Die Preisträger*innen des Kurzfilmwettbewerbs EUROPA IM FILM stehen fest

Zwölf facettenreiche Kurzfilme sind in das Rennen für den Wettbewerb EUROPA IM FILM gegangen, und gestern Abend wurden im Rahmen der digitalen Preisverleihung "EUROPE IN FILM - FILM IN EUROPE: Be part of it!" die Gewinner*innen verkündet.

 

Alle Wettbewerbsfilme stehen weiterhin bis zum 17. Januar 2021 auf alleskino.de zum Abruf bereit.

Publikumspreis:

"Der Grenzer". Spielfilm, 14 Min.
Regie: Sven Gielnik, Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Julian Haisch & Moritz Lauer
In dem Zeitraum vom 4.-10. Dezember konnten alle Interessierten auf alleskino.de für ihren Lieblingsfilm abstimmen. Die Parabel über Verantwortung, Freiheit und den Mut, Grenzen zu überwinden konnte hierbei die meisten Zuschauer für sich begeistern.

Neben dem Publikumspreis ehrte die hochkarätige Fachjury bestehend aus Andrea Hohnen (ehemaligen Leiterin der FIRST STEPS Awards), den Schauspielerinnen Nilam Farooq ("Contra", "Sweethearts") und Adriana Altaras ("Die Gräfin", "Alles auf Zucker") sowie den Regisseuren Mark Monheim ("Wir sind die Welle", "About a Girl"), Ofir Raul Graizer ("The Cakemaker"), Produzent Tobias Rosen ("Watu Wote", "Rocca verändert die Welt") und Sven Kielgas (Strategic Advisor der Serviceplan Holding) drei Filme mit einem Jurypreis.

Jurypreise:

"Mother of Freedom". Dokumentarfilm, 17 Min.
Regie: Feline Gerhardt & Julius Schmitt, Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Tim Kohlen
Dazu die Jury: Es ist unmöglich, sich der Dringlichkeit dieser dokumentarischen Momentaufnahme zu entziehen. Julius Schmitt und Feline Gerhardt machen uns mit zwei Menschen bekannt, die selber in griechischen Flüchtlingslagern gestrandet sind, und die mit unfassbarer Energie und Empathie den Kampf gegen skandalöse Zustände aufnehmen. Die 17-jährige Afghanin Parwana und der 40-jährige Iraner Arash setzen sich bis zur Erschöpfung für Andere ein, mobilisieren, fordern, machen öffentlich. "Als wir flohen", sagt die junge Frau, "galt uns Europa als Mutter der Freiheit. Das sagen wir heute nicht mehr." Was für ein vernichtendes Urteil! Können wir es uns wirklich leisten, Menschen, deren Erfahrungen, Fantasie, Mut unsere Gesellschaften so bereichern würden, in Flüchtlingscamps stranden zu lassen?

"Handbook for a Privileged European Woman". Spielfilm, 10 Min.
Regie: Alma Buddecke, Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Stella Markert & Felix Schreiber
Dazu die Jury: Während auch in europäischen Nachbarländern grundlegende Frauenrechte zunehmend missachtet werden, führen wir hier doch ein sehr komfortables Leben - oder? Alma Buddeckes "Handbuch für eine privilegierte Europäerin" ist ein drastischer und höchst unterhaltsamer Hindernislauf durch den weiblichen Alltag. In fetzigem Tempo bedient sie sich aller filmischen Mittel, es gibt Animationen, Werbepausen und Dialoge von nachgerade Tarantino'schem Sarkasmus - und ist bei all dem doch erhellend: Denn auch der Ritt einer "privilegierten" Europa auf dem Stier bleibt ein halsbrecherischer Rodeo.

"Götterdämmerung". Spielfilm, 7 Min.
Regie: Faraz Shariat & David Uzochukwu, freie Einreichung
Produktion: Nicolas Blankenhorn
Dazu die Jury: Was für ein Bild! Da macht sich eine Trauergemeinde auf den Weg zu einer Seebestattung, versenkt die Urne - und kollidiert mit einem riesigen Körper, der daraufhin aus der Tiefe des Mittelmeers emporsteigt. Was dann an Land geschleppt wird, entpuppt sich als gigantischer, verendender Stier. Auf erschreckende Weise schlüssig ist das Bild, mit dem uns Faraz Shariat und David Uzochukwu konfrontieren. Europa zerschellt an seinen eigenen Werten, der Luxus der Einen versinkt mit der Verzweiflung der Anderen. Das Mittelmeer, das wir als die Wiege unserer Zivilisation begreifen, das seit Jahrtausenden die Völker und Kulturen verbindet, ist zum Massengrab unserer ethischen und moralischen Werte geworden.

Die digitale Preisverleihung sowie die zwei thematisch begleitenden Panels werden noch einmal am 17. Dezember um 19:30 Uhr bei ALEX TV ausgestrahlt.

Die Deutsche Filmakademie Produktion hat EUROPA IM FILM zur Förderung des interkulturellen Austauschs ins Leben gerufen. Das Auswärtige Amt fördert den Wettbewerb im Rahmen des kulturellen Begleitprogramms der deutschen EU-Ratspräsidentschaft als Beitrag zur Stärkung der europäischen Öffentlichkeit. Deutschland hat noch bis zum 31. Dezember 2020 die EU-Ratspräsidentschaft inne.

Quelle: www.europa-im-film.de