Inhalt
Verfilmung der gleichnamigen Erzählung von Hermann Hesse: Die Geschichte spielt im Mittelalter. Narziss und Goldmund lernen sich als Klosterschüler im Kloster Mariabronn kennen. Während der fromme Narziss sich den strengen Regeln des Konvents mit voller Inbrunst unterwirft, sieht der lebensfrohe und freigeistige Goldmund in den starren Vorschriften keinen rechten Zweck für sein Leben. Trotzdem versucht er, ein gelehriger Schüler zu sein. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige Freundschaft. Schließlich aber verlässt Goldmund das Kloster und begibt sich, von Narziss ermutigt, auf die Suche nach seiner Mutter, die einst die Familie verließ. So beginnt eine abenteuerliche Wanderschaft, bei der er in dem Dienstmädchen Lene auch seine große Liebe trifft. Er wächst zu einem Künstler heran, erlebt Freiheit und Glück, die Hölle der Pest, Leid und Tod. Erst Jahre später treffen die alten Freunde sich wieder, in einem dramatischen Moment ihres Lebens, der ihre Freundschaft auf die Probe stellt.
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In der opulenten Szenerie Sebastian Soukops, gedreht wurde im Herbst 2018 u.a. in Österreich auf der Burg Hardegg im Thayatal, im Stift Zwettl und im Kloster Mariabronn sowie in Südtirol und Tschechien, rückt Kameramann Benedict Neuenfels das Star-Ensemble auf der großen Leinwand ins rechte Licht, vor allem Henriette Confurius als Lene, die Goldmund beim Handwerksmeister Niklaus kennen und lieben lernt. Zum Verdruss von dessen Tochter Lisbeth (Roxane Duran), bei Hesse eine behinderte, so verzweifelt wie stumm Liebende, im Film eine elfenbeinfarbene Schönheit nackt unter der Gartendusche.
Themen wie Homosexualität und ewiger Suche nach der Mutter, bei Hesse mit äußerster Behutsamkeit und Delikatesse angesprochen, werden von Ruzowitzky und seinem Co-Autor Robert Gold im Stil Hollywoods dramatisiert, die gewaltige Feuerwalze des Finales ist reinste Erfindung wie der überdimensionierte Kitschaltar Goldmunds, welcher ihr zum Opfer fällt. Stefan Ruzowitzki: „Ich wollte so richtig schönes Gefühlskino machen, mit großen Kinobildern, tollen Kostümen und wunderbaren Schauspielern. Geld zurück, wenn man nicht ein paar Mal einen Kloß im Hals hat, weil alles so berührend, so traurig oder einfach so schön ist!“
Man kann „Narziss und Goldmund“ mit nur einem Satz abtun, wie es die FAZ am 12. März 2020 tat: „Hermann Hesse ist tot und kann gegen Verfilmungen seiner Werke nichts tun.“ Man kann den am 2. März 2020 im Berliner Zoo-Palast uraufgeführten und vor dem coronabedingten Stillstand nur kurz in den Kinos gezeigten Action-Streifen aber auch zum Anlass nehmen, ‘mal wieder Hermann Hesse zur Hand zu nehmen. Das entschleunigt ungemein und fördert die Konzentration auf das Wesentliche.
Pitt Herrmann