Am kommenden Samstag, 6. Mai, wird der Kameramann Benedict Neuenfels mit dem mit 5.000 Euro dotierten Marburger Kamerapreis 2023 ausgezeichnet.
Ihre Wahl begründet die Jury wie folgt: "Die Arbeiten von Neuenfels beschreiten technisch und gestalterisch immer wieder neue Wege und zeigen dabei ein feines Gespür für die visuelle Gestaltung unterschiedlicher Genres und Themen. [ ...] Die oft experimentelle Natur der Bildgestaltung drängt sich dabei nicht in den Vordergrund, vielmehr werden die Figuren und Geschichten aus dem Hintergrund unterstützt und in Zusammenarbeit mit den anderen Departments wie dem Szenenbild und der Regie überhaupt erst neu erschaffen. […] Es ist uns eine Freude, einen Preisträger zu würdigen, der sich entschieden dafür einsetzt, den Begriff der Bildgestaltung zu profilieren, um darauf hinzuweisen, dass neben der Bedienung der Kamera auch die Bewegungsdramaturgie, die Arbeit mit Licht und Farben und damit das visuelle Erzählen zu den Aufgaben der Bildgestalterinnen und Kinematografen gehört." Die Entscheidung für Benedict Neuenfels fiel einstimmig.
Benedict Neuenfels studierte bis 1994 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Seine erste Arbeit als Bildgestalter war der 1988 erschienene Spielfilm "Europa und der zweite Apfel", den er unter der Regie seines Vaters Hans Neuenfels drehte. Danach folgten Filme wie "Morlock – Die Verflechtung" mit Götz George (1993, Regie: Dominik Graf), "Frau Rettich, die Czerny und ich" mit Martina Gedeck und Iris Berben (1998, Regie: Markus Imboden), "Homevideo" mit Jonas Nay und Wotan Wilke Möhring (2011, Regie: Kilian Riedhof), "Ich bin dein Mensch" mit Maren Eggert und Dan Stevens (2021, Regie: Maria Schrader) sowie Produktionen aus der "Tatort"-Reihe wie z.B. "Frau Bu lacht" (D 1995, Regie: Dominik Graf). Er drehte über 60 Filme und Serien unterschiedlicher Genres und wurde so zu einem der vielseitigsten Bildgestalter im deutschsprachigen Raum.
Für seine ästhetisch ausgesprochen vielfältige Arbeit wurde Neuenfels bereits mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet, unter anderem bekam er sieben Mal den Deutschen Kamerapreis und zweimal den Deutschen Filmpreis für die beste Bildgestaltung. Zudem erhielt er zwei Grimmepreise. Der von ihm fotografierte Film "Die Fälscher" (2007, Regie: Stefan Ruzowitzky) wurde als bester fremdsprachiger Film mit einem Oscar ausgezeichnet. Für den Film "Styx" (2018, Regie: Wolfgang Fischer) erhielt Benedict Neuenfels den Deutschen Menschenrechtsfilmpreis und den Deutschen Filmpreis in Silber.
Die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg vergeben den von Prof. Dr. Malte Hagener, Dr. Martin Jehle und dem Fachdienst Kultur geleiteten und organisierten Marburger Kamerapreis zum 22. Mal.
Benedict Neuenfels nimmt den Preis am 06. Mai 2023 um 20.00 Uhr im Cineplex Marburg entgegen. Vom 04. bis 06. Mai 2023 finden die 24. Bild-Kunst Kameragespräche rund um die Preisvergabe in den Filmkunsttheatern im Capitol Marburg statt.
Quelle und weitere Informationen: www.marburger-kamerapreis.de