Preisverleihung des 30. DOK.fest München

Am 16. Mai wurden im Audimaxx der Hochschule für Fernsehen und Film in München die Preise des 30. DOK.fest vergeben.

Highlights waren unter anderem die feierliche Eröffnung mit dem Film "The Circus Dynasty", die Weltpremiere des Films "Zeichnen gegen das Vergessen" mit dem Künstler Manfred Bockelmann und den Zeitzeugen Helga Pollak-Kinsky sowie Bronislawa (Niusia) Horowitz-Karakulska.

Die Preisträger:

Viktor Main Competition DOK.international
Gestiftet von Bayerischer Rundfunk und Global Screen, dotiert mit 10.000 Euro.
"Something Better to Come"
Dänemark, Polen 2014, 105 Min
Fern ab von Elendsbeschau und Sozialromantik erzählt der Film in poetischen Bildern von Menschlichkeit in einer unmenschlichen Welt.

Aus der Jurybegründung:
"Für einen packenden Dokumentarfilm mit einer bemerkenswerten Geschichte. Für die Verbindung vieler Ebenen zu einem Kunstwerk."

Lobende Erwähnung für:
"The Queen of Silence" – Agnieszka Zwiefka
Polen, Deutschland 2014, 80 Min 

Jury DOK.international
Ruth Diskin, Managing Director Ruth Diskin Films Ltd., Jerusalem
Jarmila Outratová, Leiterin der Industry-Sektion des Jihlava International Documentary Film Festivals
Volker Heise, Geschäftsführer Zero One Filmproduktion Berlin

Viktor DOK.deutsch 2015
Gestiftet von Planet, dotiert mit 5.000 Euro. Nominiert sind 10 Filme, die sich mit Menschen und Themen im deutschsprachigen Raum auseinandersetzen.
"Aus dem Abseits" – Simon Brückner
Deutschland 2014, 112 Min
Filmemacher Simon Brückner geht auf Spurensuche nach seinem lang verstorbenen Vater Peter Brückner, der als linksintellektueller politischer Psychologe einer der zentralen Unterstützer der deutschen Studentenbewegung war.

Aus der Jurybegründung:
"Ein Film im Dazwischen von Geschichte und Lebensgeschichte. Ein Film der uns einen Menschen nahebringt, den wir kaum kannten, aber gern kennen würden."

Lobende Erwähnung für:
"Fang den Haider" – Nathalie Borgers
Österreich, Deutschland 2015, 90 Min

Jury DOK.deutsch
Georg Bütler, Senior Programmer Zürich Film Festival
Sebastian Höglinger, Leiter der Diagonale - Festival des österreichischen Films, Graz
Rüdiger Suchsland, Journalist & Filmkritiker, Regisseur, Berlin
 
Viktor DOK.horizonte 2015
Gestiftet von der Petra-Kelly-Stiftung, dotiert mit 3.000 Euro. Nominiert sind 11 Filme, die ihr Augenmerk auf Länder mit instabilen Strukturen richten.
"Ce qu'Il reste de la folie" ("Remnance of Madness")" – Joris Lachaise
Frankreich, Senegal 2014, 100 Min
Eine bildintensive Investigation in einem psychiatrischen Krankenhaus am Rande von Dakar zu Wahnsinn und Methode im Postkolonialismus.
   
Aus der Jurybegründung:
"Der Film "Ce qu'il reste de la folie" explodiert förmlich mit seiner Diskursfreudigkeit, geht ungewöhnliche formale Wege und besticht mit visueller Kraft. Eine intellektuelle Auseinandersetzung wird sinnlich erfahrbar gemacht."

Lobende Erwähnung für:
"La selva inflada" ("The Inflated Jungle") – Aljenadro Naranjo
Kolumbien, Spanien 2015, 70 Min  

Jury DOK.horizonte
Jenny Billeter, Leiterin der Sektion FOKUS, Solothurner Filmtage
Cornelia Klauß, Kuratorin des Bundesverbands Kommunaler Filmarbeit Berlin
Dr. Andreas Ströhl, Leiter der Abteilung Kultur und Information, Goethe-Institut München
 
Kino Kino Publikumspreis 2015 des DOK.fest München
Die Redaktion Kino Kino, das Filmmagazin des Bayerischen Fernsehens, lobt zum ersten Mal einen Publikumspreis aus. Der undotierte Preis ist eine Auszeichnung des Publikums an die Filmemacher. Zudem gewinnen Preisträger und Film eine exklusive Berichterstattung und Platzierung in Kino Kino (Web).

Das Publikum votet über seine Eintrittskarte, indem es eben diese nach dem Screening in eine an allen Spielorten aufgestellte Box wirft. Alle Filme könnten somit kategorienübergreifend gewinnen.

"Electroboy" – Marcel Gisler
Schweiz 2014, 113 Min
Die Geschichte von Florian Burkhardt ist die eines unglaublichen Selfmademan, doch was ihm in all den Jahren nicht gelingt ist zu sich selbst finden. Ein facettenreiches Portrait mit tiefem Einblick in familiäre Abgründe.
 
