Die Berlinale engagiert sich seit 2006 auch mit dem GWFF Preis Bester Erstlingsfilm intensiv für den Filmnachwuchs. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) gestiftet.
Das Preisgeld teilen sich Regisseur*innen und Produzent*innen des Preisträgerfilms. Zudem wird dem/der Regisseur*in ein hochwertiger "Viewfinder" als nützliches Werkzeug und Erinnerungsstatuette überreicht.
Festivaldirektor Dieter Kosslick und die Leiter*innen der Sektionen Wettbewerb, Panorama, Forum, Generation und Perspektive Deutsches Kino haben gemeinsam 16 Debütfilme nominiert. Die Gewinner*innen werden am 18. Februar bei der offiziellen Preisverleihungsgala im Berlinale Palast bekannt gegeben.
Eine dreiköpfige Jury entscheidet über die Preisvergabe:
Jayro Bustamante (Guatemala)
Jayro Bustamante war mit seinem Spielfilmdebüt "Ixcanul" 2015 als erster guatemaltekischer Regisseur im Wettbewerb der Berlinale zu Gast. Der mit Laiendarstellerinnen aus der Region der Kaqchikel Mayas umgesetzte Film erhielt den Silbernen Bären Alfred-Bauer-Preis und wurde danach bei weiteren 60 Filmfestivals präsentiert, darunter in Karlovy Vary, Jerusalem, Telluride, Toronto, Biarritz, Cartagena, Mumbai, Guadalajara, Ghent und San Sebastián. Insgesamt wurde "Ixcanul" mit 52 Preisen ausgezeichnet und war darüber hinaus die überhaupt erst zweite guatemaltekische Einreichung für den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film. Zuvor hatte Jayro Bustamante, der unter anderem in Paris und Rom studierte und als Werbefilmer für Ogilvy & Matter arbeitete, bereits verschiedene Kurz-, Dokumentar- und Animationsfilme inszeniert. Aktuell arbeitet er an seinen nächsten beiden langen Spielfilmen: "Temblores" und "Los tenis de barrondo".
Clotilde Courau (Frankreich)
Bereits im Alter von 16 Jahren begann Clotilde Courau ihre Karriere als Schauspielerin und trat schon während ihrer Schauspielausbildung am Theater auf. Schon für ihr Leinwanddebüt in Jacques Doillons "Der kleine Gangster", der 1991 im Wettbewerb der Berlinale lief, wurde sie mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet und erstmals für den César nominiert. Seither gehört Courau zu den festen Größen des französischen Films und war unter anderem in Filmen wie "Elisa" (Regie: Jean Becker, 1995), "Der Lockvogel" (1995) von Bertrand Tavernier, dem Berlinale-Eröffnungsfilm 2007 "La vie en rose" (Regie: Olivier Dahan) und "Im Schatten der Frauen" (2015) von Philippe Garrel zu sehen. Immer wieder steht sie auch für internationale Produktionen vor der Kamera, u.a. für Paul Mazursky ("The Pickle", 1993) oder Rod Lurie ("Deterrence", 1999). Regelmäßig kehrt Courau zum Theater zurück, zuletzt etwa unter eigener Regie in "Piaf, l'être intime". 2017 wird sie in "Le ciel attendra" von Marie Castille Mention-Schaar im Kino zu sehen sein.
Mahmoud Sabbagh (Saudi-Arabien)
Der 1983 in Dschidda in Saudi-Arabien geborene Autor, Regisseur und Produzent Mahmoud Sabbagh präsentierte sein Spielfilmdebüt "Barakah Meets Barakah" 2016 im Forum der Berlinale. Der überraschend humorvolle Film gewann dort den Preis der Ökumenischen Jury, lief später unter anderem beim Filmfestival in Toronto und ging schließlich - als zweiter Film aus Saudi-Arabien überhaupt - ins Rennen um den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film. In seiner Heimat gehört Sabbagh, der einen Abschluss der New Yorker Columbia University im Fach Dokumentarfilm hat, bereits seit einigen Jahren zu den Vorreitern einer neuen, unabhängigen Generation Filmemacher und verantwortete als Regisseur und Autor unter anderem eine Dokumentation über den umstrittenen Dichter Hamza Shehata sowie die viel beachtete WebTV-Serie "Cash".
Folgende 16 Filme sind für den GWFF Preis Bester Erstlingsfilm nominiert:
Wettbewerb (2)
"Django" - Frankreich
Von Etienne Comar
Mit Reda Kateb, Cécile de France, Alex Brendemühl, Ulrich Brandhoff
"Wilde Maus" – Österreich
Von Josef Hader
Mit Josef Hader, Pia Hierzegger, Georg Friedrich, Jörg Hartmann, Denis Moschitto
Panorama (2)
"Kaygı" ("Inflame") – Türkei
Von Ceylan Özgün Özçelik
Mit Algı Eke, Özgür Çevik
"Pieles" ("Skins") – Spanien
Von Eduardo Casanova
Mit Ana Polvorosa, Candela Peña, Carmen Machi, Macarena Gómez, Secun de la Rosa, Jon Kortajarena, Antonio Duran "Morris", Eloi Costa
Forum (3)
"Adiós entusiasmo" ("So Long Enthusiasm") – Argentinien / Kolumbien
Von Vladimir Durán
Mit Camilio Castiglione, Mariel Fernandez, Laila Maltz, Martina Juncadella, Verónica Llinás
"Casa Roshell" – Mexiko / Chile
Von Camila José Donoso
Mit Roshell Terranova, Liliana Alba, Lia García, Diego Alberico, Cristian Aravena
"Motza el hayam" ("Low Tide") – Israel / Frankreich
Von Daniel Mann
Mit Gal Hoyberger, Susanne Gschwendtner, Amnon Wolf, Eran Ivanir, Oleg Levin
Generation (5)
"As duas Irenes" ("Two Irenes") - Brasilien
Von Fabio Meira
Mit Priscila Bittencourt, Isabela Torres
"Butterfly Kisses" – Großbritannien
Von Rafael Kapelinski
Mit Theo Stevenson, Liam Whiting
"Estiu 1993" ("Summer 1993") - Spanien
Von Carla Simón
Mit Laia Artigas, Paula Robles
"Freak Show" - USA
Von Trudie Styler
Mit Alex Lawther, Abigail Breslin
"Wallay" - Frankreich / Burkina Faso / Katar
Von Berni Goldblat
Mit Makan Nathan Diarra, Ibrahim Koma
Perspektive Deutsches Kino (4)
"Back for Good" – Deutschland
Von Mia Spengler
Mit Kim Riedle, Juliane Köhler, Leonie Wesselow, Nicki von Tempelhoff
"Die beste aller Welten" – Deutschland / Österreich
Von Adrian Goiginger
Mit Verena Altenberger, Jeremy Miliker, Lukas Miko, Michael Pink
"Millennials" – Deutschland
Von Jana Bürgelin
Mit Anne Zohra Berrached, Leonel Dietsche, Jan Koslowski, Anna Herrmann
"Die Tochter" – Deutschland
Von Mascha Schilinski
Mit Helena Zengel, Karsten Antonio Mielke, Artemis Chalkidou
Alle nominierten Filme feiern ihre Weltpremiere bei der Berlinale 2017.
Quelle: www.berlinale.de