Eine facettenreiche Auswahl an deutschen Produktionen und Koproduktionen in Venedig

Das 81. Internationale Filmfestival von Venedig, organisiert von der Biennale di Venezia, findet in diesem Jahr von 28. August bis 7. September 2024 auf dem Lido di Venezia statt. Insgesamt sind 17 deutsche Produktionen und Koproduktionen in unterschiedlichen Sektionen vertreten, darüber hinaus werden weitere Projekte in der Venice Production Bridge präsentiert. German Films lädt außerdem zu einem Panel zum XR Thema "Getting the Money Abroad" ein.

 

Am Dienstag, 23. Juli 2024, verkündeten der Präsident der Biennale, Pietrangelo Buttafuoco, und der künstlerische Leiter des Filmfestivals Venedig, Alberto Barbera, das Line-up des diesjährigem Filmfestivals von Venedig. In der bereits 81. Edition hält das Filmfest an seinen Werten fest und möchte das internationale Kino in all seinen Formen als Kunst, Unterhaltung und Industrie im Geiste der Freiheit und des Dialogs bekannt machen und fördern.

In der Sektion Out of Competition wird "Riefenstahl" (Vincent Productions) von Andres Veiel zu sehen sein. Der deutsche Dokumentarfilm porträtiert die Regisseurin, die ihre ideologische Nähe zum NS-Regime nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht hat. Leni Riefenstahl hat nur eine Darstellung ihrer Biografie zugelassen: ihre eigene. Der Nachlass einer der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts erzählt etwas anderes.

Die Wettbewerbssektion Orizzonti – Extra wird von "September 5" (BerghausWöbke Filmproduktion, Constantin Film, Edgar Reitz Filmproduktion) von Tim Fehlbaum eröffnet. Das Drama dreht sich um das Sports-Team des US-Senders ABC, das während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München mitten in der Nacht plötzlich von der Sportberichterstattung auf die Live-Berichterstattung über die als Geiseln genommenen israelischen Sportler umstellen muss. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Geoff, ein junger und ehrgeiziger Produzent, der sich bei seinem Chef, dem legendären Fernsehdirektor Roone Arledge, beweisen will. Ebenfalls in der Sektion wird "Shahed" (Arthood Film) von Nader Saeivar gezeigt. Darin geht es um Tarlan, die Zeugin der Ermordung ihrer Freundin Rana durch ihren Ehemann - eine wichtige Regierungsperson - wird. Als die Polizei sich weigert, den Fall zu untersuchen, beschließt Tarlan, an die Öffentlichkeit zu gehen, und bringt damit ihre eigene Familie und sich selbst in große Gefahr. Die dritte deutsche Produktion in dieser Sektion ist "Gecenin kiyisi" ("Edge of Night") (MFP) von Türker Süer über zwei türkische Brüder, die sich in ihrem Land, das von politischen Unruhen geprägt ist, mit ihren eigenen Überzeugungen auseinandersetzen müssen.

Zwei weitere deutsche Produktionen laufen in der Sektion im Nebenwettbewerb Orrizonti. "Happy Holidays" (Red Balloon Film) von Scandar Copti behandelt die Geschichte der Palästinenserin Fifi, deren Doppelleben durch einen Autounfall in Jerusalem offenbart wird. In den episodisch verstrickten Geschichten müssen auch weitere Figuren im jüdisch-arabischen Kosmos sich zwischen Wahrheit, Familie und Ideologie entscheiden. In "Quiet Life" (Senator Film) von Alexandros Avranas geht es um Sergei und Natalia, die politische Asylbewerber sind, und die mit ihren beiden Töchtern Katja und Alina in der Hoffnung auf ein neues, glückliches Leben nach Schweden geflohen sind. Diese Hoffnungen werden zerstört, als ihr Antrag abgelehnt wird.

In der eigenständigen Sektion Giornate Degli Autori zeigt Regisseur Shahab Fotouhi "Boomerang" (New Matter Films), eine soziologische Momentaufnahme des modernen Teheran anhand unterschiedlicher Schicksale, einmal eines krisengeschüttelten Mannes, einer zerbrechenden Ehe und einem Teenagerpaar, das sich unter den Augen der Öffentlichkeit verliebt.

In Venice Immersive werden in diesem Jahr insgesamt 63 Projekte aus 25 Ländern vorgestellt. Die Sektion widmet sich ganz der immersiven Kunst und den immersiven Medien und umfasst alle Arten des kreativen XR-Ausdrucks. Aus deutscher Sicht ist die Produktion "Below Deck" ("Tò su") von Martina Mahlknecht und Martin Prinoth in Biennale College Cinema - Immersive - Out Of Competition zu sehen. Das VR-Theaterstück kombiniert dokumentarische und fiktionale Mittel, um hinter die luxuriöse Fassade eines Kreuzfahrtschiffs blicken zu können.