FFF-Förderpreis Dokumentarfilm 2015
Gestiftet vom FilmFernsehFonds Bayern, dotiert mit 5.000 EUR, für Bayerische Nachwuchsregisseure. Reihenübergreifend.
"Mission Control Texas" – Ralf Bücheler
Deutschland 2014, 83 Min
Seit 17 Jahren wird die unabhängige Fernsehshow "The Atheist Experience" aus Texas gesendet. Die Moderatoren diskutieren mit christlichen Anrufern Glaubensfragen, Politik, Abtreibung, und Kreationismus, ohne ihren Humor zu verlieren.

Aus der Jurybegründung:
"Dem Regisseur gelingt ein nachhaltiger und beeindruckender Blick auf ein sich radikalisierendes Amerika, das uns Angst macht!"
 
Lobende Erwähnung für:
"Abdo" – Jakob Gross
Deutschland 2015, 74 Min 

Jury FFF-Förderpreis Dokumentarfilm
Markus Aicher, Leiter der Koordinationsstelle Kino/Film, Bayerischer Rundfunk
Nicole Leykauf, Geschäftsführerin, Leykauf Film GmbH München
Werner Fuchs, Geschäftsführer, Zorro Filmverleih GmbH München
 
Deutscher Dokumentarfilmmusikpreis 2015
Gestiftet vom Förder- und Hilfsfonds des Deutschen Komponistenverbandes geht an
Paradox Paradise (John Gürtler, Jan Miserre und Lars Voges) für ihre Komposition zum Film:
"Above and Below" – Nicolas Steiner
Schweiz, Deutschland 2015, 118 Min

Aus der Jurybegründung:
"Die Arbeit spielt auf eigenständige Weise mit amerikanischen Musiktraditionen und belebt diese neu. Sie ist vielseitig, innovativ und modern, unaufdringlich und beeindruckend produziert."

DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit 2015
Gestiftet von B.O.A Videofilmkunst, dotiert mit 3.000 Euro. Reihenübergreifend. 
"Toto and his Sisters" ("Toto si surorile lui")
Rumänien 2014, 93 Min
Toto, Ana und Andreea leben alleine am Rande der rumänischen Gesellschaft inmitten Heroinsüchtiger, doch sie kämpfen, sie tanzen, sie lernen.
 
Aus der Jurybegründung:
"Ein berührender, schockierender Film, aber auch ein mutiger und hoffnungsvoller Film, der die kindliche Souveränität zum Thema macht."

Jury der SOS-Kinderdörfer weltweit
Prof. Dr. Peter Arens, ZDF Leiter der ZDF-Hauptredaktion Kultur, Geschichte und Wissenschaft
Christine Kehrer, Head of TV/Video SOS-Kinderdörfer weltweit
Prof. Heribert Prantl, Chefredaktion Süddeutsche Zeitung München
Sonja Scheider, Dokumentarfilmredakteurin BR
Dr. Wilfried Vyslozil, Vorstand SOS-Kinderdörfer weltweit
 
Preis der Untertitel-Werkstatt Münster 2015
Für barrierefreie TV-Untertitelung, dotiert mit einer Beistellung im Wert von 5.500 Euro.
"Nicht alles schlucken" – Jana Kalms, Piet Stolz, Sebastian Winkels
Deutschland 2015, 86 Min
Der Film "Nicht alles schlucken" beleuchtet das ewige Stigma der psychisch Kranken, die Macht von Medikamenten und hinterfragt unsere Vorstellungen von Normalität und psychischer Gesundheit.

Jurybegründung:
"Ein engagierter Film wider die Betroffenheit. Ein Film, der beweist, dass jede politische Aussage auch ihre ästhetische Form bedingt."

Jury DOK.deutsch
Georg Bütler, Senior Programmer, Zürich Film Festival
Sebastian Höglinger, Leiter der Diagonale – Festival des österreichischen Films, Graz
Rüdiger Suchsland, Journalist, Filmkritiker und Regisseur, Berlin
 
Megaherz Filmschulpreis 2015
1. Platz im Filmschulfestival, dotiert mit 3.000 Euro.
"If Mama ain't Happy, Nobody is Happy" – Mae de Jong
Niederlandse Filmacademie

Aus der Jurybegründung:
"Die Filmemacherin schafft es, mit einer persönlichen Begegnung familiäre Strukturen sichtbar zu machen. Charmant, spielerisch, kreativ – eine historische Spurensuche."

DOK.forum
Arri pitch award 2015
1. Platz für das beste Nachwuchskonzept, dotiert mit Beistellungen im Wert von 5.000 Euro.
"Aliyah" -  Rafael Bondy (ZhdK)
Flucht aus Frankreich

Aus der Jurybegründung:
"Gefangen in der Angst vor Diskriminierung und der Furcht vor dem Unbekannten steht Aliyah für Politik und Paranoia und offenbart dabei unangenehme Einsichten in die europäische Gegenwart."

DOK.education
Dokumentarfilmpreis für junge Menschen
Gestiftet von der SPD Fraktion im Bayerischen Landtag, dotiert mit einem Gesamtwert von 1.000 Euro.

1. Preis
"Eine andere Zeit"
Verena Wagner

2. Preis
"Von einem, der auszog"
Filmgruppe algo

3. Preis
"Sophia" 2013
Lilian Robl

Quelle: www.dokfest-muenchen.de