Drei Raritäten von Egon Monk im Zeughauskino Berlin

Ab dem 28. Juli zeigt das Berliner Zeughauskino drei Raritäten des Filmemachers Egon Monk (1927-2007) und setzt damit seine Reihe "Aus dem Fernseharchiv" fort.

 

In Berlin geboren und aufgewachsen, hatte Monk gleich nach dem Zweiten Weltkrieg versucht, sich als Theaterschauspieler und -regisseur zu etablieren und war 1949 an das Berliner Ensemble gekommen. Auch nachdem er dieses 1953 verlassen hatte, stilisierte er sich gern als Schüler Bertolt Brechts. Von 1960 bis 1968 Leiter der Hauptabteilung Fernsehspiel des Norddeutschen Rundfunks, machte Monk den Sender zur anspruchsvollsten und aufregendsten Fernsehspielschmiede Deutschlands, deren Produktionen viel Beachtung fanden. Monk nutzte das junge Massenmedium als aufklärerische Kultur- und Bildungsinstitution, die ein kritisches Bewusstsein gegenüber Staat und Gesellschaft fördern sollte.

Den Auftakt macht eine besondere Ausgrabung: Monks erste westdeutsche Inszenierung "Das Geld liegt auf der Strasse" (1957/1958), die Adaption des Hörspiels "Das Geld, das auf der Straße liegt" von Werner Jörg Lüddecke (der damals auch als Drehbuchautor fürs Kino erfolgreich war). Die simple Handlung spielt sich innerhalb weniger Stunden ab: Von einer für den nächsten Tag anstehenden Revision überrascht, versucht ein Buchhalter verzweifelt, das Geld aufzutreiben, welches er sich aus der ihm anvertrauten Kasse "geliehen" hatte. Zu sehen ist der Spielfilm am 28. Juli (Dienstag) um 19 Uhr und am 31. Juli (Freitag) um 18 Uhr.

Der Episodenfilm "Der Augenblick des Frieden" (1965) entstand nach einer Idee des NDR-Chefdramaturgen und renommierten Autors Claus Hubalek: Im Mittelpunkt steht jeweils ein männlicher Heranwachsender, der erlebt, wie an seinem momentanen Aufenthaltsort der Zweite Weltkrieg faktisch endet. In seinem autobiographisch inspirierten Beitrag "Berlin N 65", der zu dem Triptychon die deutsche Perspektive beisteuerte, zeigte sich Monk ungewöhnlich stark um Wirklichkeitsnähe bemüht. Die poetische französische Episode "Les Rideaux blancs (Die weißen Vorhänge)" inszenierte Georges Franju nach einem Drehbuch von Marguerite Duras, die polnische "Matura (Abitur)", eher tragikomisch angelegt, ist eine der wenigen Regiearbeiten von Tadeusz Konwicki, der unter anderem als Drehbuchautor größere Bedeutung erlangte. Gezeigt wird der Film am 27. August (Donnerstag) um 19 Uhr und am 29. August (Sonnabend) um 18 Uhr.

Das Drama "Industrielandschaft mit Einzelhändlern" (1970) zeigt die Geschichte eines selbständigen Drogisten, der sich nach allen Regeln der Marktwirtschaft gegen den Untergang seines Geschäftes wehrt, wurde dem Vergessen entrissen, weil Regina Schilling es in ihrer vielbeachteten Dokumentation "Kulenkampffs Schuhe" erwähnte und Ausschnitte daraus zeigte. Dieser Film ist jedoch bis heute kaum wieder zu sehen gewesen. Monk hatte mit ihm ein vor allem sprachlich stilisiertes Lehrstück geschaffen, das neben einem Off-Kommentar hauptsächlich aus Monologen der Hauptfigur besteht. Deren Gestaltung stellte eine außergewöhnliche Aufgabe für Horst Tappert dar, wenige Jahre bevor er Derrick wurde. Wiederentdecken kann man den seinerzeit nicht unumstrittenen Streifen am 25. September (Freitag) und am 27. September (Sonntag) jeweils um 18 Uhr.

Die Reihe "Aus dem Fernseharchiv" zeigt in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen Werke aus deren Sammlung, die nicht auf DVD oder Blu-ray verfügbar sind. Erfreulicherweise gilt für diese Reihe nach wie vor: Eintritt frei. Allerdings ist bis auf weiteres eine vorherige Reservierung notwendig.

Quelle: https://www.dhm.de/zeughauskino