Zum Programm auf der Venice Immersive Island (Insel Lazzaretto Vecchio) wird German Films ebenfalls ein Panel beisteuern. Zusammen mit Medienboard Berlin-Brandenburg, MOIN Film Fund Hamburg Schleswig-Holstein, Mitteldeutsche Medienförderung, FFF Bayern und Film- und Medienstiftung NRW lädt German Films am Sonntag, 1. September von 16:30 – 17:30 Uhr, ein zum Thema "Getting the Money Abroad: Opportunities and Challenges of International Coproductions With Germany in XR".

Die deutsche Regisseurin und Drehbuchautorin Julia von Heinz ("Treasure") wird in der Jury des internationalen Wettbewerbs sitzen. Unter dem Vorsitz von Isabelle Huppert und gemeinsam mit sieben weiteren Mitgliedern entscheidet die Mostra-Jury unter anderem über die Vergabe des Goldenen Löwen. 

Weitere deutsche Filmemacher*innen sind ebenfalls mit internationalen Produktionen in unterschiedlichen Sektionen in Venedig vertreten, darunter Albrecht Schuch, der Teil des Ensembles in der österreichisch-deutschen Produktion "Peacock" ("Der Pfau") von Bernhard Wenger in der Sektion Settimana Della Critica ist.

Alle deutschen Produktionen und Koproduktionen in Venedig im Überblick:

Competition
"Harvest" von Athina Rachel Tsangari (GB/DE/GR/FR/US, MFP)
"Maria" von Pablo Larraín (IT/GB/CL/DE, Komplizen Film)

Out Of Competition - Non Fiction
"Riefenstahl" von Andres Veiel (Vincent Productions)

Out Of Competition – Series
"Familiar som vores" ("Families Like Ours") von Thomas Vinterberg (DN/FR/SE/CZ/BL/NO/DE, Zentropa Berlin)

Orrizonti Extra
"September 5" von Tim Fehlbaum (DE/US, BerghausWöbke Filmproduktion, Constantin Film, ERF Edgar Reitz Filmproduktion)
"Gecenin Kyisi" ("Edge of Night") von Türker Süer (DE/TR, MFP)
"Shahed" ("The Witness") von Nader Saeivar (DE/AT, Arthood Film)

Orrizonti
"Happy Holidays" von Scandar Copti (DE/PS/FR/IT/QA, Red Balloon Film)
"Quiet Life" von Alexandros Avranas (DE/FR/EE/SE/GR/FI, Senator Film Produktion)

Venice Classics
"From Darkness to Light" von Michael Lurie, Eric Friedler (AU/DE)
"Les flocons d'or" ("Goldflocken") von Werner Schroeter (DE/FR, Janus Film und Fernsehen)

Venice Immersive – In Competition
"Symbiosis/\Dysbiosis: Sentience" von Tosca Terán, Brendan Lehman, Andrei Gravelle, Sven Steffens (CA/DE/CL, The Mycelial Network)

Biennale College Cinema - Immersive - Out Of Competition
"Below Deck" von Martina Mahlknecht, Martin Prinoth (DE/IT, TÒ SU)
"Duchampiana" von Lilian Hess (FR/DE, mYndstorm productions)

Giornate Degli Autori
"Boomerang" von Shahab Fotouhi (DE/IR, New Matter Films)
"Sanatorium - Under the Sign of the Hourglass" von Quay Brothers (Stephen Quay, Timothy Quay) (GB/DE/PL, MFP)

Settimana Della Critica
"Peacock" ("Pfau") von Bernhard Wenger (AT/DE, Cala Film)

Venice Production Bridge

Gap Financing Market
Fiction
"No Good Men" von Shahrbanoo Sadat (DE/FR/NO/DN, Adomeit Film, Amerikafilm)

Immersive
"Body/Memory" von Stefano Casertano (DE/IT, Daring House)
"Lalalabyrinth" (Arbeitstitel) von Pedro Harres (Reynard Films)
"Resonanz" von David Adler and Ioulia Isserlis (DE/DN, Anotherworld VR)

Biennale College Cinema - Immersive Projects
"Edifice" von Andreea Ion Cojocaru (DE/US, Numena)

Final Cut
Docu-Fiction
"Ancestral Visions of the Future" von Lemohang Jeremiah Mosese (FR/DE/LS)

Quelle: www.german-films.de