Immer mehr Klassiker des deutschen Films können dank der Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien hochauflösend digitalisiert werden. Vier neu digitalisierte Kopien sind im März im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt zu sehen.
Dienstag, 6. März, 18 Uhr und Mittwoch, 14 März, 18 Uhr
"First Love" ("Erste Liebe")
Schweiz/BRD 1970. R: Maximilian Schell
D: John Moulder-Brown, Dominique Sanda, Maximilian Schell, Valentina Cortese. 89 Min. DCP
Während der Russischen Revolution verliebt sich der 16-jährige Alexander unsterblich in die kokette Sinaida, Tochter einer verarmten Adelsfamilie. Was Alexander nicht ahnt: Die junge Frau ist auch die Geliebte seines Vaters. Maximilian Schells Inszenierung einer ersten Liebe nach Ivan Turgenjews gleichnamiger Novelle arbeitet die der russischen Literatur eigene Poesie heraus. Die Bilder von Ingmar Bergmans Kameramann Sven Nykvist zeigen karge Landschaften und Interieurs, eine fremde, unwirtliche und unwirkliche Welt.
Samstag, 17. März, 18 Uhr
"Der Willi-Busch-Report"
BRD 1979. R: Niklaus Schilling. D: Tilo Prückner, Dorothea Moritz, Kornelia Boje, Karin Frey, Jenny Thelen. 120 Min. DCP
"Der Willi-Busch-Report" beschreibt den Kampf des Provinz-Journalisten Wilhelm Busch an der Grenze zur DDR um den Fortbestand seiner sterbenden Zeitung. Die von ihm strategisch provozierten Sensationen entwickeln ein unkontrollierbares Eigenleben, dem Busch nicht gewachsen ist. Klug entworfen und souverän inszeniert, beschreibt die vielschichtige Tragikomödie präzise die damalige Wirklichkeit an der deutsch-deutschen Grenze. Der Film gewann 1980 in Saarbrücken den ersten Max-Ophüls-Preis.
Samstag, 24. März, 17:30 Uhr und Mittwoch, 28. März, 17:30 Uhr
"Der Zauberberg"
BRD 1982. R: Hans W. Geißendörfer. D: Werner Eichhorn, Rod Steiger, Marie-France Pisier, Flavio Bucci. 153 Min. DCP
Der Hamburger Patriziersohn Hans Castorp besucht 1907 seinen lungenkranken Vetter in einem mondänen Sanatorium in Davos. Zunehmend fasziniert ihn die morbide Atmosphäre des Ortes. Obwohl er nicht krank ist, bleibt er schließlich sieben Jahre lang bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Mit seinem mitreißenden, bis in die Nebenrollen hervorragend und prominent besetzten Film "Der Zauberberg" schuf Hans W. Geißendörfer einen Klassiker deutscher Literaturverfilmungen. Die werkgetreue Verfimung betont das Skurrile und Makabre der Vorlage von Thomas Mann und lebt nicht zuletzt von den kunstvoll fotografierten Bildern des jüngst verstorbenen Michael Ballhaus.
Donnerstag, 29. März, 20 Uhr
"Das Unheil"
BRD/Frankreich 1972. R: Peter Fleischmann. D: Vitus Zeplichal, Reinhard Kolldehoff, Helga Riedel-Hassenstein. 110 Min. DCP
Der Pfarrerssohn Hille wächst zu Beginn der 1970er Jahre in einer Kleinstadt auf, die Regisseur Peter Fleischmann zum Zentrum des bundesrepublikanischen "Unheils" macht: Hilles Vater organisiert ein Treffen schlesischer Heimatvertriebener, sein Lehrer drillt ihn mit autoritären Methoden zum Abitur, und ein örtlicher Chemiefabrikant vergiftet im wörtlichen Sinne die Luft zum Atmen. Mit Dialogen von Martin Walser nimmt Fleischmanns Politsatire ein Vierteljahrhundert nach dem Ende von Krieg und NS-Herrschaft das deutsche Kleinbürgertum unter die Lupe und porträtiert eine Gesellschaft, die dabei ist, sich selbst zu zerstören.
Zu Gast: Peter Fleischmann
Quelle: www.deutsches-filmmuseum.de