Drama erhielt bereits FFA-Drehbuchförderung.
"Schwarze Schwester Angela – Black Power in der DDR"
Produktion: Florianfilm GmbH
Regie: Jascha Hannover, Katharina Warda
Drehbuch: Jascha Hannover, Katharina Warda
Förderung: 100.000 Euro
In den 1970er Jahren entsteht in der DDR eine enthusiastische Solidaritätsbewegung für die inhaftierte Schwarze US-Bürgerrechtlerin Angela Davis. Als sie das Land nach ihrem Freispruch zweimal besucht, jubeln ihr Hunderttausende zu – und die Staatsmedien filmen fast alles. Spektakuläre Archivaufnahmen zeigt eine andere, kaum bekannte DDR. Der Dokumentarfilm erzählt in einer überraschenden, skurrilen wie tragischen Geschichte auch vom Ostdeutschland der Gegenwart.
Genderübersicht* – Produktionsförderung:
61 Anträge, davon
37 Projekte von/mit Beteiligung einer Autorin
21 Projekte von/mit Beteiligung einer Regisseurin
30 Projekte von/mit Beteiligung einer Produzentin
8 geförderte Projekte, davon
4 Projekte von/mit Beteiligung einer Autorin
3 Projekte von/mit Beteiligung einer Regisseurin
2 Projekte von/mit Beteiligung einer Produzentin
*Angaben zu Anträgen und Bewilligungen enthalten Widersprüche
Über die Förderung im Drehbuchbereich entscheidet die Kommission für Produktions- und Drehbuchförderung am 14. und 15. Januar 2025.
Alle Förderentscheidungen des laufenden Jahres finden Sie hier.
Quelle: www.ffa.de